Mentrup fordert mehr Tempo beim Klimaschutz

dpa/lsw Karlsruhe. In Karlsruhe muss sich wegen der Klimaerwärmung einiges ändern. Davon ist Oberbürgermeister Mentrup überzeugt. Aber vor allem sieht er den Bund in der Pflicht.

Frank Mentrup (SPD), Oberbürgermeister von Karlsruhe. Foto: Uli Deck/Archivbild

Frank Mentrup (SPD), Oberbürgermeister von Karlsruhe. Foto: Uli Deck/Archivbild

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) fordert vor allem vom Bund deutlich mehr Einsatz beim Klimaschutz. Die nordbadische Stadt werde Prognosen zufolge im Rheintal am stärksten von steigenden Temperaturen betroffen sein, sagte er. „Das spüren wir jetzt.“ Die Auswirkungen der Dürre seien dramatisch. Über die gesamte Stadt seien etwa zehn Prozent der Bäume abgestorben. Betroffen seien nicht länger nur Kiefern, sondern auch Lärchen und Buchen, die bisher widerstandsfähig gewesen seien. „Das Tempo und die Vielzahl der Baumarten, die betroffen sind, überraschen.“

Dabei seien die Städte mehr denn je auf Bäume angewiesen. „Im Grunde müssen wir bei Baumaßnahmen in jeder Straße immer gleich mitdenken, Bäume zu pflanzen, um Schatten zu bekommen. „Wir müssen uns nach anderen Baumarten umsehen.“

Nachdem Karlsruhe den Klimanotstand ausgerufen habe, werde der zum Jahresende geplante Klimaaktionsplan für Karlsruhe umfangreicher und konsequenter ausfallen, kündigte Mentrup an. „Die großen Räder müssen vor allem auf bundes- und auf internationaler Ebene gedreht werden“, ist der Verwaltungschef aber überzeugt. In Berlin sei das Thema nicht konsequent angegangen worden. Man habe wohl das Gefühl, dass etwas getan werden müsse, aber ohne das Komfortverhalten der Bürger zu beeinträchtigen. „Das passt nicht.“

Deutschland habe rund ein Prozent Anteil an der Weltbevölkerung, trage aber mit mehr als zwei Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß bei. Wenn alle einen so hohen Pro-Kopf-Ausstoß hätten, „dann würde die Welt rasant schnell den Bach runtergehen. Da können wir nicht so tun, als ginge uns das nicht an“, sagte Mentrup.

Die Bundesregierung hat seiner Überzeugung nach die große Bereitschaft der Bevölkerung nicht erkannt, wenn Regelungen gemacht werden, die für alle gelten. Das Tempolimit auf Autobahnen sei ein Beispiel. Die Mehrheit der Menschen sei dazu bereit. „Aber da passiert dann nichts. So ist das bei vielen Themen.“

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Erstellt:
25. August 2019, 09:14 Uhr

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