Metall-Tarifrunde beginnt mit Fokus auf Zukunftsplan

dpa/lsw Böblingen. Schon vor Ausbruch der Coronavirus-Krise stand die Metallbranche im Südwesten unter Druck. Arbeitgeber und Gewerkschaft wollen die Tarifrunde deshalb schnell über die Bühne bringen. Ein Selbstläufer dürfte sie trotzdem nicht werden.

Ein Teilnehmer einer Aktion der IG Metall mit passender Flagge. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Ein Teilnehmer einer Aktion der IG Metall mit passender Flagge. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Arbeitgeber und Gewerkschaft verhandeln über einen Zukunftsplan für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg. In Böblingen treffen sich heute Vertreter des Branchenverbandes Südwestmetall und der IG Metall zur ersten Runde der Tarifverhandlungen. Es ist der erste offizielle Termin, beide Seiten haben sich zuvor aber schon mehrfach im kleineren Kreis getroffen, um die Chancen für einen möglichst schnellen Abschluss noch vor Ablauf der Friedenspflicht Ende April auszuloten.

Die Gewerkschaft will mit den Arbeitgebern ein „Zukunftspaket“ schnüren. Gemeint sind Regelungen zur Gestaltung des digitalen und ökologischen Wandels in der Automobilindustrie und im Maschinenbau. Die IG Metall will sicherstellen, dass trotz der Transformation der Branche die Zukunft der Beschäftigten gesichert bleibt. Die Arbeitgeber sollen sich deshalb unter anderem dazu verpflichten, auf Personalabbau, Ausgliederungen und Standortschließungen zu verzichten und in die Bildung der Beschäftigten zu investieren. Die Gewerkschaft will zwar auch Lohnerhöhungen durchsetzen, geht aber ohne konkrete Forderung in die Verhandlungen.

In einem gemeinsamen Interview haben die Verhandlungsführer beider Seiten am Wochenende noch einmal betont, dass sich die Branche in einer außergewöhnlichen Situation befinde. Südwestmetall-Chef Stefan Wolf warf der IG Metall in „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ allerdings trotzdem vor, den Ernst der Lage in der Branche zu verkennen. IG-Metall-Chef Roman Zitzelsberger wies das zurück. Gerade weil es um die Stabilisierung der Branche gehe, habe man die Verhandlungen vorziehen wollen. Man dürfe sich jetzt aber auch nicht panisch machen lassen.

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Erstellt:
16. März 2020, 01:33 Uhr

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