Meterhoher Neuschnee sorgt für Probleme in den Alpen

dpa Bozen/Innsbruck. Schnee in den Bergen - im Dezember könnte nichts normaler sein. Aber wenn ein bis zwei Meter auf einmal fallen, wird es doch kritisch. Es herrscht teils höchste Lawinengefahr.

Eine Straßensperre versperrt einen verschneiten Weg am Berg Großglockner in Osttirol. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa

Eine Straßensperre versperrt einen verschneiten Weg am Berg Großglockner in Osttirol. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa

Große Neuschneemengen haben in Teilen der Alpen zu erheblichen Verkehrsproblemen und höchster Lawinengefahr geführt.

Betroffen war auch der Brenner-Pass zwischen Österreich und Italien. Dort waren Zugverbindungen unterbrochen und auch die Autobahn teilweise gesperrt. In ganz Südtirol gebe es viele Stromausfälle, teilte der Zivilschutz mit. Rund 1400 Feuerwehrleute seien seit Sonntagfrüh im Einsatz.

In Osttirol in Österreich wurde die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Es sei mit spontanen Lawinen, „vereinzelt auch extrem großen“ zu rechnen, so die Behörden. Auch in der Schweiz waren Zugverkehr und Straßenverkehr beeinträchtigt.

In Prägraten am Großvenediger in Österreich ging am Samstag ein Schneebrett ab, wie die Polizei mitteilte. Vier Häuser und ein Fahrzeug wurden beschädigt. Niemand wurde verletzt. Etwa 100 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Schneemassen brachen auch in einen Schafstall und türmten sich in einem Gasthaus. Die Menschen wurden aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. In Tirol waren am Sonntag rund 3500 Haushalte ohne Strom, nachdem Bäume auf Stromleitungen gefallen waren.

Generell waren in Österreich viele Bergstraßen nur mit Schneeketten befahrbar oder überhaupt gesperrt, darunter der Plöckenpass oder die Zufahrt ins Lesachtal in Kärnten. Die Lage sollte sich nur langsam entspannen. Auch am Sonntag wurde regional mehr als ein Meter Neuschnee erwartet.

In der Schweiz machte der viele Schnee unter anderem der Matterhorn Gotthard Bahn zu schaffen. Die Bahn meldete am Sonntag auf Twitter eine Streckenunterbrechung zwischen Andermatt und Sedrun. Für Skitouren, Freeriden und Schneeschuhwanderungen abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse kritisch. In einigen Regionen kam es zu Überschwemmungen durch geschmolzenen Schnee.

In der norditalienischen Region Venetien war die Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz und rückte mehr als 400 Mal aus. In der Dolomiten-Gegend um Belluno türmte sich der Schnee meterhoch, Stromtrassen wurden beschädigt.

Auch auf Mallorca ist der Winter inzwischen angekommen. Der Gipfel des Puig Major im Tramuntana-Gebirge, mit 1445 Metern der höchste der derzeit touristenleeren spanischen Urlaubsinsel, war am Wochenende laut Medienberichten mit einer vier bis fünf Zentimeter dicken Schneeschicht bedeckt. In der Nacht auf Samstag habe es erstmals richtig heftig geschneit, berichtete die „Diario de Mallorca“. Die Schneegrenze sank auf 850 bis 900 Meter.

Zuvor hatte es am Mittwoch auf dem Gipfel nur ein bisschen Schnee gegeben. Nach ungemütlichem Wetter auf der ganzen Insel am Freitag und Samstag mit viel Regen und teils auch Hagel kam aber am Sonntag auf Mallorca die Sonne bei Höchtsttemperaturen um die 14 Grad wieder zum Vorschein.

© dpa-infocom, dpa:201206-99-590268/4

Schnee liegt hoch aufgetürmt am Straßenrand in der Gemeinde Brenner in Südtirol. Foto: Bernd März/dpa-Zentralbild/dpa

Schnee liegt hoch aufgetürmt am Straßenrand in der Gemeinde Brenner in Südtirol. Foto: Bernd März/dpa-Zentralbild/dpa

Zum Artikel

Erstellt:
6. Dezember 2020, 12:13 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen