Speicherkriese
Micron-Aktie rutscht 5 % ab - Das ist der Grund
Die Micron-Aktie verzeichnete einen deutlichen Kursrückgang von 5 Prozent. Was steckt dahinter?
© bluestork / shutterstock.com
Die Micron-Aktie fällt um 5 %. Erfahren Sie, welche strategischen Entscheidungen des Unternehmens hinter diesem Rückgang stehen und wie Analysten die Zukunft bewerten.
Von Matthias Kemter
Die Micron-Aktie ist seit gestern von etwa 206 Euro um knapp 5 % auf aktuell 194 Euro gefallen. Der Rückgang folgt auf eine radikale strategische Neuausrichtung des Unternehmens, die sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Anleger zeigen sich eher besorgt über die kurzfristigen Auswirkungen dieser Maßnahmen.
Radikale Neuausrichtung - Abschied von der Marke „Crucial“
Micron Technology hat die Märkte mit einer überraschenden Entscheidung aufgerüttelt. Das Unternehmen stellt seine Endkundenmarke „Crucial“ nach fast 30 Jahren ein. Unter Crucial wurden bisher vor allem beliebte Speicherchips für SSDs und RAM-Arbeitsspeicher vertrieben. Bis Ende Februar 2026 sollen nun sämtliche Produkte dieser Linie aus den Regalen verschwinden. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenden Strategie, die Produktionskapazitäten auf hochmargige Lösungen für KI- und Enterprise-Kunden zu konzentrieren. Die Strategie ist aber vor allem auch die Reaktion auf die aktuelle Speicherkrise, denn der boomende KI-Sektor ist speicherhungrig. So hungrig, dass die Preise für Arbeitsspeicher für Privatkunden in den letzten Monaten um das Fünffache gestiegen sind.
Hintergrund der Neuausrichtung
Speicherhersteller müssen nun abwegen, denn werden die Produktionen zu schnell und zu stark hochgefahren, riskieren die Unternehmen spätere Überproduktion, was in der Vergangenheit der Fall war. Die Produktionen aber nicht hochzufahren, ist allerdings auch keine Option, da sonst Gewinne an die Konkurrenz abgegeben werden. Der logische Schritt ist daher vorerst hin zu planbaren Verträgen mit Großkunden, bis der Händlermarkt wieder berechenbarer wird. Aktuell wird davon ausgegangen, dass das frühestens Ende 2026 der Fall sein wird. Micron plant zudem, seine Produktionskapazitäten auf High Bandwidth Memory (HBM) zu konzentrieren, der für KI-Rechenzentren essenziell ist.
Skepsis an der Börse
Die Reaktion der Anleger fiel zunächst negativ aus. Der Rückzug aus dem Endkundengeschäft wird als potenzieller Auslöser für kurzfristige Umsatzeinbußen gesehen. Die Aktie verlor bereits am Morgen nach der Ankündigung an Wert. Trotz dieser Skepsis sehen Analysten langfristig großes Potenzial in der Neuausrichtung.
Analysten bleiben optimistisch
Während die Aktie aktuell unter Druck steht, zeigen sich Analysten optimistisch. Goldman Sachs erhöhte das Kursziel auf 205 Dollar, während andere Experten sogar Werte von bis zu 338 Dollar prognostizieren. Die strategische Fokussierung auf das lukrative KI-Segment wird von vielen als richtiger Schritt gewertet.
Herausforderungen und Chancen
Die Neuausrichtung birgt jedoch auch Risiken. Micron tritt in einem hart umkämpften Markt gegen starke Konkurrenten wie SK Hynix und Samsung an. Die kommenden Wochen bleiben entscheidend. Am 17. Dezember wird Micron seine Quartalszahlen vorlegen, die weitere Einblicke in die Auswirkungen der neuen Strategie geben könnten. Anleger werden insbesondere auf Details zur Abwicklung des Crucial-Geschäfts und die Umsatzprognosen für 2026 achten.
