Ministerium räumt bei „Gorch Fock“ Fehler ein
Rechnungshof bemängelt Gefahr für die Besatzung
Berlin /DPA - Das Verteidigungsministerium hat erhebliche Fehler bei der Sanierung des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ eingeräumt. Einem kritischen Prüfbericht des Bundesrechnungshofs mit Empfehlungen werde im Wesentlichen gefolgt, erklärte das Ministerium. Der Bundesrechnungshof hatte den von 9,6 auf 75 Millionen Euro und dann auf bis zu 135 Millionen Euro explodierenden Kostenrahmen sowie Defizite bei Wartung und Betrieb des Schiffs über 20 Jahre unter die Lupe genommen. Das Ministerium schickte dazu eine Stellungnahme.
Die Rechnungshofexperten hatten am 3. Januar bemängelt, die Sanierung des Dreimastseglers durch die Elsflether Werft sei 2016 begonnen worden, ohne den Zustand des Schiffs und die Wirtschaftlichkeit ausreichend zu prüfen. Die letzte vollständige und dokumentierte Untersuchung der „Gorch Fock“ gab es demnach im Jahr 1979. Über mehrere Jahre sei der Betrieb des Schiffs aus Expertensicht eine Gefahr für die Besatzung gewesen. Zudem habe Ministerin Ursula von der Leyen für Kostensteigerungen zweimal grünes Licht auf Basis von „falschen oder nicht hinreichend aussagekräftigen Informationen“ gegeben, die sich im Januar 2017 und März 2018 in sogenannten Leitungsvorlagen fanden, so die Prüfer.
Der Bericht des Rechnungshofs habe eine „umfangreiche interne Prüfung“ ausgelöst, „deren Erkenntnisse wir noch nicht abschließend aufgearbeitet haben“, heißt es vom Ministerium. Es werde noch untersucht, wie die fraglichen Leitungsvorlagen zustande gekommen seien, „um Verantwortlichkeiten zu klären, Prozesse zu hinterfragen und daraus resultierende Maßnahmen zu ergreifen“. Die Besatzung sei aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen, entgegnete das Ministerium den Prüfern.