Mislintat: „Klarer Elfmeter“

dpa Stuttgart. Der couragierte Auftritt des VfB Stuttgart gegen Mönchengladbach wird von einer Diskussion über den Videobeweis und über einen Elfmeter überschattet. Gonzalez und Wamangituka retten den Schwaben einen Punkt. Am Mittwoch könnte sich zeigen, wie wichtig die beiden sind.

Ein Fußball-Spiel. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Ein Fußball-Spiel. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Mit einem milden Lächeln saß Sven Mislintat auf seinem grauen Stuhl, mit einer klaren Meinung diskutierte er über den Aufreger des 2:2 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach. „Wenn der Videoschiedsrichter eingreift, ist es für mich ein klarer Elfmeter“, sagte der Sportdirektor des VfB Stuttgart am Sonntag in der „Sport1“-Sendung „Doppelpass“ und äußerte damit eine aus seiner Perspektive wenig überraschende Sichtweise. Er hätte „Randale gemacht, wenn es ihn nicht gegeben hätte“, meinte Mislintat.

Weil Schiedsrichter Felix Brych aber am Samstagabend nach dem umstrittenen Videobeweis auf Elfmeter entschied, waren es die Gladbacher, die mächtig erbost waren. Allen voran Nationalspieler Jonas Hofmann, der wütete: „Das ist eine absolute Frechheit“.

In der Szene, die auch am Tag nach dem Topspiel des 16. Spieltags reichlich diskutiert wurde, wird VfB-Stürmer Sasa Kalajdzic an der Torauslinie im Gerangel um den Ball von Gladbachs Linksverteidiger Rami Bensebaini umklammert. Getroffen wird er am Fuß aber auch von Mitspieler Waldemar Anton. Diesen Kontakt habe er nicht gesehen, er sei „wohl mitentscheidend“ gewesen, räumte Brych bei Sky ein. Er sei darauf auch nicht hingewiesen worden. „Wenn man den Elfmeter direkt pfeift, muss er akzeptiert werden. Mit dem VAR-Eingriff bleiben schon ein paar Restzweifel“, gab Brych zu: „Mir war es auf dem Platz einen Tick zu wenig.“ Stuttgart könne „mit dem Elfmeter glücklich sein“.

Das fand Mislintat nicht. Der 48-Jährige hatte in der Vergangenheit mehrfach Entscheidungen von Schiedsrichtern kritisiert, insbesondere in der Handspiel-Thematik. Diesmal betonte er, Bensebaini habe in dem Moment „naiv“ verteidigt. Ähnlich wie VfB-Außenbahnspieler Borna Sosa, der den ersten Elfmeter für die Gäste verursacht hatte. Weil Gladbachs Kapitän Lars Stindl sicher verwandelte, war der VfB mit einem Rückstand in die Pause gegangen. Die Stuttgarter kamen aber dank des Flug-Kopfballs von Nicolas Gonzalez (58.), dem 3000. Treffer des VfB in der Bundesliga, zurück und ließen sich auch von dem erneuten Rückstand durch Denis Zakaria (61.) nicht schocken.

Dass Silas Wamangituka per Strafstoß (90.+6) nur noch für einen Punkt sorgte, war für Mislintat ebenso wie für VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo angesichts des respektablen Auftritts sogar zu wenig. 32 Saisontore haben die Schwaben jetzt schon geschossen, so viele wie letztmals in der Saison 1997/98, als ihnen zu diesem Zeitpunkt bereits 33 gelungen waren. Neun Treffer fallen dabei auf Wamangituka, sechs auf Gonzalez. Die beiden erfolgreichsten VfB-Torschützen werden nun zum Hinrunden-Anschluss am Mittwoch bei Arminia Bielefeld fehlen.

Es sei „schade“, dass sich ausgerechnet beide die fünfte Gelbe Karte eingehandelt haben, räumte Matarazzo zwar ein, beschwichtigte aber: „Wir haben sicherlich Spieler, die ihre Chance wieder bekommen können von Anfang an zu spielen.“

Schließlich zeigte sich der Coach angetan von seiner nie aufsteckenden Truppe, die auch Gäste-Trainer Marco Rose begeisterte: Der VfB sei ein „belebendes Element“ für die Fußball-Bundesliga, sagte der 44-jährige Rose. „Es macht Spaß, die Jungs spielen zu sehen. Sie haben eine gute Spielidee und bringen dazu noch eine gute Dynamik mit. Ich traue den Jungs schon noch einiges zu.“

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Erstellt:
17. Januar 2021, 14:07 Uhr

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