Miss Germany gibt Frauen Tipps gegen sexuelle Belästigung

dpa/lsw Stuttgart. „Wehren Sie sich!“, rät Miss Germany Nadine Berneis - und zwar mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Auf einem Flyer gibt die Polizeibeamtin Ratschläge, wie Frauen unbeschwert auch nachts unterwegs sein können und was im Ernstfall zu tun ist.

Miss Germany Nadine Berneis aus Stuttgart. Foto: Patrick Seeger/Archiv

Miss Germany Nadine Berneis aus Stuttgart. Foto: Patrick Seeger/Archiv

Die amtierende Miss Germany und Polizeibeamtin Nadine Berneis gibt Frauen auf einem Flyer des Landeskriminalamts Baden-Württemberg Tipps für sichere Wege. Bei verbaler oder körperlicher Belästigung sollten Frauen direkt handeln, heißt es in dem Faltblatt, das nach Angaben des LKA vom Mittwoch vergangene Woche an die Polizeidienststellen verschickt wurde. „Wenn Sie die Situation nicht verlassen können, wehren Sie sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“, zum Beispiel Tritten oder Schlägen ins Gesicht eines Angreifers.

Sie selbst sei viel auf Achse: „Wer unbeschwert unterwegs sein will, sollte auf ein paar Dinge achten.“ Frauen sollten gut beleuchtete Straßen und Wege statt menschenleere dunkle Abkürzungen nehmen, in Bussen und Bahnen volle Abteile oder Sitzplätze nahe beim Fahrer wählen, lautet ein weiterer von Berneis' Ratschlägen.

Die Kampagne ist Teil des vor einem halben Jahr gestarteten Präventionsprogramms „Sicher. Unterwegs. - Gewalt gegen Frauen im öffentlichen Raum“ des Innenministeriums. Frauen sollen nach Angaben von Minister Thomas Strobl (CDU) zum einen praktische Handreichungen erhalten: „Wie verhält man sich, damit Gefahren minimiert werden?“ Zum Beispiel: In Lokalen keine Getränke unbeaufsichtigt stehen lassen, um nicht Opfer eines Angriffs mit K.o.-Tropfen zu werden.

Zugleich sollen Frauen auch ermuntert werden, Sexualstraftaten anzuzeigen, erklärte Strobl. „Um das Dunkelfeld zu erhellen.“ Gerüchte, „die Täter werden eh nie gefasst, sind so nicht richtig“. Den Angaben nach lag die Aufklärungsquote bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im vergangenen Jahr bei 81,2 Prozent - die Aufklärungsquote aller Straftaten liege bei 62,7 Prozent.

Im Rahmen der Kampagne haben bis einschließlich Juli 2019 nach Angaben des Ministeriums mehr als 3100 Menschen an Veranstaltungen teilgenommen. Dem Minister zufolge geht es darum, Frauen zu informieren, wie sie sich wirksam gegen Gewalt im öffentlichen Raum wehren und wie sie das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden, möglichst verringern können.

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Erstellt:
28. August 2019, 17:51 Uhr

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