Drachenprinz der Mongolei

Missing-Link der Tyrannosaurier gefunden

Ein Skelett aus der Mongolei gibt Hinweise auf die Herkunft des Tyrannosaurus rex. Funde dieser Art sind nicht besonders häufig.

Khankhuuluu mongoliensis ist ein wichtiges Bindeglied in der Tyrannosaurier-Evolution vom Leichtgewicht zum Koloss.

© Julius Csotonyi

Khankhuuluu mongoliensis ist ein wichtiges Bindeglied in der Tyrannosaurier-Evolution vom Leichtgewicht zum Koloss.

Von Markus Brauer/AFP

Mit seiner enormen Größe und Zähnen so scharf wie Steakmesser ist der Tyrannosaurus rex ein erklärter Liebling von Kindern und Paläontologen zugleich. Während wir die Lebensweise des bis zu zwölf Meter langen und neun Tonnen schweren Raubdinosauriers immer besser verstehen, bleibt seine Abstammungslinie weiterhin geheimnisvoll.

Knochenfunde aus 1970er Jahren führen zu neuer Saurierart

Das hat sich durch neue Analysen eins alten Fundes geändert. Leichter als sein berühmter Verwandter und vor Jahrzehnten falsch zugeordnet: Forscher haben anhand neu analysierter Knochenfunde aus den 1970er-Jahren eine neue Saurier-Art bestimmt, welche die Familiengeschichte des berühmten Tyrannosaurus Rex einer aktuellen Studie zufolge neu schreibt.

Laut der am Mittwoch in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie war der grazile Vorfahre des tonnenschweren Tyrannosaurus Rex nur etwa vier Meter lang und wog gerade einmal eine dreiviertel Tonne.

#UCalgary paleontologists have identified a new species of dinosaur, named Khankhuuluu or 'prince of dragons', which is the closest-known ancestor to the gigantic tyrannosaurs https://t.co/N4tmwzzi2g@ucalgarysciencepic.twitter.com/q594O3SRfk — U Calgary (@UCalgary) June 11, 2025

Khankhuuluu mongoliensis – „Drachenprinz der Mongolei“

„Er hätte die Größe eines sehr großen Pferdes gehabt“, sagt die Mitautorin der Studie, Darla Zelenitsky von der Universität Calgary. Wegen seiner im Vergleich zum „König“ Tyrannosaurus Rex verhältnismäßig kleinen Statur gaben die Forscher der neuen Art den Namen Khankhuuluu mongoliensis, was so viel wie „Drachenprinz der Mongolei“ bedeutet.

Die Kochen wurden erstmals in den frühen 1970er Jahren im Südosten der Mongolei ausgegraben. Damals wurden sie allerdings als von einem anderen Tyrannosaurier stammend identifiziert, dem Alectrosaurus. Ein halbes Jahrhundert lang lagerten die Fossilien in den Schubladen des Instituts für Paläontologie der Mongolischen Akademie der Wissenschaften in der Hauptstadt Ulan Bator.

Stammbaum der Tyrannosaurier muss neu geschrieben werden

Dort würden sie vermutlich noch immer einstauben, wäre nicht der Doktorand Jared Voris bei einer Reise in dem zentralasiatischen Land auf die Schubladen gestoßen. Als er begann, sie zu durchstöbern, habe er festgestellt, dass etwas nicht stimmte, erklärt Zelenitsky.

Es stellte sich demnach heraus, dass es sich bei den Knochen um gut erhaltene Teilskelette von zwei verschiedenen Individuen einer völlig neuen Art handelte. Zelenitsky betont, dass die Entdeckung „uns geholfen hat, viel über den Stammbaum der Tyrannosauriergruppe zu klären“, an dessen Ende der T-Rex steht. Diese „Familiengeschichte“ sei zuvor „sehr unübersichtlich“ gewesen.

Der „Drachenprinz“ wanderte den Forschern zufolge vermutlich vor 73 bis 67 Millionen Jahren von Asien nach Nordamerika und benutzte dabei die Landbrücke, die einst Sibirien und Alaska verband. Dort brachten die Spezies den Tyrannosaurus rex hervor. Eine Entwicklung, die ohne Winzlinge wie Khankhuuluu wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre.

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Erstellt:
12. Juni 2025, 08:20 Uhr

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