Mit Laptop, Liebe und Töpfen voller Ideen
Wie man klimafreundliches Kochen schmackhaft macht, haben die Verantwortlichen des Projekts Prima Klima bei einer gemeinsamen Online-Kochaktion gezeigt. Die Zutaten waren überwiegend regional, saisonal, unverpackt und vegan.

© Alexander Becher
Claudia Fischer, Hanny Volentir und Silke Müller-Zimmermann machen es vor, die Teilnehmer an den Bildschirmen machten von zu Hause aus mit: Beim Workshop von „Prima Klima“ stand klimafreundliches Kochen im Vordergrund. Foto: A. Becher
Von Jutta Rieger-Ehrmann
Weissach im Tal. Mit Herzblut bei der Sache, aber natürlich vegan! Unter diesem Motto fand in der Küche von Silke Müller-Zimmermann in Weissach im Tal der letzte von drei „Prima-Klima-Workshops“ in den Herbstferien statt. Davor hatte es bereits einen Nachmittag unter dem Motto „Spiel des Lebens“ gegeben, in dem es um die Entwicklung eigener Spielideen ging – dabei wurden die Teilnehmer von dem Ludwigsburger Spieleentwickler Felix Mertikat unterstützt. Ein weiterer Workshop befasste sich mit dem Thema „Sprache wandelt“. Poetry-Slammer Kai Robin Bosch zeigte bei dieser Gelegenheit, wie man „Gedanken“ in Worte fassen und sich damit Gehör verschaffen kann. Und nun also ging es an die Kochtöpfe.
Den Verantwortlichen von „Klima Wandeln – Prima Handeln“ (abgekürzt: Prima Klima) sei es ein großes Anliegen, alle Sinne und möglichst viele Bereiche des menschlichen Lebens anzusprechen, erklärte Müller-Zimmermann. Man möchte den Leuten, vor allem auch den jungen, die Idee des Projekts, nämlich ökologische und soziale Nachhaltigkeit, im wahrsten Sinne des Wortes „schmackhaft“ machen. Daher war an diesem Abend Kochen angesagt, Pandemie-bedingt online – eine Premiere. Auf dem Küchentisch: ein Laptop, eine Kochplatte, allerlei Utensilien, Gewürze, Nüsse und frische Zutaten. Dabei war schon beim Einkauf auf Bio-, tierfreundliche, saisonale, regionale und unverpackte Produkte geachtet worden. Mit einer kleinen Ausnahme bei der Vorspeise. Alle Teilnehmer bekamen eine Box mit den Zutaten m Vorfeld nach Hause geliefert.
Auch optisch kommen die Speisen herbstlich daher
Der Jahreszeit entsprechend dominierten die Farben Orange und warme Erdtöne: Karotten und verschiedene Kürbisse kamen zum Einsatz. Auf dem Plan stand ein komplettes Menü: Als Vorspeise ein orientalischer Karottensalat mit Datteln, als Hauptgang Ofengemüse mit veganer Bratensoße und als Nachtisch ein Pumpkin-Pie-Schichtdessert, bestehend aus Kürbisfleisch, Haferkeksen und veganer Sahne. Die Rezepte und Zutaten wurden schon vorab in einer Box an die Teilnehmer ausgeliefert. Im Jugendtreff Weissach hatte sich unter der Leitung des Schulsozialarbeiter-Teams eine Gruppe Erwachsener und Jugendlicher eingefunden. Weitere Teilnehmende waren per Videokonferenz zugeschaltet oder kochten mangels der technischen Voraussetzungen „analog“ jeweils bei sich zu Hause.
Ausgesehen haben dürfte es jedoch bei allen Teilnehmern ähnlich: In allen Küchen wurde geschält, geschnippelt, gemixt, gebacken und gebraten – das alles unter Anleitung der Köchinnen in der Weissacher Küche: Silke Müller-Zimmermann, Claudia Fischer von Verein Kubus und Hanny Volentir, die auf ihrem Instagram-Profil unter dem Namen „Hannynnah99“ regelmäßig Tipps rund ums Kochen und die Präsentation der Menüs gibt. Schaut mal, wie ihr den Kürbis schneiden könnt. Entweder in Stifte wie Pommes frites oder aber auch in Dreiecke und Kreise“, regt Hanny Volentir an. „Zum Schluss könnt ihr die Stifte dann in einer Pommes-Tüte aus Papier schön drapieren.“ Via Zoom wurde punktgenau um 19 Uhr gemeinsam gegessen. Die Note eins mit Sternchen bekam der Nachtisch, aber auch das Ofengemüse – also die „Kürbis-Pommes mit Soße“ – und der Karottensalat kamen gut an.
Prima Klima Das Projekt „Prima Klima“ wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert und läuft noch bis 2022. Verbundpartner sind die Gemeinde Weissach im Tal, der Verein Weissach Klimaschutz konkret der Verein Kubus. „Prima“ steht dabei für partizipativ, respektvoll, inklusiv, maßvoll und aktiv und vereinigt damit ökologische, kulturelle und soziale Ziele. Es gibt einen Katalog mit 48 Maßnahmen, die zusammen mit den Bürgern umgesetzt werden sollen.
Die Agenda Auf der Vorhabenliste steht einiges: eine eigene Homepage soll erstellt, ein Kochbuch geschrieben, Schulprojekte durchgeführt, Klima-Coaches geschult und die Spieleentwicklung fortgeführt werden. Zudem wird es Veranstaltungen zu „Plastikfrei leben“, „Plätzchen backen“ und „Tipps für Weihnachten und Silvester“ geben.