Mit Optimismus ins kommende Jahr

Auch wenn unklar ist, was 2021 kommt, will der Stadtmarketingverein die großen Publikumsattraktionen wie Tulpenfrühling und Gänsemarkt wieder vorbereiten – und dabei flexibel bleiben, falls es wie in diesem Jahr erneut zu Absagen kommen sollte.

Der Tulpenfrühling, stets ein Besuchermagnet, musste dieses Jahr ausfallen. Für 2021 ist die Veranstaltung aber wieder geplant. Archivfoto: E. Layher

© Edgar Layher

Der Tulpenfrühling, stets ein Besuchermagnet, musste dieses Jahr ausfallen. Für 2021 ist die Veranstaltung aber wieder geplant. Archivfoto: E. Layher

Von Armin Fechter

BACKNANG. „Herzlich willkommen in der neuen Kreativität“, mit diesen Worten eröffnete die Stadtmarketingvorsitzende Sigrid Göttlich die Mitgliederversammlung, die coronabedingt per Videokonferenz stattfand. Vom roten Sofa aus, mit loderndem Kaminfeuer im Hintergrund, leitete sie den knapp zweistündigen Austausch. Im Studio mit dabei der Leiter der Geschäftsstelle Simon Köder und die Mitarbeiterin Nadine Thoman. „Wir können auch Krise“, unterstrich Göttlich angesichts der Umstände, die in diesem Jahr herrschten – man habe aus der Not eine Tugend gemacht und solle auch weiterhin Mut zum Risiko bewahren.

Ein besonderer Gruß ging an Backnangs Noch-OB Frank Nopper, verbunden mit einem Abschiedsgeschenk: Der scheidende Rathauschef erhält ein Foto, das den „Strahlemann“ (so Göttlich) in der Verkleidung als Gänsehirten zeigt. Auf die Bitte, er möge beim 50. Straßenfest noch einmal eine Rede halten, entgegnete der Rathauschef zurückhaltend, das werde im Zusammenspiel mit dem Nachfolger oder der Nachfolgerin zu regeln sein. Als Mitgründer des Vereins rief er die Mitglieder dazu auf, „mit heißem Backnanger Herzen am Ball zu bleiben“.

In der knapp zweistündigen Versammlung ging es nicht nur um den Rückblick und das Geschehen im Jahr 2019. Vielmehr stellte Köder auch das Programm fürs kommende Jahr vor. Wobei er einschränken musste: „Ich würde gern sagen, dass wir 2021 folgende Veranstaltungen und Aktionen machen. Aber auch wenn wir wie immer sehr optimistisch sind, kann ich nichts versprechen.“ Man wolle flexibel auf die Situation eingehen und die Mitglieder unterstützen, was auch immer kommen mag. Dennoch ist anvisiert, dass die großen Veranstaltungen, die in diesem Jahr samt und sonders abgesagt werden mussten, erneut stattfinden und organisiert werden.

Veranstaltungen sollen Besucher in die Innenstadt ziehen.

So soll am 18. April – wenn dies dann möglich ist – wieder der Tulpenfrühling Besucher in die Stadt ziehen. Zu einem noch nicht genau fixierten Termin im Mai oder Juni soll wieder „Laufsteg trifft Wochenmarkt“ über die Bühne gehen. Geplant wird ferner das traditionelle Kinderfest am 10. September. Für den Gänsemarkt steht ebenfalls bereits ein Termin fest: 31. Oktober. Abgeschlossen wird das Jahr mit vielfältigen Aktionen und Angeboten im Rahmen von „Weihnachtliches Backnang“ im Zeitraum vom 22. November bis 24. Dezember – in Verbindung auch mit dem Weihnachtsmarkt, der für das Wochenende 27. und 28. November geplant ist.

Mit Blick auf das zu Ende gehende Jahr 2020, das infolge der Coronakrise alle Veranstaltungspläne zunichte gemacht hat, erinnerte die Vorsitzende Sigrid Göttlich an die Kampagne „Sei loyal – kauf lokal“ und an weitere Aktionen. Dazu gehören aktuell etwa die „Briefe vom Backnanger Christkind“, für die Kinder ihre selbst gebastelten, geschriebenen oder gemalten Grüße an das Christkind in eine der drei Weihnachtspostboxen bei der Volksbank, bei der Kreissparkasse oder bei der Backnanger Kreiszeitung einwerfen können. Format angenommen hat mittlerweile auch die Seite www.backnangliebe.de, die der Verein zusätzlich zu www.stadtmarketing-backnang.de angelegt hat.

In der Aussprache gab es von Rolf Hettich viel Lob für die verschiedenen Aktionen in diesem Jahr und für das neue Design, mit dem der Verein seine Programme bewirbt. Gut sei auch die Einführung eines Marketingbudgets, das dem Verein auch in dem Fall, dass Veranstaltungen ausfallen, Mittel sichert. Hettich – Mitglied des Backnanger Gemeinderats – machte auch deutlich, dass im Gremium fast jede Fraktion das Thema Innenstadthandel auf dem Schirm hat, wie die Haushaltsreden zeigten.

Darüber hinaus regte er an, den Internetauftritt des Stadtmarketingvereins auszubauen und die Seiten der Händler zu verlinken. Weiter plädierte er für die Einführung eines Lieferservices und eines zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntags. Hettich stellte auch die Idee zur Diskussion, mittwochs, wenn Markttag ist, keine Parkgebühren zu erheben.

Vorstandsmitglied Martin Windmüller, selbst Inhaber eines Parkhauses, würde sich dem nicht verweigern, wie er sagte. Er gab aber zu bedenken, dass dies den Eindruck vermitteln könne, in Backnang sei das Parken teuer – das sei es aber nicht. Zudem seien mittwochs die Parkhäuser, in denen auch Berufstätige Langzeitplätze gemietet haben, ohnedies stark ausgelastet. Daher solle man eher auf Samstag gehen. Von sich aus regte Windmüller im Gegenzug an, einen kostenlosen Buskreisverkehr mit einem E-Bus einzurichten, der vom Bahnhof aus den Innenstadtring abfährt: „Das würde uns vielleicht noch weiterbringen.“ Tobias Grabmeier verwies schließlich noch auf die Aktion „Backnang ohne euch“, die mit einer Serie von Plakaten für den Kauf vor Ort wirbt (wir berichteten).

Mit einem Appell an die Mitglieder schloss die Vorsitzende Sigrid Göttlich die Versammlung: „Lassen Sie uns eine Wohlfühloase Backnang schaffen.“

Zahlen, Daten, Wahlen und ein Umzug

Der Verein Stadtmarketing hatte zum Jahresende 2019 insgesamt 132 Mitglieder. Fünf Austritten im Lauf des Jahres stehen dabei zwei Eintritte gegenüber.

Im Jahr 2019 wurden alle geplanten Veranstaltungen durchgeführt – vom Kinderfest über den Tulpenfrühling und den Gänsemarkt bis hin zu „Laufsteg trifft Wochenmarkt“ und den weihnachtlichen Aktionen.

Der Kassenbericht weist Einnahmen von rund 137000 Euro und Ausgaben von rund 134000 Euro aus. Der betriebliche Gewinn beläuft sich auf etwa 3500 Euro.

Die beiden Kassenprüfer waren turnusgemäß neu zu wählen. Einstimmig wurden Albrecht Krimmer (RTS Steuerberatung) und Bernd Müller (WGV Büro Backnang) in ihren Ämtern bestätigt.

Die Budgetplanung für 2021 weist Einnahmen von 144000 Euro und Ausgaben von 155000 Euro und damit einen Verlust von 11000 Euro aus. Dabei liegt die Annahme zugrunde, dass die geplanten Veranstaltungen stattfinden können.

Die Geschäftsstelle des Stadtmarketingvereins zieht um. Ab sofort sind Simon Köder und Nadine Thoman nicht mehr im Rathaus zu erreichen, sondern im Backnanger Bürgerhaus. Mit der schon länger geplanten Verlegung geht einher, dass das Stadtmarketing nicht mehr eine Stabsstelle beim Oberbürgermeister ist, sondern künftig dem städtischen Kulturamt zugeordnet ist.

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Erstellt:
10. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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