Mit Touren zu Fuß und mit dem Rad fing alles an

Fünf Jahrzehnte durch dick und dünn: Edelgard und Johann-Albert Pfister aus Backnang begehen heute das Fest der goldenen Hochzeit.

Das Ehepaar Pfister heiratete vor 50 Jahren in der Backnanger Stiftskirche. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Das Ehepaar Pfister heiratete vor 50 Jahren in der Backnanger Stiftskirche. Foto: A. Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Der Vetter gab den Anstoß, erinnert sich Edelgard Pfister. Denn dieser war ein Schulkamerad ihres späteren Mannes Johann-Albert. Viele Wanderungen und Fahrradtouren hatte das Trio zusammen unternommen und „da sind wir dann irgendwann einmal alleine ohne den Vetter fort“, sagt die 76-Jährige lachend. 17 oder 18 mochten sie damals gewesen sein. Doch bis sich die beiden das Jawort gaben, ging noch fast ein Jahrzehnt ins Land.

Zunächst wollte die junge Backnangerin Edelgard ihre Ausbildung zu Ende bringen. Johann-Albert, ursprünglich von der Ostalb und in Kleinaspach aufgewachsen, leistete seinen Wehrdienst und begann anschließend sein Studium an der Universität Hohenheim, das er mit der Promotion am Institut für Phytomedizin (Aufgabengebiet Schutz der Kulturpflanzen vor Krankheiten und Schädlingen) abschloss.

Edelgard Pfister wollte ursprünglich eine berufliche Laufbahn in der Kirche einschlagen, Religionspädagogin schwebte ihr vor. Doch dann überlegte sie es sich anders und begann eine kaufmännische Lehre. Nicht ganz überraschend, immerhin ist sie die Enkelin des Backnanger Unternehmers Max Mayer, da schlug wohl der kaufmännische Familiensinn durch. Im Anschluss studierte sie, gemeinsam mit Vetter Hans-Gerd Mayer, an der LDT (Lehranstalt des Deutschen Textileinzelhandels) in Nagold und übernahm dann im Bad Mergentheimer Kaufhaus Kuhn die Textilabteilungen. Sie habe sehr selbstständig arbeiten können, war viel auf Messen und Einkaufsreisen unterwegs – mit dem eigenen VW Käfer, wie sie schmunzelt: „Das waren spannende Zeiten.“ Und auch erfolgreiche, mit ihrer Auswahl traf sie genau den Geschmack der modebewussten Bad Mergentheimerinnen. Nach neun Jahren schließlich verlobte sich das junge Paar im Oktober 1971, am 18. Februar 1972 wurde geheiratet, die kirchliche Trauung fand in der Backnanger Stiftskirche statt. Nach der Geburt der ersten Tochter zog es die junge Familie von Neuhausen auf den Fildern ins heimische Backnang zurück. Dort lebten ihre Eltern und die Maubacher Höhe wurde für Jahrzehnte ihre Heimat. „Dort hatten wir glückliche Jahre“, erinnert sich Edelgard Pfister zurück.

Drei Kinder zog sie dort groß und nach der Geburt der zweiten Tochter konzentrierte sich Edelgard Pfister voll und ganz auf das Familienleben, auch die Kinder von Cousin und Schwägerin wurden von ihr mitbetreut. Kein Problem in dem Haus mit dem großen Garten. Und nicht zu vergessen die Dackel. „Ich war stadtbekannt mit meinem Dackel“, lacht sie. Einen Welpen hat sie sogar von Hand aufgezogen. Mit den Kindern, als Elternbeirat und in der Nachbarschaftshilfe war sie voll ausgelastet. „Mir war nie langweilig“, das gilt auch heute noch. Bevor Muße droht, greift sie lieber zu Stricknadel oder Knüpfhaken. Kochen und backen gehören ebenfalls zu ihren Leidenschaften, das wissen heutzutage auch die acht Enkel sehr zu schätzen.

Johann-Albert Pfister arbeitete nach seiner Promotion im Regierungspräsidium beim Pflanzenschutzdienst. Besonders angetan hatte es ihm die fachlich-wissenschaftliche Arbeit, auf eine Karriere im Staatsdienst legte er keinen großen Wert. Bis 2012 widmete er sich mit großer Leidenschaft dem Thema Pflanzenschutz, heute noch kann er mit großer Begeisterung von seinen Einsätzen und Aufgaben berichten. „Die fachliche Arbeit hat mich immer fasziniert“, sagt der Agrarwissenschaftler. „Schön war, mit den Kindern drei Wochen Urlaub mit dem Wohnwagen zu machen“, blickt er zurück. Oft ging es dabei an die französische Atlantikküste oder nach Dänemark. Während sie mit drei Geschwistern aufwuchs, waren es in der Forstmeisterfamilie Pfister insgesamt sieben Kinder, das hat sicher den starken Familiensinn mitgeprägt.

Auch jetzt noch, mit 76 Jahren, sind die beiden gern zusammen unterwegs, entweder beim Wandern oder auf dem Fahrrad, beispielsweise um die Tochter in Markgröningen zu besuchen. Nach all den Jahren gemeinsamen Lebens überwiegen die schönen Erlebnisse: „Wir haben zusammengehalten. Wir haben gesunde Kinder großgezogen. Und die Enkel halten uns jung.“

Hochzeitsbild der Jubilare.

© Alexander Becher

Hochzeitsbild der Jubilare.

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Erstellt:
18. Februar 2022, 06:00 Uhr

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