Mobilitätskonzept: Jetzt sind die Bürger gefragt

Mit einem Mobilitätskonzept möchte Weissach im Tal Verkehrsprobleme im Gemeindegebiet erkennen und beheben. Einer der ersten Schritte ist es, die Bürgerinnen und Bürger nach ihrem Verhalten und ihren Ansichten zu befragen. Die Fragebögen werden am Freitag an alle Haushalte verteilt. Stichtag der Erhebung ist der 5. Oktober.

Die Kreuzung zwischen Welzheimer Straße, Lommatzscher Straße und Jägerhalde ist ein Verkehrsknotenpunkt in Weissach. Archivfoto: A. Becher

© Alexander Becher

Die Kreuzung zwischen Welzheimer Straße, Lommatzscher Straße und Jägerhalde ist ein Verkehrsknotenpunkt in Weissach. Archivfoto: A. Becher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. „Welche Verkehrsprobleme haben wir aktuell? Wie können wir diese Probleme entschärfen?“ Diese Fragen wirft Weissachs Bürgermeister Ian Schölzel in seinem Vorwort zur Haushaltsbefragung auf, die am Freitag an alle Weissacher Haushalte abgegeben werden soll. Mehr als 3500 Fragebögen wird Maren Erb mit rund 20 Freiwilligen der Abteilung Turnen der Sportgemeinschaft Weissacher Tal verteilen – in der Hoffnung, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger an der Umfrage beteiligen.

Um festzustellen, wo die Probleme liegen, bedarf es der Mithilfe der Bürger

Die Befragung gehört zu den ersten Schritten des integrierten Mobilitätskonzepts, mit dem Weissach im Tal Verkehrsprobleme im Gemeindegebiet erkennen und beheben möchte – etwa mit zusätzlichen Fußgängerübergängen, breiteren Radwegen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen. Doch um festzustellen, wo genau die Probleme liegen, bedarf es erst einmal der Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger. Sie können ihr Mobilitätsverhalten angeben und sagen, wo sie Verbesserungspotenzial sehen. Denn auch ihre Meinung soll in das Konzept mit einfließen. „Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass alle zufriedener sind“, sagt Ordnungsamtleiterin Anne Karpf. „Je mehr Daten wir haben, desto solider können wir das Konzept aufstellen“, so Robert Wenzel vom Ingenieurunternehmen Bernard-Gruppe, das für die Umsetzung zuständig ist.

Stichtag für die Erhebung ist der 5. Oktober: An dem Tag sollen die Teilnehmer ihr Verhalten protokollieren (siehe Infokasten). Neben der Befragung soll eine Verkehrszählung die nötigen Daten für das Konzept liefern. Dabei wird die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer an bestimmten Stellen gemessen und erhoben, welche Verkehrsmittel wo unterwegs sind.

Langfristiges Ziel soll es sein, den Innenort vor allem für Radfahrer und Fußgänger attraktiver zu machen, sagt Sarah Kienzle-Krauter vom Bauamt. Sie hat bereits konkrete Vorstellungen davon, was sich verändern könnte. Am Rombold-Areal fehlt ihrer Meinung nach zum Beispiel ein Fußgängerüberweg, etwa an der Apotheke gegenüber des Gesundheitszentrums. Dafür müssen jedoch stichhaltige Argumente her. Denn bewilligen müsste das der Landkreis als Baulastträger. Das Konzept könnte gute Argumente liefern, hofft Kienzle-Krauter.

Zweite Bürgerbeteiligung folgt voraussichtlich im Frühjahr 2022

Bereits im Juli hatte der Gemeinderat das Ingenieurunternehmen Bernard-Gruppe aus Aalen mit der Erstellung des integrierten Mobilitätskonzepts beauftragt – nachdem feststand, dass das Land das Projekt fördert. Rund 23100 Euro soll die Gemeinde für die Erstellung des Konzepts bekommen. „Jede Maßnahme kann später aber auch noch einmal einzeln vom Land gefördert werden“, betont Anne Karpf.

Aus dem integrierten Mobilitätskonzept sollen sowohl Sofortmaßnahmen als auch kurzfristige, mittelfristige und langfristige Maßnahmen hervorgehen. Anne Karpf nennt es einen „tragfähigen Entwicklungsplan für die Zukunft“. Denn auf lange Sicht bestimmt das Konzept mit, wie der Verkehr in Weissach aussieht. Das mitzubestimmen liegt nun in der Hand der Bürgerinnen und Bürger. Anfang Dezember sollen erste Ergebnisse aus der Haushaltsbefragung vorliegen, sagt Robert Wenzel, Projektleiter Verkehrsplanung der Bernard-Gruppe. Daraus sollen Ziele abgeleitet werden, die in erste Konzeptideen münden. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 soll eine weitere Bürgerbefragung folgen, etwa im Rahmen eines Workshops, bei dem die Teilnehmer nochmals Vorschläge einbringen können. Bis Herbst 2022 soll das Konzept fertig sein.

So nimmt man an der Haushaltsbefragung zum integrierten Mobilitätskonzept teil

Umfrage Die Haushaltsbefragung wird am Freitag, 1. Oktober, an alle Haushalte in Weissach im Tal verteilt. Der Stichtag ist der Dienstag, 5. Oktober: An dem Tag gilt es einzutragen, welcher Weg mit welchem Verkehrsmittel zurückgelegt wurde.

Abgabe Den ausgefüllten Fragebogen sollte man bis Montag, 11. Oktober, an die Gemeinde zurücksenden. Man kann den Umschlag in den Rathausbriefkasten oder jeden beliebigen Briefkasten einwerfen, das
Porto übernimmt die Gemeinde.

Datenschutz Die Teilnahme ist freiwillig. Um die Datenschutzverordnung einzuhalten, werden alle Daten anonymisiert erhoben und bearbeitet. Rückschlüsse auf Personen sind aufgrund der abgefragten Daten nicht möglich.

Infos Fragen – zum Ausfüllen der Befragung sowie zum Konzept – beantworten Robert Wenzel (07361/570758, E-Mail robert.wenzel@bernard-gruppe.com) und Anne Karpf (07191/353119, E-Mail anne.karpf@weissach-im-tal.de).

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Erstellt:
30. September 2021, 06:00 Uhr

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