Nach Kritik an Wangener Unternehmen wegen Spanner-Set

Modellbau-Firma verkauft auch „Sexy Santa-Girl“ und „Sexy Ladies“

Die Firma Noch in Wangen ist wegen eines Spanner-Figurensets in Verruf geraten. Doch es gibt es noch viel eindeutigere Frauendarstellungen. Man wolle damit das „echte Leben“ abbilden.

Das Unternehmen verkauft unter anderem auch das Set „Sexy Ladies“.

© Screenshot Noch/IMAGO / Karina Hessland

Das Unternehmen verkauft unter anderem auch das Set „Sexy Ladies“.

Von Rüdiger Bäßler

Halbnackte Frauen und dazu ein Herr mit Fernglas – mit so einem Figurenensemble, produziert für Hobby-Modellbauer, erregt die Noch GmbH in Wangen Aufsehen. Die Drogeriekette Müller hat die Verpackung mit dem Titel „Voyeur“ nach Protesten aus den Regalen der Spielwarenabteilungen entfernt. Doch Firmenchef Rainer Noch erklärt, er decke damit einen speziellen Bedarf bei seiner männlichen Kundschaft der Generation 50 plus. „Wir haben auch sehr explizite Darstellungen.“

Gemeint sind beispielsweise Frauenfiguren mit den Produktnamen „Sexy Carwash“, „Sexy Santa-Girl“ oder „Sexy Ladies“. Dazu werden auf der Firmenhomepage eindeutige Figurenensembles unter den Titeln „Liebesakt (Bett)“ oder „Liebesakt (Schreibtisch)“ angeboten. Interessenten müssen sich hier mit Piktogrammen begnügen, denn, so die Homepage-Beschreibung: „Da diese Produkte recht außergewöhnlich sind, haben wir uns dazu entschlossen, sie an dieser Stelle nicht abzubilden.“

Nicht zuletzt offeriert der Hersteller ein erotisches Figuren-Set mit versteckter Sound-Elektronik, anzuschließen „über einen üblichen 16-V-Modellbahn-Trafo“. Es ertöne dann 20 Sekunden lang „ein typischer Sexy Sound“, so das Verkaufsversprechen.

Alles andere als Kinderspielzeug

Seine Firma sei bemüht, „das echte Leben“ abzubilden, und da gehöre die Erotik dazu, so Geschäftsführer Noch. Pornografische Darstellungen gebe es allerdings nicht. In der Szene der Mini-Landschaftsbauer rings um Modelleisenbahnen zeige man sich häufig gegenseitig die fertigen Arbeiten.

Dabei komme es auch darauf an, Überraschungen präsentieren zu können – so wie beispielsweise den Spanner, der zwischen Plastikbäume oder in ein Miniaturgebäude gesetzt werden könne. Übertreibung, Ironie, Groteske, das sei „integraler Bestandteil des Hobbys“.

Grenzen? Gebe es ebenso wenig wie etwa in der Filmkunst oder bei der Produktion von Comic-Heften. „Wir haben auch schon mal eine Geiselnahme gemacht“, so der Wangener Firmenchef. Mit Kinderspielzeug habe das alles aber eben nichts zu tun.

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Erstellt:
1. Mai 2025, 08:14 Uhr

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