Murrhardt bleibt, Bartenbach kippt

Kreisräte entscheiden über Standort für Winterdienst-Stützpunkt – Modernisierung der Straßenmeisterei Backnang ab 2019

Die Würfel sind gefallen: Nicht der Standort Murrhardt wird nach dem neuen Konzept des Straßenbetriebsdienstes für den Rems-Murr-Kreis aufgegeben, sondern Bartenbach. Ebenfalls geschlossen wird der Standort Schorndorf. Dafür sollen die Straßenmeistereien in Backnang und Weinstadt ausgebaut werden. Als dringlichstes Projekt wird die Erweiterung in Backnang 2019 angegangen.

Die bisherige Außenstelle der Straßenmeisterei Backnang an der L1066 bei Bartenbach soll aufgegeben werden. Der Standort Murrhardt soll Stützpunkt für den Winterdienst werden. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die bisherige Außenstelle der Straßenmeisterei Backnang an der L1066 bei Bartenbach soll aufgegeben werden. Der Standort Murrhardt soll Stützpunkt für den Winterdienst werden. Foto: J. Fiedler

Von Armin Fechter

WAIBLINGEN. Das neue Konzept, dem der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags gestern zugestimmt hat, reduziert die bisher sechs Standorte auf vier. Als Straßenmeistereien sollen künftig nur noch die Stellen in Backnang für den nördlichen und Weinstadt für den südlichen Kreisteil betrieben werden. Ihnen ist jeweils ein Stützpunkt für den Winterdienst zugeordnet – im Falle von Weinstadt ist dies Breitenfürst.

Dem Standort Backnang sollte nach dem Gutachten, das in der vorigen Ausschusssitzung vorgestellt wurde, Bartenbach als Stützpunkt zugeordnet werden. Auf die frühere Straßenmeisterei Murrhardt hingegen sollte verzichtet werden. Das führte allerdings zu Diskussionen: Etliche Kreisräte gaben zu bedenken, dass in Murrhardt das größere Potenzial zur Verfügung stehe und dass von dort aus auch die entlegeneren Kreisteile besser zu erreichen seien.

Diese Argumente nahm Straßenbauamtsleiter Stefan Hein aus der Sitzung neulich mit, um das Thema noch einmal verwaltungsintern zu prüfen. Ergebnis: Die Umnutzung des Standorts Murrhardt ist für den Betriebsdienst die bessere Wahl. Die Liegenschaft in Murrhardt biete mehr Möglichkeiten für die künftige Standortentwicklung. So sei das Grundstück von vornherein deutlich größer als das in Bartenbach und verfüge über eine bessere Verkehrsanbindung. An dem ehemaligen Meistereistandort mit mehreren Fahrzeughallen könnten auch Fahrzeuge und Geräte vom Hauptstandort Backnang stationiert werden, sodass die Investitionen für zusätzliche überdachte Lagerflächen und Stellplätze in Backnang geringer ausfallen würden als mit einem Stützpunkt Bartenbach. Und was an Gebäuden in Murrhardt nicht benötigt würde, könnte vermietet werden.

Die Frage der Nachnutzung für die aufgegebenen Baulichkeiten will Hein aber vom Thema Standortwahl abkoppeln. „Wir werden die Gehöfte räumen. Alles Weitere ist nicht mehr Sache des Straßenbaus“, sagte er gestern. Auf die Mahnung das Schorndorfers Hermann Beutel (CDU), dass die Nachnutzung auch mit der Stadt besprochen werden solle, entgegnete Landrat Richard Sigel: „Das entspricht meinem Selbstverständnis.“ Selbstverständlich werde man mit den Standortkommunen eine enge Abstimmung vornehmen. Interessenten hätten sich auch bereits gemeldet, da sei man „ziemlich sorgenfrei“. Auch bezüglich des Standorts Murrhardt zeigte sich Sigel zuversichtlich, dass Synergieeffekte zu erzielen seien, und wies darauf hin, dass der Notarztstandort Althütte aufgegeben und nach Murrhardt verlegt wird.

Beutel bekundete zudem Sorge, dass der Platz in Weinstadt womöglich nicht ausreicht, um das bisher in Schorndorf stationierte Personal samt Fahrzeugen und Gerätschaften zusätzlich aufzunehmen. Dem trat Stefan Hein entgegen: Die Logistik sei geprüft worden, Weinstadt werde funktionieren, zumal dort ein entsprechender Ausbau geplant ist.

Sanierung des Sozialgebäudes in Backnang hat höchste Priorität

Vorrang bei den kommenden Hochbauprojekten soll allerdings, wie Hein deutlich machte, zunächst der Standort Backnang haben. Dort müsse das Sozialgebäude dringend schon im nächsten Jahr angegangen werden – und zwar sowohl im Sinne der Mitarbeiter als auch hinsichtlich des Arbeitsschutzes. Aus Platzgründen können derzeit die gesetzlichen Vorgaben für die getrennte Aufbewahrung von sauberer und verunreinigter Arbeitskleidung nicht eingehalten werden. Die zu knapp bemessenen Sanitärräume reichen nicht aus, und schließlich befindet sich der Sozialbereich zusammen mit dem Materiallager und der Werkstatt in einem Gebäude. Zudem bedarf es baulicher Verbesserung bei der Lagerhaltung, vor allem wegen der Gefahrstoffe. Im Zuge des Umbaus soll das Gebäude auch energetisch saniert werden. Die Bauzeit beträgt etwa ein Jahr.

Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger (CDU) freute sich darüber, dass die Standortfrage nun in die Richtung geht, die schon in der vorangegangenen Sitzung angesprochen worden war. So auch der Waiblinger Klaus Riedel (SPD): Das sei ein gutes Beispiel dafür, dass es sinnvoll ist, einen Kreistag zu haben, dessen Mitglieder Ortskenntnis einbringen.

Kritisch äußerte sich der Backnanger Willy Härtner (Grüne) zu den Entwürfen für den Umbau in Backnang: Er mahnte den Einsatz regenerativer Energien in der Haustechnik an. „Diese Anregung nehmen wir mit“, versicherte der Landrat. Kritik von Klaus Riedel an der Wahl des Planers, der aus Niederstetten kommt, wies Amtsleiter Hein zurück. Da falle kein Euro mehr an als bei einem Planer aus Backnang. Es handle sich hier aber um einen Architekten, der die betrieblichen Abläufe in einer Straßenmeisterei verstehe. Im Übrigen werde der Auftrag stufenweise vergeben. Hein: „Wir könnten jederzeit wechseln.“

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Erstellt:
4. Dezember 2018, 06:00 Uhr

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