Prinzessin Kate über den Krebs
Nach der Chemo ist nicht plötzlich alles „wieder okay“
Kein Ascot und bisher auch noch kein Wimbledon – Prinzessin Kate verteilt ihre Zeit anders. Am Mittwoch besuchte sie ein Krankenhaus in Essex. Dort wurde sie sehr ehrlich.

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Prinzessin Kate lächelte am Mittwoch in Colchester in viele Handykameras.
Von Theresa Schäfer
Ascot musste in diesem Jahr ohne sie auskommen, in Wimbledon war sie bisher auch noch nicht, obwohl das weltbekannte Tennisturnier schon einige Tage läuft – es sieht danach aus, dass Prinzessin Kate bei ihren Terminen derzeit ganz bestimmte Prioritäten setzt. Nachdem sie selbst an Krebs erkrankte, hat sie einen besonderen Zugang zu Menschen, die auch an der Krankheit leiden, und deren Angehörigen. Das konnte man einmal mehr am Mittwoch sehen, als die Frau des britischen Thronfolgers Prinz William das Krankenhaus von Colchester im Osten Englands besuchte.
Die 43-Jährige sprach im Colchester Hospital in der Grafschaft Essex sehr offen mit den Patienten und dem Klinikpersonal über ihre Erfahrungen: Man setze eine „tapfere Miene“ auf, stehe die Krebsbehandlung durch und anschließend „erwartet jeder, dass es dir besser geht – aber so ist es überhaupt nicht.“ Die Diagnose Krebs zu bekommen, sei eine „sehr gruselige, beängstigende Erfahrung“, die nicht mit der Remission ende. Eine vollständige Remission bedeutet in der Medizin, dass keine Anzeichen von Krebs im Körper mehr nachgewiesen werden können.
Kate nennt Erkrankung „eine lebensverändernde Erfahrung“
Krebspatientinnen und -patienten brauchten danach Zeit, ihr „neues Normal“ zu finden, sagte die Prinzessin. Krebs zu haben sei „eine lebensverändernde Erfahrung sowohl für den Patienten als auch für die Familien“.
Kate verglich diesen Weg mit einer Achterbahnfahrt. „Man steht nicht mehr unbedingt unter der Aufsicht der Klinik, aber man ist nicht in der Lage, zu Hause so normal zu funktionieren, wie man es vielleicht einmal konnte.“ Nach dem Ende der Chemotherapie sei nicht alles wie von Zauberhand „wieder okay“ und man mache weiter wie zuvor. Kate besuchte auch den Garten des Krankenhauses, in dem „Catherine’s Rose“, eine Rosensorte, benannt nach der Prinzessin, wächst.
Die Prinzessin von Wales hatte im Januar verkündet, dass sie sich in Remission befinde. Im März 2024 hatte sie ihre Krebsdiagnose öffentlich gemacht, viele Monate lang musste sie sich danach einer adjuvanten Chemotherapie unterziehen.
Prinzessin Kate zeigt immer wieder, dass sie sich Menschen mit einem ähnlichen Schicksal tief verbunden fühlt. In der Videobotschaft vom September, mit der die Schwiegertochter des britischen Königs mitteilte, dass sie ihre Chemotherapie beendet hat, sagte Kate zuletzt an diese Menschen gewand: „Ich bleibe an eurer Seite – Hand in Hand. Aus Dunkelheit kann Licht kommen. Lasst dieses Licht hell leuchten.“
Offenbar ganz bewusst ist die 43-jährige Mutter von drei Kindern noch nicht zu ihrem früheren Terminpensum zurückgekehrt. Kates Priorität, das betonen auch Palastmitarbeiter immer wieder, ist es, krebsfrei zu bleiben. Ein bis oben hin voller Terminkalender, der kaum Raum zum Durchatmen lässt, wäre da wenig zuträglich.
Das traditionelle Pferderennen von Ascot vor zwei Wochen ließ die Prinzessin zum Beispiel aus – ein Besuch war von vielen fest erwartet worden. Im Rennprogramm hatte gestanden, dass Kate gemeinsam mit Prinz William an der Kutschfahrt teilnehme. Nur eine halbe Stunde vorher teilte der Kensington Palace überraschend die Absage mit. Britischen Medien sagte der Palast, die Prinzessin sei traurig, dass sie nicht dabei sein könne, müsse aber für sich „die richtige Balance“ bei ihren öffentlichen Terminen finden.