Nach Missbrauchsskandal mehr als 40 Verdächtige ermittelt

dpa Würzburg. Es sind schreckliche Taten und den Ermittlern wird zunehmend das Ausmaß der Taten bewusst: Ein Logopäde aus Würzburg soll sich in 66 Fällen massiv an Kindern vergangen haben.

In 66 Fällen soll ein Logopäde Kinder missbraucht haben. Foto: Daniel Karmann/dpa

In 66 Fällen soll ein Logopäde Kinder missbraucht haben. Foto: Daniel Karmann/dpa

Der Fall des wegen schweren sexuellen Missbrauchs angeklagten Logopäden aus Würzburg hat eine internationale Dimension. Etwa ein Jahr nach der Festnahme des 38-Jährigen hat die Polizei weitere 42 Verdächtige ermittelt.

Die meisten Verfahren seien an die jeweils örtlich zuständige Staatsanwaltschaft in Deutschland abgegeben worden; 17 Fälle an Behörden im Ausland. „Zu den jeweiligen Ländern kann ich aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime Bayern, die bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt ist. Konkret gehe es um Besitz und Verbreitung kinderpornografischer Schriften und sexuellen Missbrauch von Kindern.

Bei dem angeklagten Sprachtherapeuten, der sich von diesem Donnerstag an vor dem Landgericht Würzburg verantworten muss, waren knapp 23.000 Dateien mit kinderpornografischen Inhalten entdeckt worden. Diese brachten Ermittler, etwa in den USA, auf die Spur von mutmaßlichen Tätern. Weitere geplante Taten hätten so verhindert werden können, hieß es im vergangenen September zum Abschluss der Ermittlungen gegen den Logopäden.

Der Logopäde aus Würzburg war im vergangenen März festgenommen worden. Er soll sich in 66 Fällen massiv an Kindern vergangen haben, darunter vor allem körperlich und geistig behinderte. Manche von ihnen waren erst zwei Jahre alt. Der Deutsche ist laut Generalstaatsanwaltschaft weitgehend geständig (Az. 510 Js 541/19 jug).

Zum Artikel

Erstellt:
4. März 2020, 05:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen