Nach neun Jahren Wachstum: Maschinenbau erwartet Miniplus

dpa/lsw Stuttgart. Schwächelt die Konjunktur, spüren es die Maschinenbauer mit als erste. Sie gelten als Konjunkturbarometer. Nach neun Jahren im Plus kommt nun erst einmal die Stagnation.

Mathias Kammüller, Chef des Branchenverbands VDMA, nimmt an der Pressekonferenz vom Maschinenbauer Trumpf teil. Foto: Fabian Sommer/Archiv

Mathias Kammüller, Chef des Branchenverbands VDMA, nimmt an der Pressekonferenz vom Maschinenbauer Trumpf teil. Foto: Fabian Sommer/Archiv

Der baden-württembergische Maschinen- und Anlagenbau bekommt die zunehmenden Handelskonflikte verstärkt zu spüren. „Die Kunden haben derzeit wenig Vertrauen in die Marktlage“, sagte der Chef des Branchenverbands VDMA, Mathias Kammüller, am Mittwoch in Stuttgart mit Blick auf das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China sowie auf den ungewissen Ausgang des Brexits. Im laufenden Jahr erwartet die Branche daher ein Miniplus beim Umsatz von weniger als einem Prozent auf 86,1 Milliarden Euro.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte, der Maschinenbau sei eine der wichtigsten Leitbranchen im Land. „In der Gesamtschau der Konjunkturindikatoren und im Fahrwasser der gesamtdeutschen Wirtschaftslage deutet sich damit noch kein Ende der Schwächephase an.“ Für 2020 rechnen die Unternehmen, die die größten industriellen Arbeitgeber im Südwesten mit rund 348 800 Beschäftigten sind, gleichfalls mit nur einem leichten Wachstum. Die Exportquote beträgt den Angaben zufolge 80 Prozent.

Die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen dürfte sich deutlich verlangsamen. Der Maschinen- und Anlagenbau lebe noch vom hohen Auftragsbestand. Dieser betrage über acht Monate.

Der Verband rechnete damit, dass ein Teil der Betriebe zugleich ihre Investitionen reduziert. Ein Grund sei neben der abflauenden Konjunktur gleichfalls der Strukturwandel in der Autoindustrie. Von ihm seien vor allem Werkzeugmaschinenhersteller betroffen. Kammüller klagte zugleich über die Bürokratie, die vor allem die kleinen Betriebe der mittelständisch geprägten Branche zunehmend belaste. Als Beispiel nannte er die Entsenderichtlinie der EU für die der Grundsatz gilt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort. Das koste die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer im Jahr 50 Millionen Euro.

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Erstellt:
24. Juli 2019, 13:40 Uhr

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