Nachhaltigkeit – was ist das, und was können wir dafür tun?

Gutes Morgen Auftakt unserer Serie über Nachhaltigkeit

Gutes Morgen - Zum Auftakt einer Serie über Nachhaltigkeit: wie weit sind wir im Südwesten bei der Rettung der Erde?

Stuttgart Schmackhaftes regionales Essen, aparte Mode aus ökologischen Stoffen oder schicke und doch gut gedämmte Häuser – es gibt heute viele Möglichkeiten, nachhaltig zu leben und dennoch Stil zu bewahren und Spaß zu haben. Auch die Technik hilft mit: Wer zum Beispiel seine Musik streamt, statt CDs zu kaufen, spart Rohstoffe. Solche konkreten und wenig moralingetränkten Ideen wollen wir in unserer Nachhaltigkeits-Serie „Gutes Morgen“ vorstellen.

Beim Thema Nachhaltigkeit muss man aufpassen, nicht in die Beliebigkeit abzudriften, gibt es doch kaum ein häufiger verwendetes Schlagwort. Uns geht es deshalb in der Serie um den konkreten Nutzen und um Service: Was kann jeder Einzelne tun, um ein klein wenig zur Rettung dieser Erde bei­zutragen, wenn man es einmal pathetisch formulieren darf? Dabei schauen wir in ­verschiedene Bereiche, denn wahre Nachhaltigkeit beinhaltet nicht nur eine notwendige Wende in der Ökologie, sondern auch in der Wirtschaft und im Sozialen. Die Vereinten Nationen haben17 Zieleformuliert, sie reichen vom Klimaschutz über das Recht auf medizinische Versorgung bis hin zu hochwertiger Bildung. Aus diesem Grund stehen unsere Texte zur Nachhaltigkeit auch in vielen verschiedenen Ressorts der Zeitung.

Jetzt zum Auftakt geht es aber um eine Bestandsaufnahme: Wie weit sind wir schon bei der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele? Tatsächlich gibt es im Südwesten positive Ansätze. So wächst die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Bauernhöfe bei uns stärker als im Bundesdurchschnitt. Und der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet voran, wenn auch wegen des langen Festhaltens am Atomstrom im Südwesten noch verhalten. Und man darf auch einmal die Erfolge betonen: Es ist eine enorme Leistung, bei wachsender Wirtschaft und wachsender Bevölkerung etwa den Ausstoß von Schadstoffen zu drosseln oder den Energieverbrauch zu senken (von 35 Gigajoule pro Einwohner im Jahr 2006 auf 26 im Jahr 2015).

Ein neuerAtlas mit Umweltdatenfür Baden-Württemberg bewertet 19 Indikatoren mit einem Ampelsystem. Nur zwei sind grün, also prima, neben dem Öko-Landbau ist das die effiziente Herstellung von Energie. Fünf Indikatoren sind dagegen rot, was bedeutet, dass die Entwicklung negativ ist und die Ziele in absehbarer Zeit nicht erreicht werden. Zu diesem Bereich gehören der Rückgang der Artenvielfalt, die zunehmenden Ackerwüsten in der Landwirtschaft oder auch der niedrige Anteil von Schiene und Wasser beim Gütertransport. Der Großteil der Indikatoren ist orange: Die Situation verbessert sich zwar, aber die selbst gesteckten Ziele liegen noch in weiter Ferne.

Umweltminister Franz Untersteller lobt aber die Menschen in Baden-Württemberg: Ein Bewusstseinswandel wie beim Thema Nachhaltigkeit sei ein langer und schwieriger Prozess; trotzdem könne man signifikante Umbrüche erkennen. Die Nachfrage nach saisonalen Produkten wachse, viele verzichteten auf Plastikverpackungen, auch Carsharing werde beliebter. Aber klar ist: Der Weg zum nachhaltigen Leben ist noch weit und macht denn doch manchmal Mühe.

Es ist interessant, seinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu berechnen. Bei der Landesanstalt für Umwelt (www.lubw.de) gibt es einenCO2-Rechner; auch unterwww.fussabdruck.de, einer Aktion von Brot für die Welt, lässt sich das schnell ermitteln. Gefragt wird nach den Gewohnheiten beim Essen, beim Wohnen, bei der Mobilität und beim Einkaufen.

Im Umkehrschluss lernt man schnell, was jeder besser machen könnte: mehr regionale Produkte oder gleich Bio einkaufen, weniger Auto fahren und nicht mehr den Flieger nehmen, die Temperatur der Heizung ein bisschen niedriger stellen oder weniger Müll erzeugen. Laut dem VCD werden im Flugzeug pro Personenkilometer 50 Prozent mehr Treibhausgase ausgestoßen als beim Auto und mehr als fünfmal so viel wie beim Zugfahren.

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Erstellt:
23. April 2019, 10:18 Uhr

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