Nachhaltigkeitspreis der Region Stuttgart geht nach Backnang ans Max-Born-Gymnasium

Musiktheater unter der Überschrift „Denk nach!“ am Max-Born-Gymnasium gefällt der Jury des Verbands Region Stuttgart am besten.

Bei der Auszeichnung in der Liederhalle (vorne von links): Die Schülerinnen Julia, Irina und Pia, Schulleiterin Sonja Conrad und Lehrer Roger Gehrig. Hinter ihnen Alexander Lahl und Thomas S. Bopp vom Verband Region Stuttgart. Foto: Franziska Kraufmann

© Franziska Kraufmann

Bei der Auszeichnung in der Liederhalle (vorne von links): Die Schülerinnen Julia, Irina und Pia, Schulleiterin Sonja Conrad und Lehrer Roger Gehrig. Hinter ihnen Alexander Lahl und Thomas S. Bopp vom Verband Region Stuttgart. Foto: Franziska Kraufmann

Backnang. Für das Musiktheaterprojekt „Denk nach!“ am Max-Born-Gymnasium Backnang hat die Schule einen Preis für Nachhaltigkeit des Verbands Region Stuttgart erhalten. Der erste Platz ist mit einem Preisgeld von 5000 Euro verbunden.

Bei dem Projekt standen vor allem Themen und Beispiele aus dem Alltag der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund wie Konsumverhalten, Plastikverbrauch oder Ernährung. Die Jury würdigte daher auch diesen ganzheitlichen, praxisbezogenen Ansatz und insbesondere das Engagement aller Beteiligten. Der Preis wurde in der Stuttgarter Liederhalle übergeben.

Was ist eigentlich Nachhaltigkeit? Wie kann ich mich nachhaltig verhalten? Welche Probleme gibt es überhaupt auf der Welt? Was können wir machen, um mitzuhelfen? Diesen Fragen gingen die 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse 6c (die erste Gesangsklasse des Max-Born-Gymnasiums im Schuljahr 2021/22) seit Anfang dieses Jahres nach und erarbeiteten dabei ein rund 45-minütiges Musiktheater. Die Komposition und der Text stammen von Roger Gehrig, dem Musik- und Deutschlehrer der Klasse.

„Uns war von Anfang an wichtig, dass wir das Projekt fächerübergreifend angehen“

Der Titel „Denk nach!“ weist darauf hin, dass Problemfelder erst einmal wahrgenommen und verstanden werden müssen, bevor Verhaltensweisen nachhaltig verändert werden können. Ein Musiktheater eignet sich hervorragend, viele Menschen zu erreichen und zum Nachdenken anzuregen. „Uns war von Anfang an wichtig, dass wir das Projekt fächerübergreifend angehen“, sagt Roger Gehrig. „Wir haben die Szenen im Deutschunterricht einstudiert.“ Da ging es etwa um Präsenz und Bühnensprache. Die sängerischen und instrumentalen Parts wurden im Musikunterricht erarbeitet. Und weil sich ja alles um Nachhaltigkeit drehte, gab es sogar ein Recycling-Percussionstück, wobei sich die Schüler alter Plastikeimer und Stöcke etwa von ausgedienten Besenstielen bedienten. Auch seine Kollegin Claudia Scholz sei miteinbezogen gewesen, so Gehrig. Doch zur Vorbereitung einer öffentlichen Veranstaltung gehört noch viel mehr. Angefangen von Müllproblemen über den Ressourcenverbrauch bis hin zum Artensterben haben sich die Schülerinnen und Schüler über viele große Umweltprobleme Gedanken gemacht und Lösungsansätze entwickelt, die sie auf Plakaten vorstellten. Die Plakate präsentierten sie im Rahmen der Aufführung als Ausstellung. Auch weil die Herangehensweise spielerisch war, hätten die Schüler viel Freude bei der Umsetzung des Projekts gehabt, so Gehrig.

Auch ein Quiz und Feedback-Bögen wurden erarbeitet

Im Mai war es dann so weit: In drei Aufführungen wurden Grundschulklassen in den Musiksaal des Max-Born-Gymnasiums eingeladen, mit dabei waren obendrein ältere Schüler, Eltern und weitere Interessierte. Ein ganzes Musiktheater mit Schauspiel, Gesang und Orchester komplett mit einer Klasse besetzen zu können, war etwas Besonderes. Für viele der jungen Darstellerinnen und Darsteller und der Zuschauer war es nach über zwei Jahren im Pandemiezustand die erste große öffentliche Veranstaltung, dargeboten auf einer topausgestatteten Bühne, die das Max-Born-Gymnasium im eigenen Musiksaal zur Verfügung hat. Ergänzend zu dem Musical gab es ein Quiz für alle jüngeren Zuschauer, anhand dessen später das Thema Nachhaltigkeit im Schulunterricht nochmals aufgegriffen werden konnte. Auch Feedback-Bögen seien an das Publikum verteilt worden, erzählt Gehrig. Einen Großteil des Spendenerlöses der Vorstellungen hat die Klasse 6c an die Umweltorganisationen WWF und Robin Wood weitergeleitet.

Allgemeinbildende Schulen ab Klasse 5 in der Region Stuttgart konnten sich mit Projekten bewerben, die bereits erfolgreich umgesetzt wurden oder im Entstehen waren. Von den insgesamt 18 Projekteinreichungen stammten die meisten Bewerbungen aus Stuttgart, ist vom Verband Region Stuttgart zu erfahren. Mit neun Projekteinreichungen war das Gymnasium die am stärksten vertretene Schulform. ik/pm

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Erstellt:
5. Oktober 2022, 06:00 Uhr

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