Netzagentur für Regulierung „light“ bei Glasfasernetzen

dpa Bonn. Die Bundesnetzagentur will Investitionen in das Glasfasernetz in Deutschland erleichtern. Das soll eine im Vergleich zum Kupferkabel abgespeckte Regulierung ermöglichen.

Leerrohre, in die Glasfaserkabel verlegt werden. Die Bundesnetzagentur will Investitionen in das Glasfasernetz erleichtern. Foto: Patrick Pleul

Leerrohre, in die Glasfaserkabel verlegt werden. Die Bundesnetzagentur will Investitionen in das Glasfasernetz erleichtern. Foto: Patrick Pleul

„Wenn der diskriminierungsfreie Zugang von Wettbewerbern gewährleistet ist, können wir uns auf eine Regulierung "light" beschränken“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Die Behörde veröffentlichte am Montag den Entwurf ihrer Untersuchung des Markts bei der sogenannten letzten Meile, also dem relativ teuren letzten Kabelabschnitt bis zum Kunden. Zu dem Entwurf können sich jetzt die Marktteilnehmer äußern

Die Regulierung des bestehenden Kupfernetzes der Deutschen Telekom sei nicht auf neu zu bauende Glasfasernetze übertragbar, betonte die Netzagentur. Beim Kupferkabel legt sie unter anderem fest, wie viel die Telekom verlangen darf, wenn sie ihren Wettbewerbern Leitungen zur Verfügung stellt. Für das Glasfasernetz will die Behörde die Regeln „auf das absolut erforderliche Mindestmaß“ beschränken. Damit solle es für die Unternehmen attraktiver werden, „Kooperationen einzugehen oder eigene Preismodelle zu verhandeln“. Die Netzagentur verspricht sich davon, „dass die Potenziale privatwirtschaftlicher Investitionen ausgeschöpft werden können“.

Die Marktmacht der Telekom wird nach Einschätzung der Netzagentur nicht durch die Kabelnetzbetreiber eingeschränkt. Diese hätten zwar ihre Position auf dem Endkundenmarkt deutlich verbessern können. Allerdings lägen nur etwa zwei Drittel der Haushalte in dem von ihrem Netz abgedeckten Gebiet. Daran würde auch eine Fusion von Vodafone mit Unitymedia in Deutschland nichts ändern, hieß es. Die EU-Kommission prüft derzeit das Vorhaben.

Die Deutsche Telekom nannte die Ankündigungen der Netzagentur „unterm Strich enttäuschend“. Es stelle sich die Frage, ob die hohen Investitionen der Telekom von zuletzt über 5 Milliarden Euro pro Jahr tatsächlich gewünscht seien. Bei den Kabelnetzbetreibern blende die Netzagentur den intensiven Wettbewerb „gerade bei hohen Bandbreiten“ systematisch aus. Aus Sicht der Telekom gebe es im Hinblick auf neue Netze „vollständigen Deregulierungsbedarf“.

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Erstellt:
27. Mai 2019, 16:33 Uhr

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