Neue Angebote für Senioren

Einrichtung für Tagespflege und betreutes Wohnen entsteht in Burgstall – Haus Elim will mit dem Betrieb im Sommer 2020 starten

Am Ortseingang von Burgstall beim Feuerwehrhaus baut der Verein Haus Elim derzeit ein Gebäude, in dem 30 Plätze für Tagespflege und sechs Apartments für betreutes Wohnen entstehen. Eine Ergänzung des Angebots für Senioren und eine wichtige Entlastung für pflegende Angehörige, findet Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz.

Gegenüber der Feuerwehr (unten) entsteht derzeit am Ortseingang von Burgstall eine Einrichtung für Tagespflege und betreutes Wohnen. Foto: F. Muhl

© Florian Muhl

Gegenüber der Feuerwehr (unten) entsteht derzeit am Ortseingang von Burgstall eine Einrichtung für Tagespflege und betreutes Wohnen. Foto: F. Muhl

Von Annette Hohnerlein

BURGSTETTEN. Wer die Pflege eines Angehörigen übernommen hat, braucht auch Zeiten für sich, Stunden, in denen er nicht zuständig ist. Sei es, um einer Arbeit nachzugehen, für einen Arztbesuch oder für die Freizeit. Wenn der Pflegebedürftige, etwa aufgrund einer Demenzerkrankung, eine permanente Betreuung braucht, kann die Unterbringung in einer Tagespflege die Lösung sein.

Das Haus Elim bietet bereits in Schwaikheim, Winnenden und Waiblingen-Bittenfeld eine solche Betreuung an, im kommenden Sommer soll in Burgstall ein weiterer Standort hinzukommen. In der Mozartstraße gegenüber der Feuerwehr werden 30 Plätze für Tagespflege entstehen, 15 für Menschen mit Demenz, 15 für andere Pflegebedürftige. Es sei sinnvoll, diese beiden Gruppen räumlich voneinander zu trennen, erklärt Thomas Gengenbach, erster Vorsitzender und Geschäftsführer von Haus Elim, beim Pressetermin im Rathaus, zu unterschiedlich seien deren Bedürfnisse und Fähigkeiten. „Das gibt sonst Spannungen“, so die Erfahrungen des Fachmanns.

Die Tagesgäste können die ganze Woche über oder auch nur an einzelnen festen Wochentagen betreut werden. Von Montag bis Freitag geht die Betreuungszeit von 7.30 bis 18 Uhr, am Wochenende von 8 bis 17 Uhr. Diese Zeiten seien mit Blick auf berufstätige Angehörige so festgelegt worden, betont Sozialpädagogin Lisa Ros, die Leiterin der Tagespflege. Ein Fahrdienst hole die Senioren auf Wunsch zu Hause ab und bringe sie am Abend wieder zurück. Bereits jetzt können sich Interessenten für die Tagespflege vormerken lassen.

Architekt Karlheinz Lämmle erläutert die Aufteilung des Neubaus, in den der Bauherr 3,15 Millionen Euro investiert. Im Erdgeschoss sind zwei große Aufenthaltsräume vorgesehen; beide haben einen Zugang zu der knapp 80 Quadratmeter großen und nach Südwesten ausgerichteten Terrasse und dem Freigelände. Mit Rücksicht auf die Senioren mit Demenzerkrankung werde das Gelände eingezäunt. Jede Gruppe hat noch einen weiteren Raum zur Verfügung, der wahlweise für Ruhepausen, Mittagsschlaf oder verschiedene Aktivitäten wie Gymnastik, Musizieren oder Basteln genutzt werden kann.

Ein Team aus Sozialpädagogen, Pflegefachkräften und hauswirtschaftlichen Mitarbeitern kümmert sich um die Tagesgäste, der Betreuungsschlüssel liegt bei vier zu eins. Neben Frühstück, Mittagessen und Abendessen bekommen die Senioren am Nachmittag Kaffee und Kuchen serviert.

Von den Kosten der Tagespflege übernehmen die Pflegekassen bei einem Pflegegrad von zwei oder mehr zirka 65 Euro pro Tag. Der Eigenanteil beträgt rund 30 Euro, dieser kann jedoch unter bestimmten Voraussetzungen über den sogenannten Entlastungsbetrag erstattet werden.

In dem Gebäude sind außerdem sechs Einheiten für betreutes Wohnen geplant, von denen zwei bereits vermietet sind. Im ersten Obergeschoss entstehen vier 2,5-Zimmer-Wohnungen mit 74 und 76 Quadratmetern, im Dachgeschoss zwei 3,5-Zimmer-Wohnungen mit je 93 Quadratmetern. Die Kaltmieten liegen zwischen 775 und 995 Euro. Die Wohnungen sind komplett barrierefrei und mit einer Notrufeinrichtung ausgestattet. Zudem gibt es eine Tiefgarage. Auf Wunsch können die Mieter auch Reinigungs- und Hausmeisterdienste in Anspruch nehmen sowie an den Mahlzeiten und Veranstaltungen der Tagespflege teilnehmen.

Diese Konstellation, bei der betreutes Wohnen und Tagespflege unter einem Dach vereint sind, kann beispielsweise für Paare, bei denen ein Partner pflegebedürftig ist, eine gute Lösung sein. „Man kann einfach in den Hausschuhen nach unten gehen“, sagt Lisa Ros.

„Mit diesem Angebot sind wir in Burgstetten gut aufgestellt“, bekräftigt Irmtraud Wiedersatz. Nachdem es in Erbstetten bereits zwölf Seniorenbungalows, vier betreute Wohnungen und ein Pflegeheim für 26 Bewohner gebe, werde mit dem aktuellen Projekt ein Angebot am Ort geschaffen, das vor allem pflegende Angehörige entlaste.

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Erstellt:
23. Mai 2019, 06:00 Uhr

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