Deutsche Bahn
Neue Bahn-Agenda – ein langer Weg
Handeln ist gefragt: die Bahnkunden im Fern-, Regional- und Güterverkehr wollen endlich Ergebnisse sehen.

© AFP/Tobias Schwarz
Zuversichtlich: Evelyn Palla und Patrick Schnieder
Von Thomas Wüpper
Weiter so ist keine Option – da werden Patrick Schnieder viele Millionen leidgeprüfte Bahnkunden zustimmen. Mit seiner „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“ will der Verkehrsminister die hoch verschuldete, verlustreiche Deutsche Bahn AG reformieren und den Zugverkehr pünktlicher, sauberer und sicherer machen.
Die designierte neue Konzernchefin Evelyn Palla soll die Pläne mit einem verkleinerten Vorstand umsetzen und steht damit vor großen Herausforderungen. Der erste Auftritt ist gelungen: Die Südtirolerin präsentierte sich den Medienvertretern in der Hauptstadt als engagierte Bahnmanagerin, die mit den komplexen Problemen der Branche vertraut ist und als erste Frau an der Spitze des größten Staatskonzerns für frischen Wind sorgen will. Doch ohne die angekündigten Strukturreformen bei der Infrastruktur, der Finanzierung, den Trassenpreisen und beim Wettbewerb auf der Schiene wird der große Wurf nicht klappen. Hier muss Schnieder rasch mehr als eine weitere Agenda mit schönen Zielen liefern. Handeln ist gefragt, die Bahnkunden im Fern-, Regional- und Güterverkehr wollen bessere Ergebnisse sehen.
Vertrauensvorschuss kann rasch aufgebraucht sein
Doch die Modernisierung des so lange vernachlässigten Schienennetzes wird ein langer Weg und schon bei den wichtigsten Strecken zehn Jahre dauern. Schnieder und Palla müssen die Versäumnisse ihrer Vorgänger ausbaden und haben deshalb einen Vertrauensvorschuss verdient, der allerdings rasch aufgebraucht sein könnte, wenn die neue Konzernspitze die vielen Zugverspätungen wegen der Baustellenflut und weitere drängende Betriebsprobleme nicht schnell in den Griff bekommt.