Neue Räume für die kleinen Leute

Die Sanierung des Kindergartens in Oberweissach ist angelaufen. Rund eine Million Euro will die Gemeinde investieren, um den Bau bis Mai 2021 auf Vordermann zu bringen. Die rundum erneuerte Einrichtung kann dann ihr 50-jähriges Bestehen feiern.

In der Bürgerbegegnungsstätte sind Räume eingerichtet worden, wo die Kinder während der Bauarbeiten betreut werden. Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

In der Bürgerbegegnungsstätte sind Räume eingerichtet worden, wo die Kinder während der Bauarbeiten betreut werden. Fotos: A. Becher

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Der Kindergarten in Oberweissach ist in die Jahre gekommen. Das gilt für die räumlichen Verhältnisse genauso wie für die technische Ausstattung. Allein schon der Blick auf das Wirrwarr aus Kabeln in der „Schaltzentrale“ im unteren Stockwerk lässt erahnen, wie dringend die Sanierung geworden ist. So ist der Kindergarten telefonanschlussmäßig mit der benachbarten Grundschule verbandelt, aber keiner steigt recht durch, welche Leitungen da hin und her verlaufen. Die Situation hat zur Folge, dass es immer wieder zu unerklärlichen Ausfällen kommt.

Doch das ist noch nicht einmal die größte Baustelle, die den Weissacher Architekten Herbert Häußer beschäftigt. Nach seinen Plänen soll der Gebäudeteil, in dem der Kindergarten bisher untergebracht war, in den nächsten Wochen komplett ausgebeint und aus dem Rohbauzustand heraus neu errichtet werden.

Die Interimsquartiere verursachen im Vorfeld einigen Aufwand.

So eine umfassende Sanierung lässt sich während des laufenden Kindergartenbetriebs nicht realisieren. Die drei Gruppen haben deshalb für die Dauer der Bauarbeiten Ausweichquartiere bezogen. Die Krippe mit den kleineren Kindern hat im benachbarten Max-Fischer-Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Unterschlupf gefunden, die beiden Gruppen mit den größeren Kindern sind dagegen innerhalb des Gebäudes umgezogen, nämlich nach oberhalb in die Bürgerbegegnungsstätte, die über einen elegant geschwungenen Steg einen eigenen Zugang hat.

Die Interimsquartiere herzurichten hat einigen Aufwand verursacht, wie Häußer und Kindergartenleiterin Claudia Lang sowie Sara Meier, die Leiterin der Servicestelle Kinderbetreuung im Rathaus, berichten. So mussten für die Krippe im Gemeindehaus nicht nur passende sanitäre Anlagen eingebaut werden, vielmehr waren auch erst noch formale Punkte abzuhaken: Per Baugesuch musste eine Genehmigung für die Nutzungsänderung eingeholt werden, und der Kommunalverband für Jugend und Soziales musste die Betriebserlaubnis erteilen.

Noch etwas aufwendiger sind die Umbauten in der Bürgerbegegnungsstätte ausgefallen. Dort musste der rund 140 Quadratmeter große Saal mit einer Zwischenwand in zwei etwa gleich große Räume abgeteilt werden, damit die beiden Gruppen coronagerecht getrennt betreut werden können. Trotzdem gibt es noch einen gemeinsamen Flur, auf dem sich die Gruppen aber ebenfalls jeweils getrennt bewegen sollen. Eine Ecke wurde behelfsmäßig als Büro eingerichtet, die bereits vorhandene Küche wurde um verschiedene Geräte aus dem Kindergarten ergänzt, und ein Nebenraum dient nun als Multifunktionsraum, in dem sowohl Material gelagert wird als auch notdürftig Besprechungen stattfinden können. Und auch hier musste der Sanitärbereich kindgerecht umgestaltet werden. Unterm Strich hat es zwischen 30000 und 40000 Euro gekostet, die Räumlichkeiten für den interimsmäßigen Kindergartenbetrieb fit zu machen.

Unterdessen sollen die alten Kindergartenräume so umgebaut werden, dass sie den aktuellen Anforderungen gerecht werden. Außen bleibt der Bau, bis auf kleine Erweiterungen im Rahmen der bestehenden Überdachung, unverändert. Innen entsteht aber Platz für eine weitere Gruppe, sodass im Erdgeschoss dann drei Gruppen untergebracht werden können. Für die Krippe wird das Untergeschoss neu hergerichtet. Das Raumprogramm sei „auf Kante genäht“, sagt der Architekt. Mit den Änderungen sollen aber die Vorschriften des Kommunalverbands für Jugend und Soziales erfüllt werden, nach denen beispielsweise jeder Gruppe ein Nebenraum zugeordnet sein muss. Auch die Trennung von Küche und Essbereich sowie viele andere Punkte sollen künftig gewährleistet sein.

Vorbereitung auf die Bauarbeiten im Kindergarten (von links): Architekt Herbert Häußer, Kindergartenleiterin Claudia Lang sowie Sara Meier von der Servicestelle Kinderbetreuung im Rathaus.

© Alexander Becher

Vorbereitung auf die Bauarbeiten im Kindergarten (von links): Architekt Herbert Häußer, Kindergartenleiterin Claudia Lang sowie Sara Meier von der Servicestelle Kinderbetreuung im Rathaus.

Der Haupteingang zum Kindergarten bleibt, wo er ist. Aber gleich dahinter wird sich einiges ändern. Die verwinkelten Wände, die von einer nachträglichen Erweiterung des ursprünglich kleineren Kindergartens herrühren, sollen zurückgebaut werden, damit ein größerer Eingangsbereich, ein „Marktplatz“, entsteht. Links davon öffnet sich dann die Tür zu einem Gruppenraum, rechts davon gibt es zwei weitere. Eine Treppe führt von dort ins Untergeschoss zur Krippe.

Die Heizkörper und die Rohre, die sich bislang durch alle Räume ziehen, werden verschwinden. Stattdessen will Häußer wie schon im Kindergarten in Cottenweiler eine Deckenstrahlheizung einbauen. Diese habe sich bewährt, unterstreicht der Planer. Sie berge auch keine Verletzungsgefahr mehr für die Kinder. Für die Krippe im Untergeschoss ist eine Fußbodenheizung vorgesehen. Betrieben wird die Heizanlage weiterhin mit Flüssiggas.

Im Erdgeschoss soll eine neue Verteilerküche eingerichtet werden. Das Essen wird geliefert, aber die gemeinsame Zubereitung von Speisen als pädagogischer Programmpunkt ist auch künftig möglich. Anstelle der bisherigen Küche samt Essbereich entstehen Büro- und Personalräume, für die Kindergartenleitung wird ein eigenes Büro eingerichtet. Weil die Lagerkapazitäten für Material und Equipment knapp bemessen sind, will Häußer zusätzlichen Stauraum zwischen Decke und Dach gewinnen.

Die örtlichen Vereine, die schon bisher im Haus Räume für ihren Bedarf hatten, sollen auch künftig berücksichtigt werden. Der für sie vorgesehene Bereich soll klar vom Kindergarten getrennt sein.

Zum Artikel

Erstellt:
2. September 2020, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Gesellinnen und Gesellen im Rems-Murr-Kreis werden ausgezeichnet

In dieser Woche hat die Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Rems-Murr stattgefunden. In der Barbara-Künkelin-Halle in Schorndorf sind bei dieser Gelegenheit auch die Auszeichnungen an die besten Junghandwerkerinnen und Junghandwerker verliehen worden.

Stadt & Kreis

Das Bildhafte der Kinderkreuzwege spricht Kinder im Herzen an

Viele Kirchengemeinden im Raum Backnang organisieren Kinderkreuzwege und versuchen so, die Leidensgeschichte Jesu auf kindgerechte Art und Weise zu vermitteln. Der Schwerpunkt der Verkündigung liegt dabei nicht auf der grausamen Passion, sondern auf der frohen Osterbotschaft.

Maria Török ist eine von über 100 Pflegekräften im Staigacker. Sie kümmert sich liebevoll und gern um die Bewohner. Foto: Alexander Becher
Top

Stadt & Kreis

Personalnotstand setzt Pflegeheimen im Raum Backnang zu

Weil offene Stellen nur schwer besetzt werden können oder Pflegekräfte krankheitsbedingt ausfallen, kommt es in Pflegeeinrichtungen immer wieder zu Personalengpässen. Trotzdem muss die Versorgung weiterlaufen. Heime greifen deshalb auf Zeitarbeitsfirmen oder Springer zurück.