Neue Murrhardter Sporthalle soll bis Herbst fertig sein

Die Bauarbeiten machen gute Fortschritte, doch die Gesamtbaukosten steigen infolge der Inflation weiter auf aktuell 4,4 Millionen Euro. Der Murrhardter Gemeinderat stimmt weiteren Aufträgen zum Innenausbau für über 500000 Euro zu.

Die Arbeiten an der Sporthalle sind im Gange – obwohl die Fenster noch immer fehlen. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Die Arbeiten an der Sporthalle sind im Gange – obwohl die Fenster noch immer fehlen. Foto: Stefan Bossow

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Über den aktuellen Stand des Neubaus der Sporthalle bei der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule informierte Harald Britsch, Hochbauleiter im Stadtbauamt, die Mitglieder des Gemeinderats in dessen erster Sitzung des Jahres 2023. „Aktuell ist ziemlich viel los auf der Baustelle. Die Firmen und Handwerker für die Innenarbeiten in den Bereichen Lüftung, Heizung, Sanitär und Elektrik sind flott bei der Sache. Leider fehlen immer noch die Fenster, die wir schon vor Weihnachten gebraucht hätten.“

Deshalb müssen die Handwerker nun in der Kälte arbeiten, doch bei den aktuellen Temperaturen gehe das noch, fand Britsch. Ob der immer noch kräftigen Preissteigerungen als Folge der durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelösten Inflation sei es schwierig, die geplanten Kosten einzuhalten, auch weichen die Angebotssummen teils „ziemlich heftig“ von den Kostenschätzungen des Architektenbüros ab. Inzwischen ist die aktuelle Vergabesumme für die reinen Bauleistungen, die laut Kostenvoranschlag rund 3,9 Millionen Euro betrugen, auf rund 4,4 Millionen gestiegen. „Das kann sich noch verändern“, so Britsch, denn es kommen weitere Vergaben und diverse Nebenkosten hinzu, auch ist der Neubau noch nicht fertig. Daher ist zu befürchten, dass die Gesamtkosten noch um einiges höher werden.

Die Problematik der Kostensteigerungen stand im Zentrum der Stellungnahmen und Nachfragen der Fraktionssprecherinnen und -sprecher. „4,4 Millionen Euro sind eine Hausnummer“, so Elisabeth Zenker. „Es ist schade, dass keine Firmen in unserer Nähe beauftragt werden konnten“, bedauerte die SPD-Stadträtin und wünschte Harald Britsch weiter „ein gutes Händchen“ bei einem seiner schwierigsten Projekte „unter politisch und gesamtgesellschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen“.

Viele Preissteigerungen wegen des Ukrainekriegs

Markus Blank (UL) erkundigte sich zu den Kostenaufstellungen, zum Teil inklusive Wartungsverträgen, den Nachträgen und dem Grund der Verzögerung für die Lieferung und den Einbau der Fenster. Die Nachträge beinhalteten viele Preissteigerungen wegen des Ukrainekriegs. Darüber müsse man im Einzelfall entscheiden, auch hielten sie sich bis jetzt noch im Rahmen, beschwichtigte der Hochbauleiter. „Die Wartungsverträge sind noch nicht unterschrieben“, betonte er und sagte zu, diese nochmals genau zu prüfen und erst dann abzuschließen.

Zum Thema Fenster erläuterte Britsch: „Es war bekannt, dass die beauftragte Firma gute Arbeit liefert.“ Doch als die Information kam, sie müsse erst alle Materialien bestellen, die Flächen ausmessen und weitere Vorbereitungen treffen, sei ihm klar gewesen, dass dies nicht mehr vor Weihnachten möglich ist. Grund dafür seien Materiallieferschwierigkeiten, doch habe die Firma versprochen, die Fenster Mitte Februar zu liefern. Inzwischen können die anderen Handwerker trotzdem arbeiten, vorausgesetzt, die Temperaturen sinken nicht zu stark, erklärte der Hochbauleiter.

Eine Nachfrage von Martin Stierand (MDAL/Die Grünen), ob es möglich wäre, noch zusätzliche Zuschüsse zu erhalten, musste der Bürgermeister klar mit „Nein“ beantworten: Alle Fördermittel seien „Festbetragszuschüsse“ von insgesamt rund 1,9 Millionen Euro. Susanne Barreuther (CDU/ FWV) hatte Sorge, ob die Sporthalle wie geplant bis Ende des Jahres fertig wird. „Auf jeden Fall“, antwortete Harald Britsch optimistisch. „Es ist unser Ziel, dass die Bauarbeiten nach den Sommerferien im neuen Schuljahr abgeschlossen sind.“

Festakt, Tag der offenen Tür und Sportvorführungen am Einweihungswochenende geplant

„Wir wollen schauen, dass der Bau ordentlich und zeitnah fertiggestellt wird“, unterstrich der Rathauschef. Er kündigte ein Einweihungswochenende mit Festakt, Sportvorführungen und Tagen der offenen Tür an, damit die Bevölkerung Gelegenheit hat, sich Eindrücke von der neuen Sporthalle zu verschaffen. Übrigens wird die Bürgerschaft auch eingebunden, was die Namensfindung für das Gebäude angeht (siehe Infotext). Schon jetzt können Vorschläge eingereicht werden.

Mit dem letzten großen Vergabepaket, das weitere Arbeiten im Innenbereich mit einem Gesamtvolumen von rund 528175 Euro umfasst, „haben wir 98 Prozent der Aufträge vergeben“, stellte Britsch fest. Die günstigsten Angebote kamen von Firmen, die in Nordrhein-Westfalen, weiter entfernten Regionen Baden-Württembergs und Bayern ansässig sind. „Bisher hat die Anfahrt gut geklappt“, berichtete der Hochbauleiter. Unisono votierte das Stadtparlament für die Vergaben der Gewerke Estricharbeiten für 67606 Euro, Schreinerarbeiten für 83457 Euro, Prallwand für 167564 Euro, Sportboden für 179190 Euro und Trennvorhang für 30356 Euro. „Ein bisschen was bleibt noch übrig“, blickte Harald Britsch voraus, wie Fliesen- und Malerarbeiten, Feuerlöscher, Beschilderungen und anderes mit einer geschätzten Summe von rund 140000 Euro.

Der Bürgermeister kündigte ein Einweihungswochenende mit Festakt, Sportvorführungen und Tagen der offenen Tür an.
Wie soll die Sporthalle heißen?

Namenswettbewerb Derzeit sind die Bauarbeiten zum Neubau der Sporthalle bei der Walterichschule und Herzog-Christoph-Schule in vollem Gange. Die alte Turnhalle wurde im Jahre 1953 errichtet und hat nie offiziell einen Namen erhalten. Um die neue Sporthalle mit einem Namen zu ehren, hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, einen Namenswettbewerb für die neue Sporthalle durchzuführen. Gesucht wird ein Name mit örtlichem oder räumlichem Bezug, den die Bürgerschaft aktiv mitentscheiden kann.

Teilnahme Alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Murrhardt sind wie 2013 bei der Sanierung der heutigen Trauzenbachhalle aufgerufen, sich an dem Namenswettbewerb zu beteiligen und zunächst Vorschläge bis Mittwoch, 15. Februar, bei der Stadt Murrhardt im Bürgermeisteramt einzureichen.

Wahl Im Nachgang werden die besten Vorschläge zur Wahl durch die Bürgerschaft gestellt. Es sind eine Online-Abstimmung und eine Abstimmung per Stimmzettel über eine im Rathaus bereitgestellte Urne vorgesehen.

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Erstellt:
2. Februar 2023, 06:00 Uhr

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