Influenza-A-Stamms H3N2
Neue Virus-Mutation könnte heftige Grippewelle auslösen
Die Grippe-Saison scheint in diesem Jahr ungewöhnlich früh zu beginnen. Schuld ist wohl eine neue Grippe-Variante. Die EU-Behörde ECDC rät daher, mit der Impfung nicht zu warten.
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In Deutschland rät die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Grippe-Impfung.
Von Markus Brauer/dpa
Die Grippe-Saison beginnt nach Auskunft der EU-Gesundheitsbehörde ECDC in diesem Jahr besonders früh. Sie rät daher zur unverzüglichen Grippeimpfung.
Was rät die EU-Gesundheitsbehörde?
Im Europäischen Wirtschaftsraum – EU mit Liechtenstein, Island und Norwegen – gebe es derzeit einen etwa drei bis vier Wochen früheren Anstieg von Influenzafällen als in den beiden vergangenen Grippe-Saisons, berichtete die Behörde ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten).
Deshalb empfiehlt sie allen, die ein erhöhtes Risiko haben, besonders schwer zu erkranken sowie denjenigen, die ein erhöhtes Risiko haben sich anzustecken, sich schnellstmöglich impfen zu lassen.
Welche Influenza-Variante ist gerade verbreitet?
In Deutschland rät die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Grippe-Impfung.
Aus der Risikobewertung der EU-Gesundheitsbehörde geht hervor, dass eine neu aufgetauchte Influenza-Variante, A(H3N2) der Subklade K, die derzeitige Virusverbreitung vorantreibt.
Das Robert Koch-Institut hat in Deutschland in dieser Saison bis Mitte November erst vereinzelte Fälle von Grippe nachgewiesen und unter anderem auch A(H3N2) registriert.
Während die Auswirkungen der bevorstehenden Grippe-Saison auf das Gesundheitswesen noch unsicher seien, bereite sich die EU-Behörde auf eine schwerere Grippewelle in Europa als in den vergangenen Jahren vor, hieß es.
Wann beginnt die jährliche Grippewelle?
Die Grippewelle erreicht ihren Höhepunkt in der Regel rund um den Jahreswechsel. Die Monate Oktober und November sind dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge die beste Zeit für die Immunisierung gegen das Virus. Dann kann sich der Impfschutz optimal im Körper aufbauen, bevor die Hauptgrippezeit beginnt. Wer sich bis dahin nicht hat impfen lassen, sollte dies möglichst schnell nachholen.
Wie oft muss die Influenza-Impfung wiederholt werden?
Da sich Grippeviren permanent verändern, muss die Impfung jährlich wiederholt werden, lautet die Empfehlung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Ständigen Impfkommission (Stiko). Der Impfstoff wird in jeder Influenza-Saison nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO neu zusammengesetzt und schützt so immer vor den aktuell am häufigsten auftretenden Virustypen.Wie lange die Immunisierung?
Nach der Impfung dauert es rund zehn bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch sinnvoll, insbesondere dann, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat.
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Stiko empfiehlt die Impfung vor allem:
- älteren Menschen ab 60 Jahren
- chronisch abwehrgeschwächten Menschen aller Altersgruppen
- Schwangeren ab dem vierten Schwangerschaftsmonat, bei chronischen Grunderkrankungen bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel
- Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen wird die jährliche Impfung ebenfalls empfohlen.
- Kindern, Jugendliche und Erwachsenen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch ein Grundleiden (wie zum Beispiel chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose).
- Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder HIV-Infektion
- Bewohnern von Alten- oder Pflegeheimen
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können.
- Medizinischem Personal und Personal in Pflegeeinrichtungen, die berufsbedingt durch die Vielzahl der engen Patientenkontakte ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben und die Infektion an Patientinnen und Patienten übertragen können.
- Alle Personen, die durch Kontakt zu vielen Menschen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben ( Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln, Lehrkräfte etc.).
Senkt eine Impfung das Risiko für schwere Verläufe?
Ja. Bei der Abwägung von Für und Wider einbeziehen sollte man auch die Tatsache, dass die Impfung das Risiko eines schweren Grippeverlaufs im Fall einer Ansteckung senkt – so wie es bei den Impfstoffen gegen Covid-19 der Fall ist.
Außerdem reduziert man durch die Influenza-Impfung auch das Risiko, andere Menschen anzustecken. Deshalb wird sie etwa Menschen empfohlen, die mit Risikopersonen zusammenleben.
Wann beginnt die jährliche Grippewelle?
Die Grippewelle erreicht ihren Höhepunkt in der Regel rund um den Jahreswechsel. Die Monate Oktober und November sind dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge die beste Zeit für die Immunisierung gegen das Virus. Dann kann sich der Impfschutz optimal im Körper aufbauen, bevor die Hauptgrippezeit beginnt. Wer sich bis dahin nicht hat impfen lassen, sollte dies möglichst schnell nachholen.
Wie oft muss die Influenza-Impfung wiederholt werden?
Da sich Grippeviren permanent verändern, muss die Impfung jährlich wiederholt werden, lautet die Empfehlung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Ständigen Impfkommission (Stiko). Der Impfstoff wird in jeder Influenza-Saison nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO neu zusammengesetzt und schützt so immer vor den aktuell am häufigsten auftretenden Virustypen.
Wie lange die Immunisierung?
Nach der Impfung dauert es rund zehn bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch sinnvoll, insbesondere dann, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat.
Kann man sich gleichzeitig gegen Grippe und Corona impfen lassen?
Nur einmal den Weg in die Arztpraxis auf sich nehmen und sich gleichzeitig den Schutz gegen Grippe und Corona abholen? Das ist laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) möglich.
Die Injektionen sollten an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen – also am rechten und linken Arm zum Beispiel. Bei einer gleichzeitigen Anwendung der Impfstoffe könnten häufiger Impfreaktionen auftreten als bei der zeitlich getrennten Gabe.
Wie hoch ist die Wirksamkeit von Grippe-Impfstoffen?
Das kann saisonal sehr unterschiedlich sein. Die Zusammensetzung des Impfstoffes wird zwar jährlich aktualisiert. Es sei trotzdem möglich, dass in der folgenden Saison Influenzaviren nicht so gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmten, heißt es beim RKI. Grund sei zum Beispiel, dass sich während der Produktionszeit des Vakzins andere Stämme durchgesetzt hätten.
Bei einer sehr guten Übereinstimmung der zirkulierenden Influenzaviren mit dem Impfstoff wurde bei jungen Erwachsenen laut RKI eine Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent beobachtet.
Ältere Menschen haben beim Grippeimpfstoff oft eine reduzierte Immunantwort. Dennoch könne sich auch ihr Risiko, an Influenza zu erkranken, durch die Impfung im Durchschnitt etwa halbieren, heißt es beim RKI.
Wie viele Todesfälle durch Grippe gibt es jedes Jahr in Deutschland?
Diese Zahl kann nur geschätzt werden. Denn zum einen wird längst nicht bei jeder Atemwegserkrankung auf Influenza getestet. Zum zweiten sterben viele Menschen nach einer Influenza-Infektion an einer Lungenentzündung als Komplikation. Grippeviren sind dann aber oft schon nicht mehr nachweisbar.
Deshalb wird die Zahl der Toten als Differenz berechnet. Sie ergibt sich, wenn von der Zahl aller Todesfälle während der Influenzawelle die Todesfallzahl abgezogen wird, die es ohne diese Welle gegeben hätte. Das Schätzergebnis wird als „Übersterblichkeit“ (Influenza-Surveillance) bezeichnet. Die Zahl der Toten kann bei Grippewellen in Deutschland stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 20 000.
Wie viele Grippe-Pandemien gab es bisher?
Bisher gab es drei Grippe-Pandemien. 1918/1919 starben dabei nach RKI-Angaben 426.600 Menschen im damaligen Deutschen Reich. 1957/1958 gab es geschätzte 29.100 Todesfälle in Deutschland, zwischen 1968 und 1970 waren es geschätzte 46.900 Grippetote.
