Neuer Ersttermin für schnellere Zweitimpfung

dpa/lsw Ulm. Bald können Termine für die zweite Corona-Impfung vorverlegt werden. In Ulm muss dazu zum Beispiel ein neuer Ersttermin gebucht werden, damit das Buchungssystem mitspielt. Eine Methode, die offenbar einige Impfwillige schon seit Wochen als Trick genutzt haben, um schneller geimpft zu werden.

Ein Arzt impft einen Mann. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Ein Arzt impft einen Mann. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Für Impfzentren und Arztpraxen im Land bedeutet die bald mögliche Vorverlegung von Corona-Zweitimpfungsterminen einen großen organisatorischen Aufwand. Die Lösungen sehen ganz unterschiedlich aus: Im Impfzentrum Ulm muss man beispielsweise einen neuen Ersttermin buchen, um an eine frühere zweite Impfung zu kommen.

„Das ist die Lösung, für die wir uns entschieden haben“, sagte der medizinische Leiter des Impfzentrums, Bernd Kühlmuß, am Mittwoch. „Wir ändern dann vor Ort den neuen Ersttermin in einen Zweittermin.“

Laut Kühlmuß sind so bereits in den vergangenen Wochen viele Menschen vorgegangen, um schneller vollständig geimpft zu sein. „Sowohl Arztpraxen als auch wir als Impfzentrum hatten das Phänomen: Da kommt jemand vermeintlich zur Erstimpfung und dann stellt sich heraus, dass derjenige schon woanders vor vier oder fünf Wochen eine Corona-Impfung hatte und nun einfach die zweite Spritze will.“

Dass viele Menschen derzeit ganz auf die Zweitimpfung verzichten, sei daher eine völlig falsche Annahme, sagte Kühlmuß. Der richtige Schluss sei, „die gehen nicht zu ihrem gebuchten zweiten Termin, weil sie schon vorher irgendwo einen weiteren Ersttermin erhalten hatten, der dann zu einem Zweittermin umgebucht wurde - und der eigentliche Zweittermin wird dann einfach nicht abgesagt.“

Für Kühlmuß ein nachvollziehbares Vorgehen: Viele wollten schneller geschützt sein oder schneller ihre gewohnten Freiheiten zurückerlangen. Dagegen sei eigentlich auch nichts einzuwenden. Wenn der reguläre Zweittermin aber nicht abgesagt werde, sei das unsozial gegenüber anderen Impfwilligen und koste die Steuerzahler eine Menge Geld wegen der Vorhaltekosten, kritisierte Kühlmuß.

„Uns ist dieses Phänomen ebenfalls bekannt“, betonte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch. Landesweite Zahlen oder Erhebungen lägen dazu aber nicht vor. Das Nichterscheinen zur Zweitimpfung hält sich dem Sprecher zufolge aber in Baden-Württemberg bislang sowieso in Grenzen: Geschätzt seien es derzeit etwa zwei bis fünf Prozent, die in den vergangenen Wochen nicht zum Zweittermin in den Impfzentren gekommen sind.

Von 19. Juli an können Termine für die zweite Corona-Impfung in Baden-Württemberg vorgezogen werden.

© dpa-infocom, dpa:210707-99-292351/3

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Erstellt:
7. Juli 2021, 14:43 Uhr

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