Neues Stadtquartier mit 400 Wohnungen
Es ist eines der großen Wohnungsbauprojekte in der Landeshauptstadt. In Zuffenhausen baut die SWSG als IBA-27-Projekt ein innovatives Wohnviertel mit Kindertages- und Begegnungsstätte.
Von Alexander Müller
Stuttgart - Wo über viele Jahrzehnte noch Landwirtschaft betrieben worden ist, regieren nun Bagger und Kräne die Szenerie. Bis Ende 2027 will die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) an der Böckinger Straße in Zuffenhausen ein neues Quartier erstellen. Neben knapp 400 Wohnungen ist an dem Standort „eine soziale Mitte als innovatives Gesamtkonzept vorgesehen“, sagte der Vorsitzende der SWSG-Geschäftsleitung bei der offiziellen Grundsteinlegung.
Das städtische Tochterunternehmen komme damit seinem Auftrag, in Stuttgart bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, weiter nach. Alleine in den vergangenen zweieinhalb Jahren habe die SWSG in der Landeshauptstadt knapp 2000 Wohnungen fertiggestellt – weitere 396 sollen nun an der Böckinger Straße folgen. Die Häuser in Holzbauweise sollen CO2-frei durch ein Nahwärmenetz mit Energie versorgt werden. Zudem werden alle 242 Stellplätze in der Tiefgarage mit Ladestationen für die E-Mobilität ausgestattet.
Im Mittelpunkt des neuen Quartiers steht eine soziale Nutzung, die Inklusion und Teilhabe fördern soll. Neben einer Kindertagesstätte mit sechs Gruppen sind ein Stadtteilhaus mit begehbarer Dachterrasse und Café, mehrere Gewerbeeinheiten und Ateliers sowie eine Senioren-WG geplant. Das Besondere: „Durch offene Grundrisse kann auf die Bedürfnisse und Lebenssituationen reagiert werden“, sagte der SWSG-Geschäftsführer Samir M. Sigdi.
Damit ist das neue Stadtquartier eines der wenigen Projekte der Internationalen Bauausstellung Region Stuttgart 2027 (IBA’27), das bis zum Ausstellungsjahr wirklich fertiggestellt sein soll. „Wir haben uns bewusst für die nächste Generation der Baustandards entschieden“, betonte der Stuttgarter Bürgermeister für Verwaltung, Kultur und Recht, Fabian Mayer (CDU). Bereits 2020 habe die Stadt daher in Zusammenarbeit mit der IBA’27 einen internationalen Wettbewerb ausgelobt.
Insgesamt 29 Projekte der Bauausstellung würden in der Region realisiert, 14 davon in der Landeshauptstadt. Das Vorhaben an der Böckinger Straße sei ein Besonderes: „Mit begrünten Fassaden und einem innovativen Lärmkonzept“, sagte Mayer voller Überzeugung. Insgesamt entstehen auf dem 5,8 Hektar großen Areal im Zuffenhausener Stadtteil Rot sogar rund 460 neue Wohnungen.
Die Evangelische Gesellschaft Stuttgart (eva) baut 60 weitere Wohnungen in zwei weiteren Gebäuden, „davon rund die Hälfte in teil- oder voll-ambulanter Betreuung sowie in stationärer Form“, erklärte Mayer.
Gar von einem „Leuchtturmprojekt für die ganze Region“ sprach Nicole Razavi (CDU), die baden-württembergische Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. Sie hofft „auf zahlreiche Nachahmer“. Jeder Euro staatlicher Fördermittel sei angesichts von mehr als 400 Wohnungen gerechtfertigt.