Neun Jahre Streich in Freiburg: Nicht nur sportliche Wünsche

dpa/lsw Freiburg. Seit neun Jahren arbeitet Christian Streich nun als Trainer des SC Freiburg. Damit ist er der mit Abstand dienstälteste Coach der Bundesliga. Er verfolgt weiter ambitionierte Ziele, die nicht alle sportlicher Natur sind.

Freiburgs Trainer Christian Streich. Foto: Martin Meissner/AP POOL/dpa/Archivbild

Freiburgs Trainer Christian Streich. Foto: Martin Meissner/AP POOL/dpa/Archivbild

Auf eine Pressekonferenz an Silvester hätte Christian Streich am liebsten verzichtet. Dabei war es am Donnerstag nicht das erste Mal, dass der Trainer des SC Freiburg zwischen Weihnachten und Neujahr vor der Presse saß. Am 29. Dezember 2011 war Streich nach der Entlassung von Marcus Sorg vom Co- zum Cheftrainer beim Sport-Club befördert worden. Fast genau neun Jahre danach steht er vor dem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr/Sky) vor einer weiteren von zahlreichen Partien als Bundesliga-Trainer.

Auf die Frage nach den Höhepunkten der neun Jahre fiel ihm zunächst nichts ein. „Und wenn ich überlegen würde, dann würde es fünf Stunden dauern - dann wären aber auch ein paar Tiefpunkte dabei“, sagte der 55-Jährige. Entscheidend sei für ihn die tägliche Arbeit. „Mein Höhepunkt ist, dass ich mit so vielen jungen Menschen arbeiten darf, die gut Fußball spielen können. Das mache ich mein Leben lang am liebsten.“

Deswegen wollte er sich auch nicht zu sehr über die sehr kurze Weihnachtspause beschweren, die er auch genossen habe, weil es Corona-bedingt weniger hektisch zugegangen sei. Und danach habe er sich auch gefreut, „die Jungs wieder zu sehen“, obwohl er normalerweise zu dieser Zeit „im Schnee den Berg hoch laufen“ würde. „Jetzt probieren wir halt Hoffenheim zu erobern“, sagte Streich schmunzelnd. Er hat jedoch auch einige Wünsche für den Start ins neue Jahr, die über einen Sieg in Hoffenheim und weit über den Fußballplatz hinaus reichen.

„Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben, und dass diejenigen, die krank sind, gesund werden“, sagte Streich. Das sei angesichts der weiterhin hohen Corona-Infektions- und Todeszahlen „der wichtigste Wunsch“. Kein Verständnis zeigte der SC-Trainer für Menschen, die das Maskentragen für Blödsinn halten, und er hofft insgesamt auf mehr „gesellschaftliche Solidarität und eine Solidarität mit den Schwachen“.

Das schließt für ihn auch die Fürsorge für die Menschen in den Flüchtlingslagern ein, die bei Schnee ohne warme Kleidung und Essen ausharren müssen. „Es wäre ein großer Wunsch von mir, dass wir in diesem so unglaublich reichen Land dafür ein kleines bisschen Geld in die Hand nehmen würden“, sagte Streich.

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Erstellt:
31. Dezember 2020, 15:31 Uhr

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