White Island: Sorge vor Ausbruch verzögert Opferbergung

dpa Wellington. Noch immer werden Opfer des tödlichen Vulkanausbruchs auf White Island vermutet - doch die Bergungskräfte dürfen die Insel nicht betreten. Die zuständigen Behörden befürchten einen weiteren Ausbruch auf der Insel vor der Küste Neuseelands.

Aus der Touristeninsel White Island ist nach dem Ausbruch von Neuseelands gefährlichstem Vulkan eine Todeszone geworden. Foto: Maxar Technologies/AP/dpa

Aus der Touristeninsel White Island ist nach dem Ausbruch von Neuseelands gefährlichstem Vulkan eine Todeszone geworden. Foto: Maxar Technologies/AP/dpa

Nach dem Vulkanausbruch auf White Island in Neuseeland befinden sich wohl weiterhin Opfer auf der kleinen Insel. Den Bergungsteams gelang es bisher nicht, die vermutlich noch acht verbliebenen Toten zu bergen.

Wegen der Gefahr eines neuen Ausbruchs bleibt die unbewohnte Insel gesperrt. Die Leiterin des nationalen Zivilschutzes, Sarah Stuart-Black, sprach von einer „höchst tragischen Situation“, nicht nur für die Angehörigen.

Betroffen von dem Ausbruch auf der Insel, die für Touristentouren beliebt war, sind auch deutsche Urlauber. Das Auswärtige Amt ging davon aus, dass unter den Verletzten vier deutsche Staatsgehörige sind. „Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen Deutsche zu Tode gekommen sind“, hieß es aus Berlin. Die Botschaft in Wellington bemühe sich weiter „mit Hochdruck um Aufklärung“ und stehe in Kontakt mit den neuseeländischen Behörden. Wie schlimm die Bundesbürger verletzt sind, ist unklar.

Zur Zeit des Ausbruchs am Montag sollen 47 Menschen die Insel besucht haben - die meisten als Tagesausflügler eines Kreuzfahrtschiffs. Etwa die Hälfte der Besucher stammte aus Australien. Andere kamen aus China, Malaysia, den USA und Großbritannien.

Nach einer bisherigen inoffiziellen Bilanz kamen 14 Menschen ums Leben - neben den acht noch auf der Insel Vermuteten erlagen sechs Menschen auf dem Weg von der Insel beziehungsweise im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Die Polizei hat schon länger keine Hoffnung mehr, auf der rund 50 Kilometer von der Küste liegenden Insel Überlebende zu finden. Polizei-Vize John Tims sagte, seine Leute stünden bereit, auf White Island zu gehen. Derzeit sei es aber zu gefährlich. Nach Angaben des neuseeländischen Geoforschungszentrums GNS liegt die Gefahr neuer Eruptionen bei mehr als 50 Prozent.

Mehrere Inselbesucher schweben in Lebensgefahr. Am Mittwoch wurden noch 29 Verletzte wegen ihrer Verbrennungen in Spezialkliniken behandelt. Nach Angaben des Arztes Peter Watson sind die Verletzten weiter dringend auf Hilfe angewiesen. Die meisten würden künstlich beatmet. Bei einigen seien 90 bis 95 Prozent der Hautoberfläche verbrannt. Die Ärzte im Bezirk Manukau kündigten am Montag an, zusätzliche 120 Quadratmeter Haut anzufordern, die für die fortlaufende Behandlung der Wunden und Transplantate benötigt würden. Die Operationssäle seien rund um die Uhr in Betrieb, um die Opfer des Unglücks zu behandeln.

White Island - bei den Maori, der indigenen Bevölkerung Neuseelands, Whakaari genannt - liegt in der Bay of Plenty im Nordosten vor der neuseeländischen Nordinsel. Der Vulkan gilt als gefährlichster des Landes. Er war seit einiger Zeit wieder verstärkt aktiv, trotzdem fuhren immer wieder Boote mit Ausflüglern dorthin. Das Betreten der Insel war nur mit ausgebildeten Führern gestattet. Das Eiland in Privatbesitz ist nunmehr als Todeszone komplett gesperrt.

Der Inselstaat Neuseeland, der der deutschen Zeit derzeit zwölf Stunden voraus ist, liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.

Rettungskräfte auf der Vulkaninsel White Island. Aus der Touristeninsel ist nach dem Ausbruch von Neuseelands gefährlichstem Vulkan eine Todeszone geworden. Foto: -/XinHua/dpa

Rettungskräfte auf der Vulkaninsel White Island. Aus der Touristeninsel ist nach dem Ausbruch von Neuseelands gefährlichstem Vulkan eine Todeszone geworden. Foto: -/XinHua/dpa

Die Hoffnung, auf White Island och Überlebende zu finden, tendiert gegen Null. Foto: Michael Schade/Michael Schade/dpa

Die Hoffnung, auf White Island och Überlebende zu finden, tendiert gegen Null. Foto: Michael Schade/Michael Schade/dpa

Rauchender Vulkan auf der White Island: Neuseelands Ureinwohner nennen ihn Whakaari - den „dramatischen Vulkan“. Foto: Supplied/AUCKLAND RESCUE HELICOPTER TRUST/AAP/dpa

Rauchender Vulkan auf der White Island: Neuseelands Ureinwohner nennen ihn Whakaari - den „dramatischen Vulkan“. Foto: Supplied/AUCKLAND RESCUE HELICOPTER TRUST/AAP/dpa

Selbst aus 50 Kilometer Entfernung war die Aschewolke noch zu sehen. Foto: George Novak/New Zealand Herald/AP/dpa

Selbst aus 50 Kilometer Entfernung war die Aschewolke noch zu sehen. Foto: George Novak/New Zealand Herald/AP/dpa

Dieses von NZME zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Verletzte, die von Krankenwagen abtransportiert werden. Foto: Katee Shanls/NZME/AP/dpa

Dieses von NZME zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Verletzte, die von Krankenwagen abtransportiert werden. Foto: Katee Shanls/NZME/AP/dpa

Die neuseeländische Premierministerin, Jacinda Ardern, äußert sich bei einer Presskonferenz. Foto: Daniel Hicks/AAP/dpa

Die neuseeländische Premierministerin, Jacinda Ardern, äußert sich bei einer Presskonferenz. Foto: Daniel Hicks/AAP/dpa

Der Notfalldienst betreut eine verletzte Person. Foto: Alan Gibson/New Zealand Herald/dpa

Der Notfalldienst betreut eine verletzte Person. Foto: Alan Gibson/New Zealand Herald/dpa

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Erstellt:
11. Dezember 2019, 10:31 Uhr

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