Nicht genügend Betreuungsplätze in jedem Dorf

Ein Kindergartenplatz für den Nachwuchs am Wohnort ist bequem. Eltern von kleinen Kindern in Auenwald müssen zukünftig aber eventuell in einen anderen Ortsteil fahren, um ihr Kind unterzubringen. Jetzt wird der Kindergarten in Hohnweiler erweitert. In einem Neubau entsteht dort Platz für zwei weitere Gruppen.

Der bestehende Kindergarten in Hohnweiler erhält einen Erweiterungsbau, in dem zwei weitere Gruppen untergebracht werden. Archivfoto: F. Muhl

© Florian Muhl

Der bestehende Kindergarten in Hohnweiler erhält einen Erweiterungsbau, in dem zwei weitere Gruppen untergebracht werden. Archivfoto: F. Muhl

Von Florian Muhl

AUENWALD. „Wir gehen von der langjährigen Praxis, dass die Kinder möglichst in ihrem Ort in den Kindergarten gehen, weg. Jetzt haben wir zusätzliche Kindergartenplätze ausschließlich in Lippoldsweiler“, kündigte Bürgermeister Karl Ostfalk in der jüngsten Gemeinderatssitzung an. Der Verwaltungschef der hoch verschuldeten Gemeinde sagte weiter: „Wir können nicht gleichzeitig in Oberbrüden und Unterbrüden bauen. Dafür haben wir einfach kein Geld.“

Zur Vorgeschichte: Aufgrund der stark gestiegenen Kinderzahlen beziehungsweise Anfragen und Neuanmeldungen musste eine Übergangslösung für den Kindergarten in Hohnweiler gefunden werden. Anfang 2020 hatte der Gemeinderat eine kurzfristig realisierbare, aber zeitlich begrenzte Raumlösung mittels eines Containeranbaus beschlossen. In den fünf aneinandergebauten Containern befinden sich der Vorraum, der große Gruppenraum sowie der Sanitärbereich, in dem sich auch die jetzt zusätzlich vorgeschriebenen Toiletten und Waschbecken für den Altbaubereich befinden. Anstatt der Containerlösung für die Unterbringung der fünften Gruppe soll jetzt eine Dauerlösung in Form eines Neubaus her. Ein erster Entwurf von Architekt Nico Mast für einen 350 Quadratmeter großen Anbau für nur eine Gruppe mit Kosten von rund 1,2 Millionen Euro, wovon ein Betrag in Höhe von nur 132000 Euro durch Fördermittel abgedeckt werden würde, war aber zu teuer. „Dies lässt sich von der Gemeinde nicht finanzieren“, sagte Ostfalk.

Die Gemeindeverwaltung hatte das Architekturbüro daraufhin aufgefordert, den Entwurf zu überarbeiten. Und zwar unter dem Aspekt: Zweckmäßigkeit und Kostenreduktion geht vor Architektur! Zudem sollte Architekt Mast prüfen, ob nicht sogar zwei Gruppen in der gleichen Gebäudekörpergröße wie bisher machbar sind. Einerseits, um mehr Betreuungsplätze zu schaffen, und andererseits, um den Zuschuss zu verdoppeln, auf dann 264000 Euro.

Und es hat geklappt. Mast hat seine Pläne jetzt in der jüngsten Sitzung vorgestellt. „Wir bekommen einen einfachen Baukörper, der im nordwestlichen Bereich an das bestehende Gebäude andockt“, sagte Mast. Beide Gebäudekörper, der bestehende und der neue, lassen sich dann über einen gemeinsamen Eingangsbereich mit Windfang betreten. Im Tagesbetrieb lassen sich so beide Einheiten betreuen. Das Raumprogramm entspricht den gesetzlichen Vorgaben. So wird jede Gruppe einen großen und einen kleinen Raum für sich haben. Die beiden großen Räume sind durch eine mobile Trennwand voneinander getrennt, sodass man beide zusammen auch für größere Veranstaltungen nutzen kann. Für den Ganztagsbetrieb gibt es einen Schlafbereich. Vorgesehen ist ein zentraler Ausgang in den Garten. „Das war ein Wunsch von der Kindergartenleitung, dass man nicht aus den Räumen direkt in den Garten geht, weil sonst die Kinder beim Zurückkommen den ganzen Dreck in den Gruppenraum hereinschleifen“, erklärte der Architekt. Zudem gibt es einen Mal- und Werkraum und ein behindertengerechtes WC, das auch als Gäste-WC fungieren könnte, sowie einen Sani-Bereich mit zwei großzügigen Wickelplätzen und einen Raum mit Personal-WCs.

Der bestehende Kindergarten soll im Sanitärbereich überarbeitet werden. Und das bestehende Büro wird so abgeteilt, dass es eine Möglichkeit gibt, sich für eine Pause zurückziehen zu können. „Es gibt einige Räume, die wir nicht in dem Neubau anbieten“, sagte Mast. Der Grund: In der direkt gegenüberliegenden Mehrzweckhalle verfügt die Gemeinde über weitere Raumangebote, die auch für den Kindergarten zur Verfügung stehen. „Beispielsweise der Bürgerraum im Erdgeschoss kann als Mehrzweck- und Bewegungsraum von den Kindern genutzt werden“, sagte Mast. Ein großer Vorteil sei auch, dass es in der Halle bereits Kindertoiletten gebe. „So müssen die Kinder nicht extra wieder zum Kindergarten zurücklaufen.“

Darüber hinaus gebe es in der Halle im hinteren Bereich des Obergeschosses zwei unterschiedlich große Besprechungszimmer, die man auch nutzen könnte, beispielsweise für Elterngespräche oder Teamsitzungen. Mit dem Hinweis, dass letztlich nun mit dem Neubau, dem bestehenden Kindergarten und der Halle alle Anforderungen erfüllt worden seien, die an einen sechsgruppigen Kindergarten gestellt werden würden, schloss Mast seine Erläuterungen.

Der Neubau kostet insgesamt etwas mehr als eine Million Euro.

Alles zusammen kostet laut Schätzung des Architekturbüros eine Million und 50000 Euro, „inklusive Möblierung, Honorare und Außenanlagen“, so Mast. Wie der Architekt auf Nachfrage von UWA-Sprecher Franz Karl Matyas bezüglich der Heizungsanlage ergänzte, soll geprüft werden, ob der Kindergarten ans Nahwärmenetz der Halle angeschlossen werden kann. So sei eventuell auch eine Fußbodenheizung möglich. Der bestehende Kindergarten wird derzeit von einer Gastherme beheizt. Auf Nachfrage von BWA-Rat Gerald Remlinger sagte Mast, dass in den Gruppenräumen und im Schlafbereich Akustikdecken als Schallschutzmaßnahme installiert werden.

Letztlich genehmigte das Gremium den Entwurf einstimmig und beschloss, dass auf dieser Grundlage eine zweigruppige Erweiterung durch einen Massivbau mit rund 360 Quadratmetern Grundfläche erfolgt. Die Verwaltung stellt jetzt entsprechende Förderanträge.

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Erstellt:
28. Januar 2021, 11:30 Uhr

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