Nikita Denissov aus Weissach im Tal gewinnt den Schülermedienpreis

Mit ihrem tiefgründigen Musikvideo „Gifted Kid“ transportiert Nikita Denissov auch eine Botschaft.

Das Musikvideo hat Nikita Denissov ihrer eigenen Geschichte gewidmet. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Musikvideo hat Nikita Denissov ihrer eigenen Geschichte gewidmet. Foto: Alexander Becher

Von Valentin Schmid

Backnang. „Ich hab erst mal zwei Minuten lang die Wand angestarrt“, erinnert sich Nikita Denissov an den Moment, als sie per E-Mail von ihrer Auszeichnung erfuhr. „Ich hatte in dem Moment schon aufgegeben.“

Aber der Reihe nach: Anfang Januar, oder besser gesagt „im Neujahrsfieber“, wie sie es ausdrückt, stieß die Schülerin auf die Ausschreibung des Schülermedienpreises Baden-Württemberg. Direkt war die 17-Jährige Schülerin aus Weissach im Tal motiviert, ihre Kreativität anderen zu zeigen und begann zu zeichnen. Schon mit zwölf Jahren hatte sie ihre ersten Mangas, japanische Comics, zu Papier gebracht.

Drei Wochen hat Nikita Denissov gebraucht

So lange wie dieses Mal habe sie aber noch an keinem Projekt gearbeitet: „Ich habe letzten Endes drei Wochen gebraucht.“ Da kam es ganz gelegen, dass sie dank bestimmter Coronaregelungen nach den Weihnachtsferien noch länger zu Hause bleiben musste. Entstanden ist ein animiertes Musikvideo, in dem ein Mädchen sich zunächst auf seiner Lernbegabung ausruht, um dann im weiteren Schulleben nach und nach den Anschluss zu verlieren — visualisiert unter anderem durch wachsende Bücherstapel und vielsagende Gesichtsausdrücke. Wie sie auf die Idee kam? Denissov hat ihre persönliche Situation reflektiert. In der Mittelstufe habe sie nie Probleme in der Schule gehabt, „dann gewöhnt man sich daran, nicht hart arbeiten zu müssen“. Wer dann auch noch sein Selbstbewusstsein auf die guten Leistungen aufbaut, erklärt sie weiter, bei dem kann das in einer schwierigeren Schul- und Lebensphase zu starken Verunsicherungen führen „Wenn du im Internet danach fragst, gibt es so viele, denen es so geht“, fährt Denissov fort. Im Netz sei das Phänomen als „Gifted Kid (begabtes Kind) Burnout“ bekannt. Auch wenn es nicht ihr Plan war, hat sie diesen „Leidensgenossen“ mit ihrem Video eine Stimme gegeben. Und auch für Lehrer wäre es gut, „sich dessen bewusst zu sein“, meint die 17-Jährige Schülerin, welche die Freie Waldorfschule in Backnang besucht.

Dass sich die Schülerin mit dem Thema Musikkomposition beschäftigte, gab den Ausschlag

Die Jury des Schülermedienpreises war hingegen in erster Linie von der gestalterischen Leistung des Projekts überzeugt, wie Johanna Flemming vom Kindermedienland Baden-Württemberg erklärt. Vor allem, dass sich Nikita extra mit dem Thema Musikkomposition beschäftigte, um ihr Video mit passenden Klängen zu unterlegen, habe am Ende den Ausschlag gegeben. Ihr wurde der Sonderpreis für die „beste künstlerische Einzelleistung“ verliehen. Ein Happy End hat das Musikvideo übrigens nicht, endet sogar ziemlich unvermittelt. Das liegt wohl daran, dass auch Denissovs Geschichte noch nicht fertig ist: Bis zum Abitur stehen noch ganze zwei Schuljahre vor der Elftklässlerin.

Youtube Das preisgekrönte Video ist auf Youtube zu finden: www.t1p.de/gifted-kid

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Erstellt:
1. August 2022, 16:00 Uhr

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