Nino Haratischwili erhält Schiller-Preis

dpa/lsw Stuttgart. Die Theaterregisseurin und Schriftstellerin Nino Haratischwili hat am Donnerstagabend den Schiller-Gedächtnis-Preis des Landes Baden-Württemberg erhalten. Die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als bedeutendster Literaturpreis des Landes und wird alle drei Jahre verliehen. Fördergaben über je 7500 Euro erhielten die Nachwuchsdramatikerinnen Svealena Kutschke und Maryam Zaree.

Die Autorin Nino Haratischwili blickt in die Kamera. Foto: Arne Dedert/Archiv

Die Autorin Nino Haratischwili blickt in die Kamera. Foto: Arne Dedert/Archiv

Haratischwili werde vor allem für ihr „facettenreiches Schaffen mit hoher sprachlicher Stilistik“ gewürdigt. Die Figuren der 36-Jährigen „thematisieren Migration und die psychologischen Beschädigungen aus weiblicher Perspektive“, urteilte auch die Jury. Die Stücke Haratischwilis stellten Fragen, ohne moralisierend zu sein. Die Autorin wurde 1983 in Georgien geboren, sie lebt seit 2003 in Deutschland.

In Deutschland ist Haratischwili vor allem bekannt für ihr fast 1300 Seiten langes Familienepos „Das achte Leben (Für Brilka)“. Darin verfolgt sie über mehrere Generationen hinweg das Schicksal einer georgischen Familie aus dem Bürgertum nach - und verwebt es mit der gesamten Geschichte der Sowjetunion. Die Autorin, die als Studentin von Tiflis nach Hamburg kam, schreibt dabei auf Deutsch. In ihrem jüngeren Buch „Die Katze und der General“ - rund 500 Seiten kürzer - geht es weniger um die Opfer von Krieg und Grausamkeiten, sondern um die Täter.

„Die Menschen, denen man in ihrem Roman begegnet, werden zu Begleiterinnen und Begleitern, die man nicht mehr loswerden will“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski aus Anlass der Preisverleihung in Stuttgart. „Ich kann jedem wirklich nur raten: Nehmen Sie einmal tief Luft und tauchen Sie ein in diese Welt voll Leben, die Nino Haratischwili da für uns erschafft.“

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Erstellt:
14. November 2019, 19:49 Uhr

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