Wegen zu viel Hausarbeit
Nix als Kochen, Putzen, Waschen: Viele Frauen wollen sich trennen
13 Stunden pro Woche für Hausarbeit: Frauen stemmen in Partnerschaften laut einer Studie immer noch doppelt so viel wie ihre Männer. Und was passiert, wenn sich Nachwuchs einstellt?

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Klassisches Rollenbild: Während Mutter den Fußboden schrubbt, liegt Vater gemütlich auf dem Sofa.
Von Markus Brauer/dpa
Der harte und starke Mann, der sagt, wo’s langgeht – das war einmal. Der moderne Mann ist einfühlsam und sensibel. Er vermag Beruf und Familie auszubalancieren. Er teilt sich mit seiner Partnerin Haushalt und Erziehung, ist offen für weibliche Selbstverwirklichung, verständnisvoll und gesundheitsbewusst. Auch vergräbt er seine Gefühle nicht in den Hinterhöfen seiner Seele, sondern spricht offen mit ihr und anderen darüber.
Überforderte Männer im Beziehungsstress
Das Problem ist nur: Die weibliche Erwartungshaltung ist heute sehr viel höher als sie früher einmal war. Moderne Frauen wollen offenbar alles zugleich: den sensiblen Frauenversteher und zarten Streichler, den Testosteron-Helden und den stürmischen, nach Moschus riechenden Liebhaber. Viele Männer sind mit dieser multifunktionalen Rollenverteilung überfordert.
Hinzu kommt: Das Bild, das moderne Männer von sich selbst haben, hat mit der Realität von Beziehung oft wenig gemeinsam. Beispiel: Hausarbeit. So denkt etwa jede fünfte Frau in Partnerschaften mit ungleich aufgeteilter Hausarbeit denkt laut einer Studie darüber nach, Schluss zu machen.
Nix als Kochen, Putzen und Waschen
Frauen im erwerbsfähigen Alter verbringen demnach jede Woche rund 13 Stunden mit Kochen, Putzen und Waschen, während sich Männer meist nur halb so lange im Haushalt engagieren. Das geht aus der wissenschaftlichen Studie „FReDA – Das familiendemografische Panel“ hervor, die das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden vorgelegt hat.
Studie zeigt: Kinder schützen eher nicht vor #Einsamkeit – Partnerschaften schon.Zum #TagDerFamilie zeigen die #FReDA-Daten, dass Alleinerziehende besonders von Einsamkeit betroffen sind. Aber auch Singles ohne Kind leiden häufiger unter Einsamkeit. pic.twitter.com/5FiLUu2EEW — FReDA Panel | @FReDA@sciences.social (@FredaPanel) May 15, 2025
Die meisten der 2023 bundesweit vor allem online befragten rund 17.700 heterosexuellen Deutschen im Alter von damals zwischen 20 und 52 Jahren wünschen sich zwar eine gleiche Aufteilung der Hausarbeit in ihren Partnerschaften. Sie scheitern aber oft bei der Umsetzung dieses Anspruchs.
„Selbst Paare, die zu Beginn ihrer Beziehung eine symmetrische Verteilung praktizieren, verfallen häufig in eine ungleiche Aufteilung, sobald das erste Kind da ist und sich Vereinbarkeitsprobleme zeigen“, erklärt das BiB.
Frauen putzen, Männer werkeln
Die Aufteilung der Hausarbeit unterscheidet sich nicht nur zeitlich, sondern auch nach Tätigkeiten. Rund 80 Prozent der zusammenlebenden Paare berichteten, dass der Mann etwa hauptverantwortlich für Reparaturen sei. Frauen dagegen seien oft verantwortlich für Routinearbeiten wie Wäschewaschen und Putzen. Bei Paaren mit Nachwuchs sind diese Unterschiede noch deutlicher.
Für eine Umsetzung des Anspruchs einer ungefähr gleichen Aufteilung der Hausarbeit im Sinne einer wichtigen Grundlage für stabile und glückliche Partnerschaften wären laut BiB insbesondere zu Beginn der Familienphase „mehr unterstützende Rahmenbedingungen“ empfehlenswert.
Vor allem um Fragen zu entlasten – etwa mit dem im schwarz-roten Koalitionsvertrag vereinbarten Familienbudget, „mit dem zum Beispiel Alltagshelfer für Familien mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen bezahlt werden könnten“. Auch flexible Arbeitszeitmodelle könnten jungen Familien helfen.