Rückzug aus Stuttgarter OB-Rennen: Kienzle hält sich raus

dpa/lsw Stuttgart. Für die Grünen ist der Rückzug der eigenen Kandidatin aus dem Rennen um den OB-Posten ein Debakel. Aber die verbliebenen zerstrittenen Bewerber aus dem Mitte-Links-Lager könnten dem CDU-Konkurrenten auch eher helfen als schaden.

Veronika Kienzle (Grüne). Foto: Tom Weller/dpa/Archiv

Veronika Kienzle (Grüne). Foto: Tom Weller/dpa/Archiv

Nach ihrem Ausstieg aus dem Rennen um die Rathausspitze in Stuttgart hält sich die gescheiterte grüne OB-Kandidatin Veronika Kienzle mit einer Wahlempfehlung für einen der beiden verbliebenen Bewerber aus dem Mitte-Links-Lager zurück. „Sie wird sich dazu nicht äußern“, teilte ihr Wahlkampfteam am Donnerstag mit. Der „Stuttgarter Zeitung“ sagte Kienzle, sie könne nicht sagen, dass der eine besser sei als der andere. Zuvor hatten sowohl der unabhängige Kandidat Marian Schreier als auch Stuttgarts Stadtrat Hannes Rockenbauch vom Fraktionsbündnis SÖS/Linke angekündigt, im zweiten Wahlgang am 29. November erneut antreten zu wollen.

Die Jusos Baden-Württemberg stellten sich vor dem entscheidenden zweiten Wahlgang hinter den Sozialdemokraten Schreier, der seine Parteimitgliedschaft im Wahlkampf nach einem Streit um seine Kandidatur ruhen lassen muss. Nur mit dem Tengener Bürgermeister gäbe es die Chance auf ein sozial-ökologisches Stuttgart, sagte die Juso-Landesvorsitzende Lara Herter.

Das Feld der verbliebenen Bewerber um den OB-Posten hat sich nach der ersten Wahl und dem aufsehenerregenden Rückzug Kienzles deutlich gelichtet. Neben Kienzle haben auch der AfD-Kandidat Malte Kaufmann, der SPD-Politiker Martin Körner und zwei weitere Kandidaten entschieden, aus dem Rennen auszusteigen, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Als Favoriten auf den OB-Posten gelten nun CDU-Kandidat Frank Nopper sowie Schreier und Rockenbauch.

Die doppelte Kandidatur aus dem Mitte-Links-Lager hatte für Erstaunen und Kritik gesorgt. Es sei nicht möglich gewesen, sich mit Kienzle und Schreier verbindlich auf Inhalte zu einigen, hatte Rockenbauch gesagt. Weil auch Schreier antreten wird, hatte Kienzle ihren Rückzug angekündigt. Mit ihr als dritter Kandidatin sehe sie keine Chancen für eine ökosoziale Mehrheit gegen Nopper, hatte sie argumentiert. Nun könnte der Streit im Mitte-Links-Lager der CDU und Nopper den Weg zum Chefsessel im Stuttgarter Rathaus ebnen.

Bei der ersten Wahl am vergangenen Sonntag hatte Nopper 31,8 Prozent der Stimmen geholt und damit seine Konkurrenten überraschend deutlich abgehängt. Kienzle war auf 17,2 gekommen, Schreier auf 15 und Rockenbauch auf 14 Prozent der Stimmen. Weil keiner der insgesamt 14 Bewerber die absolute Mehrheit erreicht hatte, also auf mehr als 50 Prozent der Stimmen kam, wird noch einmal gewählt. Amtsinhaber Fritz Kuhn (Grüne) tritt nicht erneut an.

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Erstellt:
12. November 2020, 13:44 Uhr

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