Nopper will kein Spielverderber sein

Wenn die Wasserqualität stimmt, wird’s Baden in der Murr ermöglicht.

Erster Bürgermeister Siegfried Janocha dieser Tage bei einem Vor-Ort-Termin. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Erster Bürgermeister Siegfried Janocha dieser Tage bei einem Vor-Ort-Termin. Foto: A. Becher

BACKNANG (not). Eigentlich war das Thema schon gegessen, eine offizielle Bademöglichkeit in der Murr ist für die Stadt Backnang nicht vorstellbar (wir berichteten). Doch nun ruderte Oberbürgermeister Frank Nopper zurück. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erklärte er: „Wir wollen keine Langweiler und Spielverderber sein.“ Und er kündigte an, Wasserproben des Murrwassers untersuchen zu lassen. Sollte die Beprobung gut ausfallen, „dann finden wir einen Ort, an dem das Baden in der Murr möglich sein wird“.

Vor einigen Tagen noch führten die Verantwortlichen mehrere Gründe ins Feld, warum eben dies nicht möglich sein sollte. So sagte Erster Bürgermeister Siegfried Janocha dieser Tage bei einem Vor-Ort-Termin, es gebe keinen passenden Zugang zum Fluss beziehungsweise ein solcher dürfe aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht neu angelegt werden. Zudem existiere eine Empfehlung des Landesgesundheitsamts, dass sich solche Gewässer wie die Murr zum Baden nicht eignen würden, weil die Kläranlagen sie als Vorfluter nutzen würden. Zu Deutsch: Sie leiten dort die geklärten Abwässer ein. Diese sind zwar sauber, aber doch nicht zu jeder Zeit unbedenklich. Er verwies auch auf die Mechanismen der Regenüberlaufbecken. Diese würden im Falle eines Starkregens das Abwasser der Kanalisation ab einer bestimmten Pegelhöhe auch ungeklärt in den jeweiligen Vorfluter weiterleiten.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wiederholte Janocha nochmals alle Argumente, die dagegensprachen. Er betonte aber auch ausdrücklich: „Baden in der Murr ist auch heute schon nicht verboten, nur erfolgt es bislang auf eigene Gefahr. Wir als Stadt übernehmen keine Verantwortung.“

Stadtrat Karl Scheib vom Bürgerforum Backnang, der die Idee unter anderem ins Spiel gebracht hatte, freute sich nun: „Ich finde es super, dass es weitergeht und dass jetzt die Wasserqualität überprüft wird.“ Etwas kritischer sah dies Willy Härtner (Grüne). Er gab zu bedenken, dass es in Backnang nur noch wenige naturbelassene Orte und für viele Tiere fast keine Rückzugsräume mehr gebe. Die Murr sei jedoch an vielen Stellen noch so ein ruhiger Ort. Härtner: „Wir sollten sehr sensibel mit diesen Rückzugsräumen umgehen.“

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Erstellt:
27. Juli 2020, 06:00 Uhr

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