Nur einmal wurde der Amtsinhaber abgewählt

Walter Baumgärtner ging mit 66 Jahren in den verdienten Ruhestand. Martin Dietrich, Hannes Rieckhoff und Frank Nopper räumten den Sessel des Backnanger Oberbürgermeisters aus freien Stücken, lediglich Jürgen Schmidt erlebte eine bittere Enttäuschung. Ein Rückblick auf die neun Wahlen seit 1948.

Walter Baumgärtner (links) war von 1946 bis 1966 Backnangs Stadtoberhaupt, Martin Dietrich von 1966 bis 1986. Fotos: BKZ-Archiv

Walter Baumgärtner (links) war von 1946 bis 1966 Backnangs Stadtoberhaupt, Martin Dietrich von 1966 bis 1986. Fotos: BKZ-Archiv

Von Steffen Grün

BACKNANG. Bislang hatten im Rathaus der Murr-Metropole nach dem Zweiten Weltkrieg nur fünf Männer das Sagen: Walter Baumgärtner, Martin Dietrich, Hannes Rieckhoff, Jürgen Schmidt, Frank Nopper. Die Kontinuität erklärt sich mit den langen Wahlperioden, aber auch damit, dass die breite Mehrheit der Bürgerschaft mit fast allen Amtsinhabern zufrieden war. Es wären vermutlich noch weniger Oberbürgermeister a. D., wenn Dietrich nicht Direktor im Evangelischen Oberkirchenrat geworden wäre, wenn sich Rieckhoff nicht als Manager zum Energieversorger RWE verabschiedet hätte und wenn Nopper zuletzt nicht dem Lockruf aus der Landeshauptstadt gefolgt wäre. Bevor entweder schon an diesem Sonntag im ersten Wahlgang oder zwei Wochen später in Runde zwei in Backnang die Nachfolge des neuen Stuttgarter Stadtoberhaupts geklärt wird, blicken wir auf die beiden Bürgermeister- und die sieben Oberbürgermeisterwahlen nach dem Zweiten Weltkrieg zurück.

1948: Eindeutiges Wählervotum

Obwohl die Bevölkerung am 29. Februar 1948 zum ersten Mal nach dem Ende der NS-Diktatur zu den Urnen gerufen wurde, gab es einen Kandidaten mit Amtsbonus. Das lag daran, dass Walter Baumgärtner bereits am 14. März 1946 in Anwesenheit zweier Offiziere der Militärregierung vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt worden war und sich damit gegen den von der Militärregierung eingesetzten Stadtamtmann Eugen Wohlfarth durchgesetzt hatte. Der in Stuttgart als Sohn einer alteingesessenen Beamtenfamilie geborene Verwaltungsfachmann und Jurist machte seine Sache in den schweren Notzeiten direkt nach dem Zweiten Weltkrieg offenbar gut, denn das Wählervotum fiel eindeutig aus. Baumgärtner bekam 95,5 Prozent der Stimmen, die vier Rivalen waren chancenlos. Rolf Nonnenmacher, ein Journalist aus Stuttgart, erzielte mit mageren 3,6 Prozent noch das beste Ergebnis. In der damals etwa 17000 Einwohner zählenden Stadt lag die Wahlbeteiligung bei 54,7 Prozent.

1954: Ganz nahe an 100 Prozent
Sechs Jahre hatte die erste Amtszeit von Walter Baumgärtner gedauert. Sie stand vor allem im Zeichen des Wiederaufbaus – etwa des Murrtalviaduktes, der Sulzbacher Brücke und der Etzwiesenbrücke. Zudem wurden viele Flüchtlinge vorübergehend in Baracken auf der Bleichwiese sowie in der Taus untergebracht. Wie die BKZ schrieb, schätzten die Backnanger die „kluge und herzliche Art“ ihres Bürgermeisters, der so sicher im Sattel saß, dass für den 14. Februar 1954 kein Herausforderer auf den Plan trat. 99,5 Prozent waren trotzdem ein großer Vertrauensbeweis für die zweite, nunmehr sogar satte zwölf Jahre umfassende Wahlperiode, auch wenn nur 55,8 Prozent der 12520 Wahlberechtigten auf den gemeinderätlichen Appell in zwei Zeitungsanzeigen – „Wahlrecht ist Wahlpflicht“ – hörten.

Baumgärtner versprach, sich weiter mit aller Kraft für die ihm „ans Herz gewachsene“ Stadt einzusetzen. Ab dem 1. April 1956 tat er das als Oberbürgermeister und nicht mehr „nur“ als Bürgermeister, weil Backnang mit nun über 20000 Einwohnern mit Inkrafttreten der Gemeindeordnung zur Großen Kreisstadt aufstieg. Bis zum Ruhestand des Rathauschefs 1966 entstanden zum Beispiel sieben Schulen, die Dorfhalle in Steinbach und das längst wieder abgerissene Hallenbad an der Annonaystraße, insgesamt erlebte die Murrstadt einen rasanten Aufschwung. Klar, dass der Alt-OB zu den Ehrenbürgern gehört. Vier Jahre nach seinem Tod am 12. Mai 1984 wurde zudem der große Saal im Bürgerhaus nach ihm benannt. In Erinnerung blieb Baumgärtner auch als Original, weil er von seinem Hund Hellesle zu vielen Terminen begleitet wurde und weil er „sehr volksnah“ war, wie sein persönlicher Referent und späterer Winnender OB Karl-Heinrich Lebherz mal im Interview erzählte: „Manche Leute sagen, er habe jeden gegrüßt, sogar Kanaldeckel, weil da jemand hätte drunter hocken können.“

1966: Ein harter Zweikampf
Das Rennen um Baumgärtners Erbe entwickelte sich zum Krimi mit Martin Dietrich und Wilhelm Traub in den Hauptrollen. Ersterer, wie der vorherige Schultes gebürtiger Stuttgarter, war als Erster Beigeordneter ab 1963 der zweite Mann hinter dem OB und wollte fortan selbst das Kommando übernehmen. Letzterer war in Backnang ebenfalls bestens bekannt und vernetzt, vor allem aufgrund seiner politischen Funktionen für die SPD. Traub saß von 1950 bis 1952 im Landtag von Württemberg-Baden und von 1953 bis 1955 im Bundestag. Als Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion der Sozialdemokraten und als Stimmenkönig bei der zurückliegenden Wahl zählte er zu den ehrenamtlichen Stellvertretern des scheidenden Oberbürgermeisters. Einen Dritten im Bunde gab es auch noch, doch Crailsheims Bürgermeister Hellmut Zundel zog die Kandidatur nach 22,9 Prozent im ersten Wahlgang am 27. Februar 1966 zurück und überließ Dietrich (45,7) und Traub (31,4) das Feld.

Die Wahlbeteiligung von 70,8 Prozent markiert bis heute den Rekord bei Backnanger OB-Wahlen, im zweiten Wahlgang am 13. März 1966 war es schon weniger (67,5). Und das, obwohl der Zweikampf an Schärfe zugenommen hatte. Dietrich warf Traub in einem offenen Brief kurz vor dem ersten Votum vor, seine Slogans zu kopieren. „Der gerade Weg! Martin Dietrich, der neue OB für Backnang“ sei sein Spruch gewesen, daraus habe der Rivale gemacht: „Wilhelm Traub, der richtige Oberbürgermeister für unsere Stadt.“ Seine Anzeigen hätten am Anfang und am Ende je einen dicken und einen dünneren Balken gehabt, der Rivale habe mit zwei dickeren Balken nachgezogen. Die Leute würden sagen, „also wählen wir gleich den Dietrich (das Original und nicht die Kopie)! Dafür danke ich Ihnen!“ Traub nahm den Fehdehandschuh auf, die Kandidaten beharkten sich vor der Stichwahl in vielen Zeitungsanzeigen. Für Traub trommelte die SPD, für Dietrich die CDU.

Mit 52,1 Prozent hatte Dietrich die Nase vorne, auf Traub entfielen 45,9 Prozent und damit nur knapp 700 Stimmen weniger. Ein Handschlag beendete den Wahlkampf, beide Seiten bekundeten den Willen zur Kooperation. „Letzten Endes wird uns die gemeinsame Sache sehr schnell zusammenführen“, betonte der neue OB.

1974: Remstal-Rebell mischt mit
Die Neugestaltung des Freibads, der Bau der Max-Eyth-Realschule und des Gymnasiums in der Taus, die Modernisierung der Innenstadt und nicht zuletzt das erste Straßenfest 1971 sind Beispiele für Bleibendes, das Martin Dietrich mitinitiierte. Ein Teil fiel in die erste Amtsperiode, weshalb es am 27. Januar 1974 nicht verwunderte, dass ihn die Backnanger für weitere zwölf Jahre wählten. Einziger Mitbewerber war der „Remstal-Rebell“ und Pomologe Helmut Palmer. Der Vater des heutigen Tübinger Rathauschefs Boris Palmer mischte die Kandidatenvorstellung in der Stadthalle auf. Seine Stimmen seien nicht verloren, auch wenn er keine Chance habe, aber sonst glaube Dietrich, er sei der König von Backnang. 89,9 Prozent stimmten für den OB, 9,7 Prozent für Palmer, der im parallelen Wahlkampf in Schwäbisch Hall aber auch viel aktiver war – dort fehlte mit über 40 Prozent in beiden Wahlgängen nicht viel. Dietrich zeigte sich „sehr dankbar, umso mehr, als die Entscheidung vor acht Jahren ganz knapp ausgefallen war“.

1986: „Berufliches Lebensziel“
Mit 56 Jahren zog es den späteren Ehrenbürger Dietrich, der am 19. August 2012 verstarb, als Direktor zum Evangelischen Oberkirchenrat in die Landeshauptstadt, den Job in Backnang wollten vier Männer. Ohne Siegchance waren Helmut Palmer sowie Karl Boromäus Fischer, laut amtlicher Mitteilung ein Rentner ohne festen Wohnsitz, der zeitgleich in Gaildorf als Fabrikant mit Durlanger Adresse antrat. Es entwickelte sich ein Zweikampf zwischen dem rhetorisch gewandten Ministerialrat Hannes Rieckhoff, dem ein SPD-Stadtrat nach einer 45-minütigen Rede im Feuerwehrgerätehaus staunend attestierte, sich „nicht ein einziges Mal versprochen“ zu haben, und dem Diplom-Verwaltungswirt Manfred Stehle. Ersterer hatte ein CDU-, Letzterer ein SPD-Parteibuch, daran orientierte sich auch die Unterstützung. Beide betonten dennoch ihre Unabhängigkeit. Einig waren sie sich auch darin, was das OB-Amt für sie bedeuten würde. Rieckhoff nannte es „mein berufliches Lebensziel“, für Stehle wäre es eine „Lebensaufgabe“.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen war es nicht, mit 54,3 Prozent gewann Rieckhoff sicher. Unter seiner Regie entwickelte sich Backnang prächtig, die in dieser Zeit vor allem durch die ANT üppig sprudelnde Steuerquelle half. Mit seiner zupackenden, weltläufigen Art begeisterte er aber auch Leute, die ihn kaum gewählt haben dürften. Das Jugendzentrum machte ihn etwa zum lebenslangen Ehrenmitglied. Nach acht Jahren entpuppte sich der Ausspruch vom beruflichen Lebensziel aber als zu hoch gegriffen: Rieckhoff zog es mit 49 Jahren zum RWE-Konzern. Mit ihm verlor Backnang auch First Lady Thekla Carola Wied, die der Stadt große Strahlkraft verliehen hatte. Wohl vor allem wegen der Schauspielerin, die Rieckhoff bei einer Lesung im Bürgerhaus kennengelernt hatte, kamen zum Neujahrsempfang 1993 mit dem traditionellen Defilee nicht die üblichen 700 bis 800 Besucher, sondern rund 1300.

1994 im Bürgerhaus: Backnangs scheidender Oberbürgermeister Hannes Rieckhoff und First Lady Thekla Carola Wied (links) reichen den Staffelstab an Jürgen und Elfriede Schmidt weiter.

1994 im Bürgerhaus: Backnangs scheidender Oberbürgermeister Hannes Rieckhoff und First Lady Thekla Carola Wied (links) reichen den Staffelstab an Jürgen und Elfriede Schmidt weiter.

1994: Schmidt gegen Schmitt
Zwölf Bewerber warfen ihren Hut in den Ring, bis heute Rekord. Der Gemeinderat erzwang gegen den Willen der Stadtverwaltung eine Kandidatenvorstellung, aber ohne Fragen und Diskussion. Umso größer war das Interesse am „Forum Backnanger Kreiszeitung“, im Bürgerhaus machten sich 650 Wähler ein Bild von acht Bewerbern – vier glänzten durch Abwesenheit. Als Favoriten schälten sich die zwei Kandidaten heraus, die im Nachnamen nur ein Buchstabe unterschied: Regierungsdirektor Michael Schmitt (CDU) aus Bietigheim-Bissingen und Ministerialrat Jürgen Schmidt (SPD) aus Frankfurt am Main.

Schmitt vor Schmidt, das war die Lage nach Runde eins. 46,0 Prozent für den Schwaben, 39,6 Prozent für den Hessen. Der Rest unter ferner liefen, das galt für so unterschiedliche Leute wie den erneut antretenden Helmut Palmer, den offen ausländerfeindlichen NPD-Funktionär Günter Deckert oder die Lokalmatadoren Stefan Glück und Stefan Verba. Schmitt war „sehr zufrieden“, Schmidt hatte es „so ähnlich erwartet“, die große Frage lautete nun: Wer zieht zurück? Sechs taten es, darunter mit Glück, Verba und Palmer die Kandidaten auf den Plätzen drei bis fünf, die 10,1 Prozent auf sich vereint hatten. Das könnte ein Hauptgrund für die nahezu sensationelle Wende im zweiten Wahlgang gewesen sein, in dem Schmidt aus einem Rückstand von 6,4 Prozent einen großen Vorsprung von 11,5 Prozent machte.

Ein Triumph für die SPD, die sich über Backnangs ersten OB mit ihrem Parteibuch nach den Niederlagen von Traub und Stehle freute, und ein Abend zum Vergessen für CDU und FDP. Zwischen beiden Wählerinitiativen war ein tiefer Graben aufgerissen – auch wegen eines Pamphlets, in dem Schmitt kurz vor dem zweiten Urnengang massiv beleidigt wurde („man ist nicht automatisch zum Oberbürgermeister qualifiziert, wenn man einen Doktortitel hat, denn Herr Goebbels hatte diesen Titel auch“, um nur eine Passage zu zitieren). Dazu Porträtfotos von Doris und Michael Schmitt, zweifellos bewusst unvorteilhaft zusammengestückelt und mit diesem Satz gekrönt: „Würden Sie von diesen Leuten einen gebrauchten Pkw kaufen?“ Die Schmidt-Seite wies die Verantwortung zurück und beklagte ihrerseits „versteckte Fouls“ und eine „Schlammschlacht“.

Erfolgreiche Wahlwerbung: Frank Nopper drängte 2002 Jürgen Schmidt aus dem OB-Amt.

© mm

Erfolgreiche Wahlwerbung: Frank Nopper drängte 2002 Jürgen Schmidt aus dem OB-Amt.

2002: Amtsinhaber unter Druck
Die zu überzeugen, die ihn nicht gewählt hatten, gelang Schmidt auch in den acht Amtsjahren nicht. Erschwert wurde ihm der Job durch die schwierige Wirtschaftslage. Für die umstrittene, als Fluchttreppe konzipierte Skulpturentreppe am Turmschulhaus trug allen voran er die politische Verantwortung, obwohl sie mit breiter Mehrheit beschlossen worden war. Der Amtsinhaber hatte letztlich 2002 trotz einiger Erfolge alles andere als freie Bahn, drei Kontrahenten machten ihm das Leben schwer. Für die CDU ging Frank Nopper, Geschäftsführer des Landesverbands Holz+Kunststoff, ins Rennen und forderte, die Stadt müsse „wieder in der ersten Liga der Großen Kreisstädte spielen“. Das tue Backnang, konterte Schmidt, der zudem von Norwin Balmer attackiert wurde. Von einem Stadtrat, der 1999 auf dem SPD-Ticket ins Kommunalparlament gekommen war, weshalb der Sozialdemokrat im Rathaus und andere Genossen das als Angriff aus den eigenen Reihen empfanden. Stefan Glück rundete das Feld ab.

Ärger gab es, als der amtierende OB von einem angeblichen Beschluss des Ältestenrates, wegen des Wahlkampfes aufs traditionelle Defilee beim Neujahrsempfang zu verzichten, nichts gewusst haben wollte und munter Hände schüttelte. „Das zeugt von Nervosität“, unkte Nopper, der im ersten Wahlgang mit 36,8 Prozent die Nase vorne hatte. Auf glatte 36 Prozent brachte es Schmidt, der sich damit tröstete, auch 1994 erst im zweiten Durchgang die Wende geschafft zu haben. Balmer folgte mit 24,3 Prozent, doch anders als der frühere Grünen-Stadtrat Glück (2,9) blieb der aktuelle Parlamentarier im Rennen. Es half nichts, dass ihn SPD-Funktionsträger zum Rückzug gedrängt hatten, um Schmidts Chancen zu verbessern. War Balmer der Königsmacher? Nopper, mit 45 Prozent der neue OB, widersprach: „Viele Balmer-Wähler wollten den Wechsel“, sie hätten bei einem Rückzug also für ihn gestimmt. Schmidt, mit 34,5 Prozent geschlagen, fing sich schnell wieder: „Ich bin stolz darauf, dass ich OB in Backnang sein durfte.“

2010 und 2018: Zwei Kantersiege
Frank Nopper war 40 Jahre alt, als er ins Rathaus kam und hatte die Zügel schnell fest in der Hand. In seiner Ära wurden die Lerchenäcker noch zur Erfolgsgeschichte, die Bleichwiese wurde umgestaltet und Backnang bekam ein neues Hallenbad, um nur drei von zahlreichen Projekten anzuführen. Nopper dürfte Backnangs erstem OB Baumgärtner in Sachen Bürgernähe kaum nachgestanden haben, auch das war ein Schlüssel für seine hohen Beliebtheitswerte. Insofern hatten es Gegenkandidaten schwer, jeweils einer war es 2010 und 2018. Bürokaufmann Dennis Damaschke aus Backnang brachte es bei Noppers erster Wiederwahl auf 12,5 Prozent. Auch der selbst ernannte „Nopper-Stopper“ Volker Dyken stoppte Nopper nicht: Er bekam 12,1 Prozent. Drei Jahre später verabschiedete sich Nopper nun nach Stuttgart.

Nur einmal wurde der Amtsinhaber abgewählt
Sechs, acht und zwölf Jahre

Die erste Amtszeit aller Rathauschefs, die 1948 bei den ersten Wahlen in Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden gesiegt hatten, dauerte sechs Jahre. Ab 1954 waren es auf der Rechtsgrundlage des Gesetzes zur vorläufigen Angleichung des Kommunalrechts – dem Vorläufer der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg – acht Jahre, bei Wiederwahlen bis 1975 sogar zwölf Jahre. Mit der neuen Gemeindeordnung wurde die Wahlperiode dann auf acht Jahre vereinheitlicht.

In Backnang stand anfangs ein Bürgermeister an der Stadtspitze, ab 1. April 1956 ein Oberbürgermeister – den neuen Titel verdankten Walter Baumgärtner und seine Erben der Ernennung zur Großen Kreisstadt.

Julia Papadopoulos ist bei der Wahl 2021 die erste Frau überhaupt, die sich nach dem Krieg fürs höchste Amt in Backnang bewirbt.

Backnang hatte seit 1948 fünf Stadtoberhäupter, die Zahl wächst in Kürze auf sechs an. Zum Vergleich: In Winnenden sind es vier, in Waiblingen sieben, in Schorndorf sechs und in Fellbach ebenfalls fünf.

Zum Artikel

Erstellt:
11. März 2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen