Nur jede Fünfte kümmert sich regelmäßig um ihre Finanzen
Frauen scheuen Risiko – Jeder Zweite hat 2018 gar kein Geld angelegt – Frust der Anleger steigt
Frauen und Männer unterscheiden sich in vielerlei Dingen auch beim Sparen. So legen Anlegerinnen mehr Wert auf Sicherheit, investieren aber weniger langfristig – und verlieren dabei Geld.
Stuttgart Frauen sparen zwar nicht viel weniger als Männer, legen ihr Geld aber nicht so gewinnbringend an. Das zeigt eine Untersuchung der Direktbank Comdirect.
Im Schnitt legen Frauen jeden Monat 4,3 Prozent ihres Nettoverdienstes, der im Mittel bei 2200 Euro liegt, zurück – bei Männern sind es 4,6 Prozent (von 2730 Euro). In absoluten Zahlen entspricht das durchschnittlich 95 Euro beziehungsweise 125 Euro.
Den Unterschied macht die Anlageform: Im Gegensatz zu Männern investieren Sparerinnen laut der Studie deutlich weniger in Aktien und Fonds. Während bei männlichen Kontoinhabern Aktien im Schnitt 21 Prozent des Portfolios ausmachen, sind es bei Frauen weniger als zehn Prozent. Der Aktienanteil falle sogar. Dabei fangen die Einkommensunterschiede früh an: Schon im Kindesalter bekämen Mädchen bis zu einem Sechstel weniger Taschengeld als Jungen.
Männer beschäftigen sich zudem häufiger mit ihren Finanzen als Frauen. Während sich 28 Prozent der Männer mehrmals in der Woche oder täglich darum kümmern, ist es bei den Frauen nur jede Fünfte (19 Prozent). Dies sollten Frauen aber als „Pflicht ansehen wie das Zähneputzen“, sagt Gabriele Widmann, Volkswirtin der Deka-Bank, unserer Zeitung. Es sei ein Fehler zu glauben, dass sie durch Heirat versorgt sind, warnt auch Finanzexpertin Barbara Rojahn.
Mit Blick auf das vergangene Jahr sind 62 Prozent der Anleger mit der Wertentwicklung ihrer eigenen Geldanlage unzufrieden. Damit ist die Frustration laut Bankenverband gestiegen: 2016 hatte sich jeder zweite Anleger enttäuscht gezeigt. Hintergrund ist zum einen die andauernde Niedrigzinsphase und das typische risikoscheue Anlageverhalten. Jeder Zweite hatte 2018 gar kein Geld angelegt.