Krieg in Nahost
Ölpreis schießt in die Höhe
Israels Angriff auf Irans Nuklearanlagen lässt die Ölpreise um bis zu 13 Prozent steigen. Während Aktienmärkte weltweit einbrechen, flüchten Anleger in sichere Häfen wie Gold.

© Daniel Reinhardt/dpa
Der Ölpreis steigt, deshalb wird auch es auch an den Zapfsäulen teurer.
Von Michael Maier
In der Nacht zum 13. Juni 2025 hat Israel einen Großangriff auf den Iran gestartet, der sich insbesondere gegen iranische Atomanlagen richtete. Die Folgen sind unmittelbar an den Finanzmärkten zu spüren, wobei der Ölpreis drastisch anstieg und die Aktienmärkte weltweit einbrachen. An den Tankstellen war am Freitagmorgen noch keine Reaktion zu sehen, teilweise konnte man noch für unter 1,60 Euro E10 tanken, doch das dürfte sich im Lauf des Tages schnell ändern.
Die Ölpreise haben bereits mit massiven Ausschlägen auf den israelischen Iran-Angriff reagiert. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August stieg in der Nacht um bis zu 13 Prozent auf 78,50 Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit Januar. Obwohl der Preis im weiteren Handelsverlauf einen Teil seiner Gewinne wieder abgab, notierte er immer noch deutlich höher als am Vortag. Auch der Preis für die US-Sorte WTI ist weiterhin stark im Plus, nachdem er zwischenzeitlich sogar um 14 Prozent gestiegen war.
Ölpreis, Iran und die Straße von Hormus
Experten warnen bereits vor weiteren Preissteigerungen. „Der Iran könnte in Reaktion auf die Angriffe aus Israel nicht nur Israel angreifen, sondern auch die Straße von Hormus blockieren, durch die 20 Prozent des globalen Öls transportiert wird, oder Ölanlagen in Saudi-Arabien angreifen“, erklärte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. In einem solchen Szenario könnten die Ölpreise sogar auf 100 US-Dollar je Fass steigen, was wiederum den Inflationsdruck weltweit erhöhen würde.
Israels Iran-Attacken belasten die Börsen
Die Eskalation im Nahen Osten hat auch die Aktienmärkte stark belastet. Für den deutschen Leitindex DAX wurde ein sehr schwacher Start mit einem Minus von 1,5 Prozent erwartet. Das Zwischentief von Mitte Mai bei 23.274 Punkten rückt dabei in den Fokus, nachdem in der Vorwoche noch ein Rekord von 24.479 Punkten erreicht worden war.
Auch die asiatischen Börsen gerieten auf Talfahrt. Der japanische Nikkei-Index gab 1,3 Prozent auf 37.665,93 Punkte nach, der breitere Topix verlor ebenfalls 1,3 Prozent. Die Börse in Shanghai büßte 0,7 Prozent ein. Besonders stark betroffen waren exportorientierte Unternehmen aufgrund des stärkeren Yen, während Energietitel von den gestiegenen Ölpreisen profitierten.
Goldpreis steigt nach Israels Angriff auf Iran
In Krisenzeiten typisch ist die Flucht der Anleger in sichere Anlagen. Der Goldpreis stieg um 1,3 Prozent auf 3.429 US-Dollar je Feinunze. „Händler flüchteten sich in Sicherheit, als Berichte über einen Angriff gegen den Iran die Runde machten“, erklärte Karl Schamotta, Chefmarktstratege bei Corpay in Toronto.
Auch der Schweizer Franken, traditionell ein sicherer Hafen in turbulenten Zeiten, profitierte von der Situation. Der US-Dollar notierte 0,4 Prozent niedriger bei 0,8068 Franken, während der Euro um 0,8 Prozent auf 0,9313 Franken nachgab.
Israel trifft iranisches Atomprogramm
Nach Angaben von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu habe sein Land „das Herzstück von Irans Urananreicherungsprogramm“ sowie führende Nuklearwissenschaftler und das ballistische Raketenprogramm getroffen.
In der iranischen Hauptstadt Teheran und in Natans, einem Standort wichtiger iranischer Atomanlagen, wurden Explosionen gemeldet. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte, dass eine der wichtigsten iranischen Atomanlagen angegriffen wurde. Der Konflikt zwischen beiden Ländern hat sich damit erheblich verschärft und birgt die Gefahr eines größeren Kriegs im Nahen Osten.