Offene Grenzen: Schweizer kommen wieder zum Einkaufen

dpa/lsw Konstanz. Seit anderthalb Wochen sind die Grenzen zur Schweiz wieder geöffnet - kommt nun der Strom der Einkaufstouristen zurück?

Ein Kunde hält einen Ausfuhrschein samt Rechnung in der Hand. Foto: Felix Kästle/dpa/Archiv/Illustration

Ein Kunde hält einen Ausfuhrschein samt Rechnung in der Hand. Foto: Felix Kästle/dpa/Archiv/Illustration

Erleichterung für den Einzelhandel in der deutsch-schweizerischen Grenzregion: Nach der Grenzöffnung sind viele Eidgenossen auf deutscher Seite wieder in Shoppinglaune. Die Nachfrage habe sich aber erst einmal auf die Dinge des täglichen Bedarfes konzentriert, sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee, Claudius Marx. „Schuhe, Textil, Luxusgegenstände und größere Anschaffungen konnten offenbar noch etwas warten.“

Der große Ansturm sei bislang noch ausgeblieben, sagte Marx weiter. „Wir haben ihn aber auch nicht erwartet. Vielmehr sind wir davon ausgegangen, dass die Rückkehr der Kunden aus der Schweiz ein schrittweiser Prozess sein würde.“ Der Einkaufstourismus sei bereits vor Corona-Zeiten rückläufig gewesen: 2016 seien im Bereich der Hauptzollämter Singen und Lörrach noch 17,6 Millionen Ausfuhrbescheinigungen abgestempelt worden, 2019 nur noch 15,59 Millionen. Mit den Formularen können sich Einkaufstouristen aus Nicht-EU-Ländern die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. „Hinzu kommt, dass der Lockdown das Einkaufs- und Freizeitverhalten verändert hat“, sagte Marx. „Der Onlinehandel gehört zu den Gewinnern der Krise.“

Die Händler bemühen sich, mit unterschiedlichen Strategien die heimische und Schweizer Kundschaft zurückzugewinnen. „Dazu zählen auch Preissenkungen, wo etwa lagernde Ware dringend verkauft werden muss, wie zum Beispiel in Bekleidungsgeschäften, die wegen des Lockdowns noch auf der Frühjahrskollektion sitzen“, sagte Marx.

Der Handelsverband Südbaden hofft zudem darauf, dass bald auch in Baden-Württemberg die Maskenpflicht nicht mehr nötig ist. „In Österreich ist sie bereits weggefallen und die Infektionszahlen rund um den See sind in einem Bereich, in dem man sicher auch ohne die Maskenpflicht auskommen könnte“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Utz Geiselhart. Das wäre auch für die Mitarbeiter im Einzelhandel eine große Erleichterung: „Denn je wärmer es wird, umso belastender ist das Arbeiten mit der Maske über den ganzen Tag.“

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Erstellt:
26. Juni 2020, 07:44 Uhr

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