Okay für Aufschüttungen im Steinbruch
Das Abbaugebiet in Kirchberg-Zwingelhausen soll Richtung Osten erweitert werden. Parallel dazu hat die Aspacher Firma Lukas Gläser Renaturierungen im Blick. Der Projektzeitraum umfasst mehrere Jahrzehnte.

Der Steinbruch in Kirchberg-Zwingelhausen soll nach Osten hin (links) erweitert werden. Gleichzeitig geht es um die Renaturierung bisheriger Abbauflächen. Foto: I. Knack
Von Ingrid Knack
Kirchberg an der Murr. Die Aspacher Firma Lukas Gläser möchte den Steinbruch Kirchberg-Zwingelhausen erweitern. Die Erweiterungsfläche, die rund 5,52 Hektar umfasst, befindet sich auf Backnanger Gemarkung in östlicher Richtung. Das Unternehmen hat nun die Genehmigung für die Pläne beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis beantragt. Dies sagte Bauamtsleiterin Simone Brem in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Kirchberg an der Murr.
Während auf der einen Seite die Erweiterung ansteht, sollen auf der anderen Arbeiten im Zusammenhang mit der geplanten Renaturierung in Angriff genommen werden. Das dafür vorgesehene Gebiet liegt zu großen Teilen auf Kirchberger Gemarkung. Deshalb wird die Kommune an dem Verfahren beteiligt. Die Pläne für die Renaturierung, die bereits genehmigt wurden – zuletzt wurde der landschaftspflegerische Begleitplan am 22. Dezember 2011 geändert –, sind mittlerweile überarbeitet worden. 2011 war die Rede davon, dass der Steinbruch in bestimmten Bereichen aufgefüllt und im Sinne des Naturschutzes zu großen Teilen der Sukzession überlassen werden soll. Sukzessionsflächen sind solche, die früher genutzt und dann über einen längeren Zeitraum sich selbst überlassen werden. Weitere Stichpunkte in der Planung waren beispielsweise Aufforstungen auf Teilflächen, Flächen mit Magerrasen, Anlage von Laichgewässern und höhere Felsen, die erhalten bleiben sollen.
Nun wird beabsichtigt, den bestehenden Rekultivierungsplan fortzuschreiben und an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Das neue Geländemodell sieht eine sogenannte Vollverfüllung im westlichen und zentralen Teil des Steinbruchs vor. Dabei wird das Gelände harmonisch in die Umgebung eingepasst beziehungsweise orientiert sich an der ursprünglichen Geländeform. Durch die Vollverfüllung wird viel mehr Material eingebaut, als in der ursprünglichen Planung vorgesehen war. In der Beschlussvorlage zur Gemeinderatssitzung heißt es: „Es werden Verfüllhöhen bis 310 Meter über Normalnull im Südosten erreicht. Diese Geländehöhe entspricht der benachbarten Umgebung im Norden und Süden. Nach Nordwesten hin neigt sich die Verfüllung sanft bis auf das Niveau des Wüstenbachs ab (280 Meter über Normalnull). In der Nordostecke bleiben Felswände und Steinbruchbiotope bestehen (7 bis 8 Hektar Sukzession auf Rohboden, Laichgewässer). Dies wird durch eine steil abfallende, nordostexponierte Böschung ermöglicht. Die Steinbruchsohle liegt auf zirka 250 Meter über Normalnull. Es werden Felswandhöhen bis 50 Meter Höhe erreicht.“ Bei den Aufforstungen hat man vor allem Buchen im Blick, auch eine Streuobstwiese ist im Anschluss an den sogenannten Krötenzirkel geplant.
Durch die Erweiterung des Steinbruchs verlängert sich der Abbau um zirka zwölf Jahre. Die bestehenden Betriebsanlagen werden zunächst unverändert weitergenutzt. Ein Neubau der Aufbereitungsanlagen (Schotterwerk) ist geplant und wurde separat beantragt.
Da für die komplette Renaturierung erst einmal sehr hohe Volumina zu füllen sind, schließt sich an den geplanten Abbauzeitraum noch ein Verfüllzeitraum von 24,5 Jahren an. Insgesamt sprechen wir also von einem Zeitraum von 36,5 Jahren, bis die Flächen wieder der Natur oder der Bewirtschaftung (in Teilbereichen wird landwirtschaftliche Nutzung bevorzugt) zurückgegeben sein werden.
Der Gemeinderat erteilte das Einvernehmen für die geplanten Aufschüttungen im Rahmen der Renaturierung.