Oppenweilers Feuerwehr zukunftsfähig aufstellen

Der Feuerwehrbedarfsplan für Oppenweiler zeigt, was die Feuerwehr in den kommenden Jahren benötigt, um ihre Aufgabe in der Gemeinde zu erfüllen. Dazu gehören unter anderem ein neues Löschfahrzeug, eine Sanierung des Gerätehauses und die Überprüfung der Löschwasserversorgung.

Symbolfoto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

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Von Kristin Doberer

Oppenweiler. Grundsätzlich ist die Feuerwehr in Oppenweiler sowohl technisch als auch personell ganz gut aufgestellt, das ist die gute Nachricht des Feuerwehrbedarfsplans, der in der jüngsten Sitzung den Gemeinderäten vorgestellt wurde. Trotzdem muss die Gemeinde in den kommenden Jahren einiges investieren und zum Teil schnell mit den entsprechenden Planungen beginnen. Im Februar 2021 hat die Gemeindeverwaltung Roland Demke mit der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans beauftragt. „Nach zehn Jahren musste der auch dringend fortgeschrieben werden“, betont Bürgermeister Bernhard Bühler.

Der Plan wurde in enger Abstimmung zwischen Gutachter, Gemeindeverwaltung und Feuerwehr erarbeitet. Dabei wurden zum einen die verschiedenen Risiken in Oppenweiler ausgewertet. Bei dieser Begutachtung der Gefährdungslage hat Demke festgestellt, dass es die Feuerwehr zum Teil durchaus mit komplizierten Situationen zu tun bekommen könnte. Durch die ausgedehnte Topografie der Gemeinde, die Verkehrssituation mit der B14 im Hauptort, zahlreiche Gewerbegebiete, in denen zum Teil Betriebe mit hoher Brandlast und wassergefährdenden Stoffen in der Nähe zur Murr angesiedelt sind, und die Gefahr durch Hochwasser gebe es Einsätze, die schwierig werden könnten. „Beim Hochwasserschutz ist die Gemeinde schon auf einem sehr guten Weg“, meint Demke. Die Feuerwehr habe bereits entsprechende Geräte und Einsatzpläne, der vorbeugende Hochwasserschutz werde weiter vorangetrieben. Lediglich die Anschaffung eines Flachwasserschubboots empfiehlt er der Gemeinde, damit die Feuerwehr im Hochwasserfall selbstständig handeln kann. Dass die Gemeinde so weitläufig ist, macht es der Feuerwehr außerdem schwer, alle Weiler in der vorgegebenen Zeit von zehn Minuten zu erreichen. „Bis nach Wilhelmsheim und Bernhalden braucht sie etwa zwölf Minuten“, berichtet Demke. Das sei allerdings deshalb kein größeres Problem, weil die Nachbarswehr in Sulzbach an der Murr im Brandfall mithelfen würde.

Neben den Risiken wurde im Feuerwehrbedarfsplan der Istzustand der örtlichen Feuerwehr bewertet und es wurden Maßnahmen zur Erreichung des Sollzustandes vorgeschlagen. Der Plan ist auch deshalb wichtig, weil das Landratsamt ihn bei Beschaffungs- und Baumaßnahmen verlangt, um Zuschüssen zustimmen zu können.

Tagsüber zu wenige Einsatzkräfte

Bei der Begutachtung des Istzustands hat Demke festgestellt, dass die Feuerwehr zwar grundsätzlich sowohl personell als auch technisch ganz gut aufgestellt ist, es aber durchaus noch Verbesserung geben kann. So gibt es zwar 45 aktive Ehrenamtliche (der Sollzustand wäre 54), allerdings sind viele von diesen bei Einsätzen tagsüber nicht verfügbar. „Hier könnte man die Firmen in der Gemeinde ansprechen“, so Demke, eventuell arbeiten Feuerwehrmänner aus anderen Gemeinden hier, für die eine Doppelmitgliedschaft möglich wäre. Außerdem müsse die Feuerwehr attraktiv gehalten werden. Dazu gehört die Wertschätzung, die sich zum Beispiel durch freien Eintritt ins Freibad oder durch schnellere Kitaplatzvergabe ausdrücken könnte. Auch gibt es noch Ausbaubedarf bei den weiblichen Mitgliedern: Aktuell sind nur vier Frauen, also etwa sieben Prozent, in der Feuerwehr (der Sollzustand wären etwa 20 Prozent). Und zudem gibt es aktuell keinen Gemeindemitarbeiter, der in der Feuerwehr aktiv ist. „Darauf könnte man bei künftigen Stellenbesetzungen auch achten“, empfiehlt der Gutachter der Verwaltung. Viel Lob hatte er dagegen für die Jugendarbeit übrig. Die Zukunft sei durch die etwa 25 Mitglieder der Jugendfeuerwehr gesichert.

Die Löschwasserversorgung ist in manchen Ortsteilen möglicherweise nicht ausreichend

Nachholbedarf gebe es beim Thema Löschwasserversorgung. So gebe es zwar Entnahmestellen, allerdings müssen diese auch gut gekennzeichnet und gesichert werden. Und zum Teil sei die Löschwasserversorgung in manchen Ortsteilen möglicherweise nicht ausreichend. Ob das Wasser im Brandfall reicht, solle überprüft werden. Auch beim Feuerwehrgerätehaus besteht demnächst Handlungsbedarf, so Demke. Das Gebäude sei zwar sehr funktional und gut gepflegt, allerdings doch etwas in die Jahre gekommen. „Im Inneren gibt es Renovierungsarbeit. Außerdem gibt es keine Damenumkleide und der Fußboden muss neu gemacht werden.“

Die in den kommenden Jahren größte Investition wird ein neues Löschfahrzeug sein. Das bestehende LF8 wird im Jahr 2027 schon 30 Jahre im Einsatz sein, das ist das Limit für diese Fahrzeuge. „Die Wahrscheinlichkeit, dass ab diesem Alter etwas ausfällt, ist sehr groß“, begründet Demke. Das Problem: Aktuell braucht es etwa vier Jahre, um diese Art von Fahrzeug zu erhalten. „Eigentlich müssten Sie schon jetzt den Zuschuss beantragen“, richtet der Gutachter sich an die Gemeinderäte. Allerdings sei aufgrund der schwierigen Liefersituation auch keine Preisgarantie mehr zu machen; er rechnet aktuell mit Kosten von etwa 550000 Euro. In der Gemeinderatssitzung musste dieser Bedarfsplan nur zur Kenntnis genommen werden. In zukünftigen Sitzungen werden die einzelnen Maßnahmen wohl erneut auf der Tagesordnung landen. Im Investitionsprogramm 2023 seien vorgeschlagene Maßnahmen nicht enthalten, hier könne man aber noch nachsteuern, heißt es von der Verwaltung. Grundsätzlich versicherte der Bürgermeister, dass man die Arbeit der Feuerwehr wertschätzt und die vorgeschlagenen Maßnahmen angeht.

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Erstellt:
19. Januar 2023, 09:02 Uhr

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