Westjordanland
Palästinensischer Säugling bei Angriff israelischer Siedler verletzt
Bei einem Angriff israelischer Siedler im Westjordanland wurde ein acht Monate altes Mädchen verletzt. Die Polizei nahm fünf Verdächtige fest, nachdem Steine geworfen wurden.
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Bei einem Angriff israelischer Siedler im Westjordanland ist ein achtmonatiger Säugling verletzt worden (Archivfoto).
Von red/AFP
Bei einem Angriff israelischer Siedler im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein achtmonatiger Säugling verletzt worden. Das Mädchen habe bei dem Angriff am späten Mittwochabend "leichte Verletzungen im Gesicht und am Kopf" davongetragen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die israelische Polizei gab die Festnahme von fünf israelischen Siedlern wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an dem Angriff bekannt.
Eine Gruppe bewaffneter Siedler habe "Steine auf Häuser und Grundstücke" in dem Dorf Sair, nördlich der Stadt Hebron, geworfen, berichtete Wafa. Der israelischen Polizei zufolge kamen die fünf Verdächtigen von einem nahegelegenen Außenposten in das palästinensische Dorf. Die israelischen Behörden bezeichnen israelische Siedlungen, die sie nicht anerkennen, als Außenposten.
In einem weiteren Vorfall feuerte ein israelischer Armeereservist in Zivil seine Waffe in dem Gebiet Dajr Dscharir in der Nähe der Stadt Rammallah, wie die israelische Armee mitteilte. Später erhielt die Armee Videoaufnahmen, auf denen ein bewaffneter Mann zu sehen ist, der einen Palästinenser überfährt. Die israelische Armee kam nach einer Überprüfung zu dem Schluss, dass es sich dabei um "denselben Reservisten" handelt. Die Waffe des Mannes sei beschlagnahmt und sein Dienst "aufgrund der Schwere des Vorfalls" beendet worden.
Gewaltvorfall und wachsende Siedlungen
In Onlinediensten zeigten Videos mutmaßlich den Vorfall. Darin ist ein Mann zu sehen, der am Straßenrand betet. Ein anderer Mann rammt ihn daraufhin mit seinem Fahrzeug. Wenige Augenblicke später steht der Überfahrene auf. Der Vater des Opfers teilte später der Nachrichtenagentur AFP mit, sein Sohn habe Schmerzen in beiden Beinen.
Israel hält das Westjordanland seit Ende des Sechstagekrieges von 1967 besetzt. In dem Gebiet leben rund drei Millionen Palästinenser und etwa 500.000 Israelis. Nach internationalem Recht sind alle israelischen Siedlungen in dem Palästinensergebiet illegal. Einige Außenposten gelten auch nach israelischem Recht als illegal, viele davon wurden jedoch von den israelischen Behörden legalisiert.
Die Zahl neuer israelischer Siedlungen im Westjordanland hat nach Angaben der UNO in diesem Jahr einen neuen Höchststand seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 2017 erreicht: Von Januar bis Dezember seien 47.390 Wohneinheiten entwickelt, genehmigt oder öffentlich ausgeschrieben worden, hieß es in einem kürzlich von UN-Generalsekretär António Guterres veröffentlichten Bericht. Von 2017 bis 2022 wurden die israelischen Siedlungen laut den UN-Erhebungen jährlich im Schnitt um 12.815 neue Wohneinheiten erweitert.
