Verbale Attacke auf Tübinger OB
Palmer-Freund Rezzo Schlauch nennt Pantisano einen „Hetzer“
Nach Pantisanos Angriff auf Boris Palmer richtet Rezzo Schlauch deutliche Worte an den Stuttgarter Bundestagsabgeordneten. Das Grünen-Urgestein unterstützt die Diskussion mit der AfD.

© Gottfried Stoppel, Lichtgut/Max Kovalenko
Rezzo Schlauch (links) hält nichts von Luigi Pantisanos Äußerungen in Richtung Boris Palmer.
Von Florian Dürr
Das wollte Rezzo Schlauch nicht so stehen lassen. Auch wenn sich sein langjähriger Freund Boris Palmer bereits gegen Luigi Pantisanos verbalen Angriff gewehrt hat, möchte auch das Grünen-Urgestein seine Position zu den Äußerungen des Stuttgarter Linken-Bundestagsabgeordneten deutlich machen.
„Was Herr Pantisano von sich gibt, ist jenseits von der Linie, die man ernst nehmen kann“, sagt Schlauch in einem Gespräch mit unserer Zeitung: „Wenn er und seine Freunde von der Linken Hetze und Spaltung von der rechten Seite anprangern, dann steht er ihnen mit diesem Statement in nichts nach. Da ist er selber der Hetzer.“
Rezzo Schlauch über Luigi Pantisano: „Er nimmt sein Maul ziemlich voll“
Schlauch, ehemaliger Bundestags-und Landtagsabgeordneter der Grünen, bezieht sich auf Pantisanos kürzlich abgesetzten X-Post, in dem der Linken-Politiker Palmer als „willigen Helfer der Faschisten“ bezeichnet, der Tübinger OB sei außerdem ein „Paradebeispiel für ‚den Deutschen’, der nach 45 nichts gewusst haben will“ (wir berichteten). Hintergrund der verbalen Attacke ist Palmers geplantes öffentliches Streitgespräch mit dem AfD-Landeschef Markus Frohnmaier am 5. September. Pantisano wirft dem Ex-Grünen vor, der „rechtsextremen AfD die große Bühne“ zu bieten.
Palmer nannte die Aussage auf seiner Facebook-Seite „geschichtsvergessen und grenzüberschreitend“ und sprach von einem „bisher nicht gekannten Tiefschlag in der politischen Kultur“. Sein langjähriger Weggefährte Schlauch sieht das genauso und sagt über Pantisano: „Er nimmt sein Maul ziemlich voll, wenn man sich anschaut, was er selber in Stuttgart auf die Beine gestellt hat. Da ist etwas mehr Bescheidenheit und Stil in höchstem Maße angebracht.“
Rezzo Schlauch hat Erfahrung in der Auseinandersetzung mit Radikalen
Der Linken-Bundestagsabgeordnete habe mit seinem Kurs nicht viel dazu beigetragen, die AfD „klein zu halten“. Schließlich sei die rechtspopulistische Partei in Pantisanos Wahlkreis in Stuttgart deutlich stärker als in Tübingen. Schlauch sieht mehr Erfolgschancen in Palmers Strategie, die Partei inhaltlich zu stellen – wie beim geplanten Streitgespräch am 5. September. „Palmer ist jemand, der kompetent und überzeugend AfD-Positionen widerlegen kann – und einer derjenigen, die so eine Veranstaltung stemmen können“, sagt Schlauch. Der 77-Jährige wird sich selbst vor Ort anschauen, ob der Plan des Tübinger Oberbürgermeisters aufgehen wird.
Außerdem hat Schlauch in seiner politischen Karriere selbst die Auseinandersetzung mit radikalen Parteien nicht gescheut: In den 1980er-Jahren etwa habe er mit Vertretern der rechtspopulistischen Republikaner immer wieder öffentlich diskutiert: „Wir hatten den Ansatz: Die muss man stellen, denen kann man nicht einfach den politischen Raum überlassen.“