Partnerschaft wird nach 30 Jahren erneuert

Das 30. Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Backnang und Chelmsford wurde gestern im Technikforum gefeiert. Der Backnanger Partnerschaftsverein und die Delegation aus Essex erinnerten sich an den guten Austausch der vergangenen drei Jahrzehnte.

Maximilian Friedrich und Jude Deakin haben die Urkunde zur Erneuerung der Städtepartnerschaft zwischen Backnang und Chelmsford bei der Feier zum 30. Jubiläum unterzeichnet. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Maximilian Friedrich und Jude Deakin haben die Urkunde zur Erneuerung der Städtepartnerschaft zwischen Backnang und Chelmsford bei der Feier zum 30. Jubiläum unterzeichnet. Foto: A. Becher

Von Klaus Loderer

Backnang. Die Unterzeichnung einer neuerlichen Vereinbarung zur Städtepartnerschaft zwischen Backnang und Chelmsford stand im Mittelpunkt einer kleinen Veranstaltung, die gestern im Technikforum stattfand. Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und Mayor Jude Deakin unterzeichneten die Urkunden. Da eine Veranstaltung vor großem Publikum nicht planbar war, war sie bewusst als Austausch zwischen der Delegation aus England, dem Backnanger Gemeinderat, der Stadt Backnang und den Partnerschaftskomitees der beiden Städte angelegt.

Das Jubiläum wäre eigentlich 2020 fällig gewesen, doch war durch die Coronaverordnungen ein Treffen schwierig bis unmöglich. Auch jetzt bangten die Backnanger Gastgeber im Laufe der Planung immer wieder. Aber die Delegation aus Chelmsford, bestehend aus Mayor Jude Deakin und ihrer Tochter Helen, Deputy Mayor Linda Mascot und ihrem Mann Ian, Kultur-, Museums- und Theatermanager Marc De’ath und William und Pamela Forrester trafen wohlbehalten in Backnang ein und ließen sich gerne mit einem Glas Sekt begrüßen. Immerhin drei Damen repräsentierten Chelmsford mit Amtskette, während unter den Gastgebern nur der Oberbürgermeister mit einer solchen ausgestattet ist.

Die Städtepartnerschaft mit Chelmsford mag vor mehr als 30 Jahren wie eine kuriose Idee gewirkt haben und doch entwickelte sich daraus eine lebendige Verbindung, bemerkte Oberbürgermeister Maximilian Friedrich in seinem Grußwort mit Ironie. Dass die Jubiläumsveranstaltung nun im Technikforum stattfinde, das an die industrielle Tradition der Stadt erinnere, sei allerdings ein sehr passender Rahmen und geradezu ein Symbol, schließlich habe diese Städtepartnerschaft gerade in der Industrie ihre Basis. Dass in Backnang und Chelmsford die Firma Marconi tätig war, lieferte die Grundlage für den entstehenden menschlichen Austausch.

Vielfältiger kultureller und sportlicher Austausch in den vergangenen 30 Jahren

Mayor Jude Deakin fasste als Stadtoberhaupt in ihrem Grußwort die Geschichte von Chelmsford als Zentrum der Grafschaft Essex zusammen. Natürlich vergaß sie nicht zu erwähnen, dass die Stadt einmal für kurze Zeit Hauptstadt Englands gewesen sei. Sie hofft, dass sie im nächsten Jahr eine Backnanger Delegation empfangen und ihr das neu gestaltete Museum zeigen kann.

Pamela Forrester vom Partnerschaftsverein in Chelmsford erinnerte an den vielfältigen kulturellen und sportlichen Austausch in den vergangenen drei Jahrzehnten. David Whitehead betonte, wie stolz der Partnerschaftsverein Backnang/Chelmsford sei, dass die Delegation gekommen sei. Corona habe gezeigt, wie grundlegend und wichtig Freundschaft für unser Leben sei. Durch den Brexit habe es zwar einen Bruch in den wirtschaftlichen Kontakten gegeben, er habe aber den Eindruck, dass das Interesse der Menschen an Deutschland in England eher noch gewachsen sei. Insofern sei die Städtepartnerschaft aktueller denn je.

Dann unterzeichneten die beiden Stadtoberhäupter die Urkunde mit dem Kernsatz: „Anlässlich der Feierlichkeiten des 30-jährigen Jubiläums bekräftigen die Vertreter der beiden Städte ihren Willen, weiterhin an dieser Partnerschaft festzuhalten und sich für deren Erhalt einzusetzen.“

Im Anschluss gab es einen Vortrag zur Stadtplanung und Stadtentwicklung von Backnang, den Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann vorstellte. Die englische Delegation zeigte daran großes Interesse, zumal fast alle Gäste das erste Mal in der Stadt an der Murr sind.

Die Pläne für die Obere Walke begeistern die Gäste – ebenso wie schwäbischer Gin

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten sie die Tätigkeiten im Bereich Wohnungsbau und Verkehr. Seinen Schwerpunkt legte Großmann auf die Konversion des Bereichs Obere Walke, die sogenannten Kronenhöfe und die Beteiligung an der Internationalen Bauausstellung mit dem Bereich Untere Au. Doch ging es auch um Backnangs Chancen im Tourismus.

Anschließend entspann sich eine rege Diskussion. Jude Deakin fragte etwa nach, wie man die Sache mit den E-Scootern handhabe. Dabei erfuhr man, dass man in der Grafschaft Essex nur mit Führerschein einen E-Scooter mieten könne und private E-Scooter ganz verboten seien. Besonders gefiel Jude Deakin, dass bei der Wohnbebauung an der Oberen Walke eine öffentliche Promenade und ein Grünbereich an der Murr seien. In Chelmsford belegen Investoren die Bereiche am Wasser direkt mit teuren Wohnungen, sodass das Flussufer nicht öffentlich nutzbar sei.

Der geplante Rundgang auf dem Backnanger Weihnachtsmarkt musste ausfallen. Doch stand auf dem von der Stadt und dem Partnerschaftsverein Backnang/Chelmsford organisierten Programm noch ein Besuch von „Power Percussion live“. Und dann durften die Gäste aus Chelmsford noch erleben, dass in Oberschöntal schwäbischer Gin hergestellt wird.

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Erstellt:
27. November 2021, 06:00 Uhr

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