Vorarlberg

Pfänder-Ausflug mit Reichskriegsflagge führt zu Hubschraubereinsatz

Aufregung am Pfänder in Österreich: Wanderer lösten einen Großeinsatz aus. Streifenwagen und ein Hubschrauber suchten nach fünf Personen, von denen eine ein Messer bei sich trug.

Pfänderbahn mit Blick auf Bregenz und den Bodensee.

© imago images / CHROMORANGE

Pfänderbahn mit Blick auf Bregenz und den Bodensee.

Von Michael Maier

Eine fünfköpfige Wandergruppe hat am Dienstag, den 19. August 2025, einen größeren Polizeieinsatz am Pfänder ausgelöst. Der 1062 Meter hohe Berg, der als beliebter Aussichtspunkt am östlichen Bodensee zwischen dem bayerischen Lindau und der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz in Österreich liegt, war Schauplatz eines ungewöhnlichen Vorfalls.

Gegen Mittag bemerkte eine Besucherin des Pfänders die auffällige Wandergruppe. Einer der Wanderer führte eine Fahne mit sich, die der Frau verdächtig nach Nazi-Symbolik aussah. Zudem trug ein weiteres Gruppenmitglied sichtbar ein Messer. Die besorgte Ausflüglerin informierte daraufhin die Polizei und machte offenbar auch ein Foto der Gruppe.

Großeinsatz wegen Reichskriegsflagge auf dem Pfänder

Die Polizei leitete umgehend einen größeren Einsatz ein. Mehrere Streifenwagen rückten zum Pfänder aus, auch ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Gebiet. Augenzeugen berichteten sogar von Polizisten mit Sturmhauben. Anhand des Fotos konnten die Beamten die verdächtige Fahne als Reichskriegsflagge des deutschen Kaiserreichs identifizieren.

Reichskriegsflagge erlaubt?

Diese Fahne wurde ursprünglich nur von der Marine genutzt und war später bis 1921 die allgemeine Kriegsflagge der deutschen Streitkräfte. In der Mitte prangt der preußische Adler. Der Besitz und das Mitführen dieser historischen Flagge sind weder in Österreich noch in Deutschland grundsätzlich strafbar. Sie unterscheidet sich deutlich von der späteren Kriegsflagge des Dritten Reichs, die ein Hakenkreuz enthält und deren Verwendung in beiden Ländern verboten ist.

Allerdings kommt es in Deutschland beim Zeigen der kaiserlichen Fahne auf den Kontext an – wird sie als politische Provokation eingesetzt, kann dies in Deutschland als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Die Rechtslage in Österreich ist im Prinzip ähnlich.

Reichskriegsflagge am Pfänder – waren es Deutsche?

Die Polizei beendete ihren Einsatz gegen 13.30 Uhr ergebnislos, da zunächst keine strafbare oder ordnungswidrige Handlung festgestellt werden konnte. Die Ermittlungen zur Identität der Wandergruppe dauern an. Ob sie aus Deutschland kam, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Klar scheint indes die provokative Absicht bis hin zur möglichen Anspielung auf einen „Anschluss“ Österreichs wie 1938 durch die Nationalsozialisten. Auch Vorarlberg selbst gilt aber als Hochburg für Rechtsextremisten. Immer wieder finden dort im Dreiländereck Szene-Treffen mit Teilnehmern aus Österreich und den Nachbarländern statt.

Der 1064 Meter hohe Pfänder ist ein bekannter Ausflugsort – nicht zuletzt wegen der Bergbahn, die hinaufführt, und der Gaststätten am Berg. Von dort aus bietet sich eine grandiose Aussicht auf den Bodensee.

Zum Artikel

Erstellt:
21. August 2025, 10:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen