Sperrung seit Dreifach-Suizid

Pforzheimer Bürgermeister ordnet Rückbau des Aussichtsturms an

Der seit dem Suizid von drei Mädchen gesperrte und einsturzgefährdete Aussichtsturm „Hohe Warte“ bei Pforzheim soll stufenweise abgebaut werden. Der Schritt sei „dringend notwendig“.

Der Aussichtsturm im Pforzheimer Stadtteil Hohenwart ist 40 Meter hoch. Wegen Einsturzgefahr soll er nun schrittweise abgebaut werden.

© Stadt Pforzheim/Dominik Mokrski

Der Aussichtsturm im Pforzheimer Stadtteil Hohenwart ist 40 Meter hoch. Wegen Einsturzgefahr soll er nun schrittweise abgebaut werden.

Von Florian Dürr

Der 40-Meter-hohe Aussichtsturm „Hohe Warte“ bei Pforzheim liegt mitten im Wald, gilt als beliebtes Ausflugsziel bei Wanderern und Spaziergängern, doch seit dem Suizid dreier Mädchen im November 2024 wird der Erhalt des Turms immer unwahrscheinlicher. Seitdem hatten Fachleute geprüft, inwiefern der Turm gesichert werden könnte, um weitere Suizide zu verhindern.

„Unkalkulierbare Wetterlage mit Starkwinden im Herbst“

Doch das kürzlich abgeschlossene Gutachten kam nun zu dem Ergebnis, dass das Bauwerk in Folge seiner durchfeuchteten Holzkonstruktion einsturzgefährdet sei. Jetzt ordnet Pforzheims Baubürgermeister Tobias Volle (parteilos) kurzfristig den stufenweisen und vorläufigen Rückbau des Aussichtsturms an, wie die Stadt am Mittwochabend in einer Mitteilung informierte.

Dieser Schritt sei „dringend notwendig“, heißt es: „Für uns hat die Sicherheit der Menschen oberste Priorität“, erklärte Volle: „Daher haben wir uns, vor allem auch im Hinblick auf die unkalkulierbare Wetterlage mit Starkwinden im Herbst, für einen zeitnahen vorläufigen Rückbau des Turms noch vor dem Winter entschieden.“

Drei mögliche Szenarien für die Zukunft des Orts

Aus Sicherheitsgründen werde bereits in den kommenden Tagen eine Baustelleneinrichtung mit einem Radius von circa 25 Metern rund um den Aussichtsturm errichtet. Mit Hilfe eines Schwerlastkrans sollen dann die Teile des Turms abschnittsweise demontiert werden und zunächst im abgesperrten Bereich gelagert werden. „Auf diese Weise liegen alle Bauteile für die kommenden Analysen bereit und können gefahrlos von den Fachexpertinnen und -experten untersucht und beprobt werden“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Sobald diese Prüfberichte vorliegen, werden die zuständigen Gremien über das weitere Vorgehen entscheiden. Die möglichen Szenarien reichen vom Erhalt des Turms über den Rückbau bis zu einem Rückbau mit anschließender „alternativer Nutzung des Standorts“. Doch Baubürgermeister Volle betont: „Aktuell legen wir den Schwerpunkt in erster Linie auf die Sicherheit sowie eine eingehende Prüfung der Materialien.“

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/

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Erstellt:
25. September 2025, 07:50 Uhr
Aktualisiert:
25. September 2025, 10:01 Uhr

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