Philologen: Zur Not Abitur ohne Abschlussprüfungen möglich

dpa Berlin. Sollen Schüler während der grassierenden Corona-Pandemie noch das Abitur schreiben? Der Philologenverband schlägt nun Alternativen vor.

Die Vorsitzende des Philologenverbandes hat wegen der möglichen Folgen der Corona-Krise ein Abitur ohne Abschlussprüfungen nicht ausgeschlossen. Foto: Armin Weigel/dpa

Die Vorsitzende des Philologenverbandes hat wegen der möglichen Folgen der Corona-Krise ein Abitur ohne Abschlussprüfungen nicht ausgeschlossen. Foto: Armin Weigel/dpa

Die Vorsitzende des Philologenverbandes hat wegen der möglichen Folgen der Corona-Krise ein Abitur ohne Abschlussprüfungen nicht ausgeschlossen.

Grundsätzlich sehe sie das Abitur nicht in Gefahr, sagte Susanne Lin-Klitzing dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). „Je nachdem, wie sich die Corona-Situation entwickelt, können die Prüfungen ja auch einfach etwas später durchgeführt werden“, sagte die Vorsitzende der Interessenvertretung der Gymnasiallehrer. Sollte das nicht möglich sein, gebe es Alternativen.

Zwei Drittel der Abiturnote seien bereits durch die Leistungen in den Kursen erbracht. Das letzte Drittel der Note solle eine Prüfungssituation abbilden. „Dafür brauchen wir die Abiturprüfungen aber nicht zwingend. Wir könnten diese Note nämlich auch aus vorherigen Klausurleistungen in den Prüfungsfächern berechnen“, sagte Lin-Klitzing und betonte: „Wir können, wenn es notwendig sein sollte, auch ein Abitur ohne eigene Abiturprüfungen hinbekommen.“

Dass das Schuljahr wegen Unterrichtsausfalls annulliert werde, schließt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig aus. „Das Schuljahr 2019/2020 wird auf jeden Fall gewertet“, sagte die SPD-Politikerin dem RND. Auch sie betrachtet das diesjährige Abitur als gesichert. „Für den Fall, dass Abschlussprüfungen gar nicht durchgeführt werden können, wird es eine entsprechende Regelung geben, bei der die gegenseitige Anerkennung auch gesichert ist“, sagte Hubig. Darauf hätten sich die Kultusminister auf ihrer letzten Sitzung geeinigt. Die Schüler sollten durch die besondere Situation keine Nachteile haben.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, bemängelte: „Es ist ärgerlich, dass es bislang kaum Absprachen zwischen den Ländern gibt“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag). „Die Abiturienten wollen vor allem Verlässlichkeit. Verschiebungen können im Einzelfall sinnvoll sein. Aber die Länder sollten sich besser abstimmen.“ Auch wenn die Schulen weiter geschlossen sein sollten, müssten Bedingungen geschaffen werden, damit die Prüfungen geordnet und bei Beachtung größtmöglichen Infektionsschutzes stattfinden könnten. „Das muss jetzt oberste Priorität haben, damit unsere Abschlussschüler nicht ein Jahr komplett verlieren.“

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Erstellt:
24. März 2020, 08:38 Uhr

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