Prozess gegen Inspekteur der Polizei
Plädoyers schon am Freitag möglich
Nachdem noch eine ganze Reihe zusätzlicher Termine angesetzt wurden, geht der Prozess gegen den Inspekteur der Polizei nun vielleicht schneller zu Ende als gedacht. Am Freitag sind die Plädoyers möglich.

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Der Inspekteur der Polizei in Baden-Württemberg, Andreas Renner, steht derzeit vor Gericht.
Von Christine Bilger
Zwar hatte die Kammer bis Mitte Juli noch Termine festgelegt, im Prozess gegen den Inspekteur der Polizei könnte es nun aber viel schneller auf das Ende – und damit das Urteil – zugehen, als angenommen. Es ist zu vernehmen, dass der Vorsitzende Richter angeordnet habe, bereits an diesem Freitag mit den Plädoyers zu beginnen. Dabei wird höchstwahrscheinlich die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Ob die Anwälte und Anwältinnen diesen Zeitplan akzeptieren oder noch Anträge stellen, die Plädoyers erst am nächsten Verhandlungstag zu halten, ist noch offen.
Ein Zeuge und eine Zeugin sind für den Verhandlungstag am Freitag noch geladen. Interessant wird das sein, was sie zu berichten haben – aber es hat nichts direkt mit dem angeklagten Tatvorwurf zu tun. Eine Beamtin ist geladen, die vom Inspekteur Andreas Renner Nacktfotos erhalten haben soll. Auch ihr Expartner, der auf dem Rechner der Frau die Fotos entdeckte, soll aussagen. Zwar wird vermutlich, weil es um intime Details geht, bei beiden die Öffentlichkeit ausgeschlossen sein. Ein Teil der Geschichte ist jedoch bekannt.
Vorfälle stammen aus den Jahren 2018 und 2019
So wurden Whatsapp-Nachrichten des Mannes an den Inspekteur vorgelesen, der keine guten Worte für Renner hatte. „Ganz schön krank, Andreas. Such Dir nen guten Psychiater“, schrieb der Mann an den Kollegen seiner Partnerin. Außerdem warf er ihm vor, nicht besonders schlau zu sein, wenn er als Polizist Nacktbilder verschicke, auf dem sein Gesicht zu sehen sei. Besonders entsetzt war der Mann, weil ein Teil der Aufnahmen im Kinderzimmer gemacht worden sein soll. Die Vorfälle stammen aus den Jahren 2018 und 2019. Von der Frau soll es inzwischen einen Brief an das Gericht geben, in dem stehe, sie habe die Nacktfotos nach Absprache und mit ihrer Zustimmung vom Kollegen erhalten.
Dem Inspekteur der Polizei, Andreas Renner, wird sexuelle Nötigung einer Hauptkommissarin vorgeworfen. Er hatte sich angeboten, ihr bei der Bewerbung für den höheren Dienst zu helfen. Bei einem Mitarbeitendengespräch im Innenministerium floss jede Menge Sekt. Danach ging die Frau mit Renner noch in eine Cannstatter Eckkneipe. Bei einem Gang vors Lokal soll es zur Nötigung gekommen sein.
Renner selbst äußerte sich nicht zum Vorwurf. Beim Auftakt verlas eine seiner Anwältinnen eine Stellungnahme und forderte darin gleich mal einen Freispruch.