Polizei Mannheim erklärt Verhalten bei Fan-Protesten

dpa Mannheim. Die Polizei in Mannheim hat nach dem Skandal beim Spiel TSG 1899 Hoffenheim - FC Bayern München erklärt, warum sie bei Hassplakaten nicht direkt eingreift. „Wie soll man von 3000 Fans im Gästeblock die Personalien feststellen?“, fragte Polizeisprecher Norbert Schätzle in einem Bericht der „Heilbronner Stimme“ (Dienstag). Die Täter vor Ort zu identifizieren, sei ein Ding der Unmöglichkeit: „Die sind dann nicht mehr vermummt, haben etwas anderes angezogen. Wir können ja auch nicht verhindern, dass sie sich vermummen.“

Undenkbar und unverhältnismäßig wäre es seiner Ansicht nach auch gewesen, den Bayern-Gästeblock am Samstag von der Polizei räumen zu lassen. „Wenn wir dort als Polizei rein marschieren würden, dann gäbe es ein Blutbad“, erklärte Schätzle. Solidarisierungsaktionen Umstehender und Chaos wären die Folge gewesen.

Um die Täter im Nachhinein - vor allem durch Videoaufnahmen - zu ermitteln, hat die Polizei Mannheim die Ermittlungsgruppe „Kurve“ mit sieben szenekundigen Beamten eingerichtet, die mit Münchner Kollegen zusammenarbeiten. Die Vorgänge im Bayern-Block am Samstag wurden allesamt von der Polizei gefilmt, auch wegen des Abbrennens von verbotener Pyrotechnik. Auch Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte direkt nach dem Spiel gesagt, dass man vorgewarnt gewesen sei und alles habe filmen lassen.

Das Bundesliga-Spiel stand nach zwei Unterbrechungen kurz vor dem Abbruch. Fadenkreuzplakate mit dem Konterfei von Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp stehen im Mittelpunkt von Fanprotesten gegen die Kollektivstrafe. Diese hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zuletzt im Fall einen Fadenkreuz-Plakats gegen Hopp gegen Fans von Borussia Dortmund wieder eingesetzt.

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Erstellt:
3. März 2020, 11:53 Uhr

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