Polizei nennt drei Anlässe für Einsatz von Pfefferspray

Einsätze gegen kleinere Gruppen am Rande der Miet-Demo

Stuttgart Nicht nur einmal, sondern gleich bei drei verschiedenen Zwischenfällen hat die Polizei am Rande der Demonstration gegen hohe Mieten in Stuttgart Pfefferspray eingesetzt. Dies hat Polizeisprecher Stefan Keilbach am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung festgestellt. Bei der Demonstration am Samstag hatten 4000 Teilnehmer gegen zu teuren Wohnraum in Stuttgart protestiert. „Und da hatten sich auch andere druntergemischt, die an diesem Tag wohl noch etwas anderes vorhatten“, so Keilbach.

Aus den Reihen des Aufzugs seien zunächst in der Katharinenstraße Beutel mit roter Farbe gegen ein Haus geworfen und blaue Rauchbomben gezündet worden. Zu einer ersten Konfrontation sei es in der Heusteigstraße gekommen, wo die Polizei Posten vor einem leer stehenden Wohngebäude aufgestellt hatte. Die Beamten hatten Demonstranten den Zugang verwehren wollen, „aber manche wollten sich nicht aufhalten lassen“, so Keilbach. Man habe daher erstmals Pfefferspray eingesetzt. Die Polizisten hätten so womöglich eine neue Hausbesetzung verhindert.

Nach Ende der Veranstaltung am Marienplatz gegen 16.50 Uhr hätte sich ein spontaner Aufzug mit etwa 50 Personen aus dem linksextremen Spektrum gebildet, so Keilbach weiter. Die Gruppe, in der sich auch polizeibekannte gewaltbereite Personen aufgehalten hätten, habe keinen Versammlungsleiter benennen wollen und sich auch sonst „vereinzelte Scharmützel“ mit den Beamten geliefert. Im Bereich der Böblinger und Tannenstraße habe zum zweiten Mal Pfefferspray eingesetzt werden müssen, so der Polizeisprecher.

Die Gruppe sei zurück in Richtung Marienplatz gedrängt worden. Dabei habe die Polizei verhindert, dass einzelne Teilnehmer ausbrechen, um „neue Aktionen starten“ zu können. Hier habe zum dritten Mal Pfefferspray zum Einsatz kommen müssen, sagt Keilbach. Die sogenannten Demo-Sanitäter Süd-West bilanzierten 55 Verletzte – meist Folgen des Reizgases. Im Gemeinderat fordert die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus eine Untersuchung der Vorgänge: „Dieser Einsatz war vollkommen unverhältnismäßig.“

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Erstellt:
9. April 2019, 03:14 Uhr

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